Karin Schmidt ist eine Hobbypilotin.
© RUB, Marquard

Fliegen „In der Luft vergesse ich alles um mich herum“

Karin Schmidt hat sich mit ihrem Hobby einen Kindheitstraum erfüllt.

Ein Rauschen ist zu hören. Unter Karin Schmidt befindet sich gerade die Nordsee. In nicht allzu weiter Entfernung ist ein heller Streifen im Wasser zu erkennen – die Insel Juist. „Position Emden, Flughöhe 2.500 Fuß“, gibt Schmidt dem Tower durch. Sie befindet sich bereits im Landeanflug. Kurz danach rollt sie mit der Cessna 172 über den schwarzen Asphalt der Landebahn. Nach 60 Minuten Flugzeit ist die Hobbypilotin auf der Friesischen Insel angekommen.

„In der Luft vergesse ich alles um mich herum. Ich genieße das Bild, das sich mir bietet, wenn ich auf Juist lande“, sagt Schmidt, die an der Ruhr-Universität in der Fakultät für Bau- und Umweltingenieurwissenschaften als Lehrkraft für besondere Aufgaben arbeitet.

Ready for Take-off? Vor dem Start muss das Flugzeug aus dem Hangar gezogen werden.
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Wenn das Wetter am Wochenende schön ist, dann fliegt die Pilotin von Paderborn aus in verschiedene deutsche Regionen. Am liebsten auf die Inseln Juist oder Norderney. „Mit einem Auto könnte man keinen Tagestrip daraus machen“, sagt sie.

Mit dem Hobby erfüllte sich Schmidt einen lang ersehnten Traum. Denn es war ihr Vater, der sie schon als Kind mit der Begeisterung fürs Fliegen angesteckt hatte. „Er nahm mich auf seinen Flügen mit einem Segelflugzeug häufig mit. Für mich war klar, dass ich auch einmal Pilotin werden möchte“, erzählt Schmidt. 2012 begann sie mit ihrer Flugausbildung für motorisierte Flugzeuge und lernte zwei Jahre lang abends nach der Arbeit und am Wochenende Theorie und Praxis.

„Den ersten Soloflug vergisst man nie.“


Karin Schmidt

Nach einem Monat Flugschule hatte Schmidt ihren ersten Flug in Begleitung ihres Lehrers. Und später dann den ersten Flug, bei dem sie das Flugzeug alleine steuerte. „Den ersten Soloflug vergisst man nie“, sagt sie. 

Das erste, was die damalige Flugschülerin geflogen ist, sind sogenannte Platzrunden. Eine Runde um dem Flugplatz Paderborn. Nur 13 Minuten ist das Flugzeug pro Runde in der Luft. Trotzdem werden dabei alle wichtigen Dinge von der Pilotin abverlangt: Kurven fliegen, Kurs halten, Höhe halten, Landeanflug. „Nach den ersten Flügen konnte ich mich immer mehr im Flugzeug entspannen und schon einmal den schönen Ausblick genießen“, sagt Schmidt. Inzwischen sei das Fliegen ihr Mittel gegen Stress.

„Mir ist es wichtig, mein Hobby auch für Frauen bekannter zu machen.“


Karin Schmidt

Viele Reaktionen habe sie schon auf ihr Hobby erhalten. „Das Fliegen ist immer noch eine Männerdomäne, in der ich als Frau auffalle. Ich wurde auch schon einmal gefragt, wo denn der Pilot sei, als ich alleine aus dem Flugzeug ausgestiegen bin“, erinnert sich Schmidt. Das sei auch ein Grund, warum sie sich im Verband Deutscher Pilotinnen engagiere. „Mir ist es wichtig, mich mit anderen Pilotinnen auszutauschen und das Hobby auch für Frauen bekannter zu machen“, sagt sie.

Für ihr Hobby ist Schmidt ständig dabei, Neues zu lernen. So hat sie bereits das englische Sprechfunkzeugnis erworben, das es ihr erlaubt,  auch ins Ausland zu fliegen. Zusätzlich ist sie Mitglied im Fliegerverein Quax, der historische Fluggeräte restauriert. „Ein historisches Flugzeug bin ich noch nicht geflogen, ich möchte mich aber bald einmal dafür einweisen lassen“, sagt Schmidt.

Außerdem denkt sie schon über den nächsten Flugschein nach. „Ich darf noch nicht über den Wolken fliegen. Dabei fliegt man nämlich nur nach Instrumenten und nicht nach Sicht. Das wäre ein viel präziseres Fliegen, das ich gerne noch lernen würde“, sagt die Pilotin zu ihren Zielen.

Lehre

Karin Schmidt bringt auch in ihren Seminaren die Fliegerei unter. So hat sie im Kurs Technical Englisch bereits zweimal einen Projektwettbewerb umgesetzt, bei denen die Studierenden Englisch für ein Praxisprojekt anwenden konnten.

Veröffentlicht

Mittwoch
08. November 2017
09:48 Uhr

Von

Katharina Gregor

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