Auch für die Akademie der RUB gilt das Credo Creating Knowledge Networks, sagt Yves Gensterblum. © RUB, Marquard

Wissenschaftliche Weiterbildung Von Stanford über Aachen nach Bochum

Yves Gensterblum leitet seit Ende 2018 die Akademie der RUB – und hat viel vor. Für neue Formate bringt er fachübergreifende Teams zusammen.

Die wissenschaftliche Weiterbildung hat eine weit zurückreichende Tradition an der RUB, seit 1978 ist sie hier fest verankert. Vor 20 Jahren wurde die Akademie der Ruhr-Universität als gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung gegründet, bei ihr laufen alle Fäden zusammen. Dr. Yves Gensterblum leitet die Akademie seit November 2018. Zeit genug, sich einen guten Überblick zu verschaffen und neue Formate aufzusetzen.

Herr Gensterblum, über welche bisherigen Stationen sind Sie nach Bochum gekommen?
Ich habe in Aachen in Physik promoviert, war danach mehrere Jahre als Postdoc im Fach Geophysik in Stanford in Kalifornien. Das Thema Transfer und Wissenstransfer hat mich schon immer fasziniert, und an einer US-amerikanischen Eliteuniversität hat das natürlich einen besonderen strategischen Stellenwert.

Als sich dann die Gelegenheit ergab, die wissenschaftliche Weiterbildung an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen im Bereich Maschinenbau und Naturwissenschaften auszubauen, habe ich die Chance genutzt, mein Know-how für den Transfer dort einzubringen.

Die RUB hat international ein gutes Standing.

Aachen gilt in Nordrhein-Westfalen als Vorzeigehochschule in Sachen Transfer, zum Beispiel mit Ausgründungen. Wo sehen Sie die Unterschiede zu Bochum – und warum sind Sie an die RUB gewechselt?
Die wissenschaftliche Weiterbildung ist in Aachen internationaler, da gibt es hier noch Luft nach oben. Wir machen aber Fortschritte, so gibt es beispielsweise im Sommer 2019 erstmals zwei internationale Summerschools im Maschinenbau mit Teilnehmern aus China. Das werden wir ausbauen. Die Digitalisierung und Internationalisierung der Weiterbildung liegt mir sehr am Herzen.

Mit Blick auf den internationalen Markt stelle ich bereits nach einem halben Jahr fest: Die RUB hat international ein gutes Standing. Der ausschlaggebende Grund, warum ich hergekommen bin, ist die unglaubliche fachliche Vielfalt der RUB mit all ihren Möglichkeiten. Weiterbildung wird immer interdisziplinärer – und die RUB bietet dafür hervorragende Möglichkeiten.

Es geht um mehr als 1 Million Euro, wenn wir Erfolg haben.

Können Sie ein konkretes Beispiel nennen?
Mehrere. Für einen laufenden Antrag beim Bundesforschungsministerium habe ich ein Team aus Pädagogen, Psychologen, Maschinenbauern, Juristen und Praxispartnern zusammengebracht. Die kannten sich zum Teil vorher auch noch nicht – das war für mich spannend. Inhaltlich geht es da um ein Format der hybriden Weiterbildung, eine Weiterentwicklung des Blended-Learning-Konzepts für die wissenschaftliche, berufsbegleitende Weiterbildung.

Entwickelt werden sollen erste automatisierbare Assistenzkonzepte, um während der Online-Lernphase adaptiv auf die Bildungsanforderungen eines jeden Teilnehmers individuell intelligent reagieren zu können – und um mehr als 1 Million Euro, wenn wir Erfolg haben.

Ein weiteres passendes Beispiel ist BIM – das steht für Building Information Modeling. Da werden Großprojekte zunächst virtuell durchgespielt, bevor sie umgesetzt werden. Durch ihren interdisziplinären Ansatz ist die RUB hier bestens positioniert. Vor Kurzem haben wir deutschlandweit als erster Weiterbildungsanbieter die Virtual-Reality-Technologie in den Zertifikatskurs BIM integriert. Und weil das fachübergreifend ausgelegt ist, geht es nicht nur ums Bauen, sondern auch um mobile Endgeräte, Laser Scanning und Arbeitssicherheit.

Die Nachfrage ist überragend, die Angebote sind ein voller Erfolg.

Es gibt in der Akademie auch Programme, die schon seit vielen Jahren laufen. Werden sie fortgeführt?
Ja, erfolgreiche Formate bleiben bestehen und werden weiterentwickelt, beispielsweise Human Ressource Management, ein klassischer Weiterbildungsstudiengang, der neue Bildungsbiografien ermöglicht, oder das Programm zur Führungskräfteentwicklung für Beschäftigte einer großen deutschen Bank.

Wir streben an, ein Projekt für Lehrer in Kooperation mit der Professional School of Education zu verstetigen und weitere weiterbildende Studiengänge beispielsweise für Betriebsräte im Themenfeld der digitalen Transformation der Arbeitswelt auszubauen. Beim Lehrgang Business Coaching oder dem BIM läuft momentan der siebte Durchgang – die Nachfrage ist überragend, die Angebote sind ein voller Erfolg.

Welches Projekt steht jetzt unmittelbar für Sie an?
Im Exzellenz-Start-up-Center, für das die RUB eine Förderung über gut 20 Millionen Euro vom Land erhält, entwickelt die Akademie Weiterbildungsmodule zum Thema Ausgründung. Hier arbeiten wir eng mit der Univerwaltung zusammen. Der Startschuss für dieses Großprojekt fällt im Herbst, die nötigen Vorbereitungen müssen jetzt laufen. Auch hier werden wir wieder die fachliche Vielfalt der RUB für optimale Angebote nutzen. Insofern gibt es für unsere Arbeit kein passenderes Credo als die strategische Ausrichtung der RUB im Exzellenzwettbewerb: Creating Knowledge Networks.

Veröffentlicht

Dienstag
18. Juni 2019
13:19 Uhr

Von

Jens Wylkop

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