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Ein Vorbild sein
Margaret Sia ist die Erste aus ihrer Familie, die eine Universität besucht. Weil sie auch anderen jungen Menschen Mut machen möchte, ein Studium zu beginnen, arbeitet sie für die Initiative Alewa. Der Name fasst gut zusammen, womit sie sich in ihrem Ehrenamt beschäftigt.
„Das Wort Alewa stammt aus der Sprache Kotokoli, die in Togo gesprochen wird. Es bedeutet junge Frau“, sagt Margaret Sia. „Wir wollen mit Alewa hauptsächlich junge Menschen aus der afrikanischen Gemeinschaft in Deutschland erreichen und ihnen einen Austausch über alltägliche Fragen und Probleme anbieten“, sagt die Studentin, die an der Ruhr-Universität Management and Economics studiert.
Wir leben mit zwei Identitäten – der deutschen und der afrikanischen.
In der Initiative arbeiten etwa 15 Frauen. Sie kommen aus verschiedenen Ländern Afrikas und leben alle in Deutschland. Margaret Sia ist seit 2008 in Nordrhein-Westfalen. „Wir leben mit zwei Identitäten – der deutschen und der afrikanischen. Um sich über Probleme besser auszutauschen, haben wir die Initiative gegründet“, so Sia. Alltagsrassismus, Vorurteile, aber auch Entwicklungspolitik sind Themen, mit denen sich die jungen Frauen beschäftigen.
Sie alle sind zwischen 18 und 29 Jahre alt und wollen vor allem für andere Mädchen Vorbilder sein. „Wir möchten unsere Erfahrungen mit Jüngeren teilen und sie ermutigen, ihren eigenen Weg zu gehen“, sagt Sia. Schülerinnen wenden sich an die jungen Frauen, um sich in Sachen Ausbildung und Studium beraten zu lassen. Häufig, weil sich ihre Eltern nicht mit dem deutschen Bildungssystem auskennen, da sie in einem anderen Land zur Schule gegangen sind.
Wer sich für die Arbeit von Alewa interessiert oder auch mitarbeiten möchte, kann sich per E-Mail an die Initiative wenden.
Seit dem Start der Initiative in 2015 arbeitet Margaret Sia ehrenamtlich für Alewa. „Seit Kurzem bin ich für die Finanzierung unserer Projekte zuständig“, erzählt sie. Für Workshops, Vorträge und Aktionstage erhalten die Frauen das Geld hauptsächlich vom Verein Eine-Welt-Netz, bei dem sie Anträge dafür stellen können. „Ich kann in meinem Ehrenamt viele Dinge aus meinem Studium anwenden“, so Sia. Umgekehrt bringt ihr das Ehrenamt etwas für ihren späteren Beruf: „Ich lerne Teamarbeit und Projektmanagement kennen. Außerdem entwickle ich meine Persönlichkeit weiter, weil ich mit vielen verschiedenen Menschen zu tun habe und zusammenarbeite.“
Das letzte größere Projekt war der Aktionstag Black Women Day. Dabei organisierte Sia zusammen mit den anderen Mitgliedern in Köln ein Treffen verschiedener Organisationen, die sich mit dem Leben schwarzer Frauen in Deutschland beschäftigen. Netzwerkarbeit und Erfahrungsaustausch standen dabei im Fokus. Damit solche Projekte funktionieren, treffen sich die jungen Frauen monatlich im Ruhrgebiet oder Rheinland, oder sie tauschen sich über Skype-Gespräche aus.
Mein Lohn ist es zu sehen, dass wir etwas bewegen.
„Um den Aktionstag vorzubereiten, habe ich etwa sechs Stunden in der Woche dafür gearbeitet“, schätzt Margaret Sia. Für die Studentin ist die freiwillige Arbeit mehr als eine Chance, konkrete Praxiserfahrungen zu sammeln. „Das, woran wir mit der Initiative arbeiten, kann man nicht mit Geld messen. Der Lohn ist es zu sehen, dass wir etwas bewegen“, so Sia.
„Schwarze Frauen können die Veränderung ins Rollen bringen, die sie in der Gesellschaft sehen wollen. Sie haben Stimmen, die sie dafür nutzen können“, sagt die Studentin und wünscht sich für die Zukunft, dass sie noch mehr Leute mit der Initiative erreichen und motivieren kann.
20. Dezember 2017
09.24 Uhr