Serie Spitzensport und Studium
Wenn sie Saison hat, bleibt ihr nur Weihnachten für eine kurze Auszeit: Spitzensportlerin Laura Nolte
© RUB, Marquard

Bob fahren und studieren Im Winter ständig unterwegs

Wenn es draußen kalt wird, dreht Laura Nolte mit ihrem Sportgerät richtig auf.

Sie fährt Bob und studiert an der RUB Wirtschaftspsychologie. Laura Nolte, Jahrgang 1998, betreibt erfolgreich eine Sportart, die man nicht unbedingt mit dem Ruhrgebiet in Verbindung bringt. 

Wie wird man Bobfahrerin?
Ich habe ganz klassisch in der Leichtathletik begonnen. Das ist häufig so im Bobsport, viele kommen aus der Leichtathletik, weil man dadurch schon die Sprint- und Kraftvoraussetzungen für den Anschub hat. Mein Trainer meinte dann irgendwann, ich solle das einfach mal ausprobieren. Nach anfänglichem Zögern haben mich auch andere Sportler überredet, mir den Bobsport anzuschauen. Ich habe es ausprobiert – und bin dabeigeblieben.

Seit wann machen Sie das?
Seit der Saison 2015/2016. Am Anfang nur im Monobob, nach einem Jahr bin ich auf den Zweierbob umgestiegen.

Was waren Ihre größten sportlichen Erfolge bisher?
Im Monobob der Sieg bei der Jugendolympiade. Im Zweierbob der Sieg bei der U23-Weltmeisterschaft, zuvor Platz eins bei der U23-Europameisterschaft sowie ein zweiter Platz bei der Juniorenweltmeisterschaft.

Ich gehöre in meinem Sport noch zu den Jüngsten.

Was ist Ihr größtes sportliches Ziel?
Mein allergrößtes Ziel ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2022 in Peking. Mein nächstes Ziel ist es, in den Weltcup zu kommen. Wenn man Weltcup fährt, darf man auch bei der Weltmeisterschaft der Großen mitmachen.

Der Großen?
Ja, genau. Ich gehöre in meinem Sport noch zu den Jüngsten.

Mit wem fahren Sie im Zweierbob zusammen? Ist das ein festes Team?
Ja, es gibt feste Teams. Ich habe zwei Anschieberinnen aus Sachsen. Mit der einen bin ich letztes Jahr U23-Weltmeisterin geworden. Jetzt habe ich noch eine Anschieberin aus der Leichtathletik. Kürzlich hatten wir unseren ersten gemeinsamen Test, und der lief sehr gut.

Wo gibt es denn überhaupt Trainingsmöglichkeiten für Bobfahrerinnen?
Unter der Woche trainieren wir sowieso immer nur Kraft und Sprünge, das mache ich in Dortmund. Am Wochenende geht es nach Winterberg zum Anschubtraining.

Und im Winter?
Da sind wir ständig unterwegs zu Wettkämpfen – außer an Weihnachten. Dann fahren wir von Bahn zu Bahn und sind zum Beispiel auch in Bayern, Österreich, Frankreich.

Wieviel Zeit verwenden Sie auf den Sport?
Im Sommer etwa 20 Stunden pro Woche. Im Winter deutlich mehr – eigentlich den kompletten Tag. Vor Wettkämpfen sind wir schon die ganze Woche lang an der jeweiligen Strecke. Da haben wir dann einmal täglich Bobtraining und zusätzlich einmal am Tag Athletiktraining.

Wenn ich den Abschluss habe, möchte ich weiterstudieren und den Master machen.

Wie vereinbaren Sie das mit ihrem Studium?
Das klappt ganz gut, bisher bin ich sogar noch in der Regelstudienzeit meines Bachelorstudiums. Wenn ich den Abschluss habe, möchte ich weiterstudieren und den Master machen. Der Vorteil ist, dass ich in meinem Studium keine Anwesenheitspflichten habe, ich muss nur zu den Referats- und Klausurterminen erscheinen. Das kann ich mit den jeweiligen Dozenten individuell absprechen – und die sind da auf jeden Fall sehr entgegenkommend, wenn es darum geht, Fristen zu verlängern oder passende Termine abzusprechen.

Sie studieren Wirtschaftspsychologie. Ihre Kommilitonin Gina Lückenkemper ist im Sommer Vize-Europameisterin im Sprint über 100 Meter geworden. Gibt es in Ihrem Fach noch mehr Spitzensportler?
Ja, in meinem Semester gibt es noch zwei Schwimmer, die sind auch Spitzensportler.

Und da lässt sich das Studium auch so gut mit dem Sport verbinden?
Das ist unterschiedlich. Die Schwimmer haben ja das ganze Jahr lang Saison, da gibt es diese Trennung zwischen Winter und Sommer nicht so wie bei mir. Ich kann im Sommer nun mal mehr fürs Studium tun.

Ist es für Sie relevant, dass die RUB Partnerhochschule des Spitzensports ist?
Ja, auf jeden Fall. Ich habe mich vor dem Studium mit meinem Laufbahnberater am Olympiastützpunkt zusammengesetzt. Er hat mir empfohlen, unbedingt an eine Uni zu gehen, die Partnerhochschule ist, weil er selbst auch positive Erfahrungen damit gemacht hat.

Veröffentlicht

Donnerstag
07. Februar 2019
09:16 Uhr

Von

Jens Wylkop

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