Maschinenbau Christian Dötsch forscht zu Energiesektoren
Strom wird in Deutschland nachhaltig produziert, daher soll er Öl und Gas möglichst ersetzen. Das hat Folgen.
Prof. Dr. Christian Dötsch hat seine Ernennungsurkunde am 17. Januar 2020 entgegengenommen und jetzt eine Professur für Cross Energy Systems an der Fakultät für Maschinenbau inne. Neu an der RUB ist er allerdings nicht: Schon vorher war der Bereichsleiter am Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik Umsicht Honorarprofessor in Bochum und Mitglied im Research Department Closed Carbon Cycle Economy.
Auch Risiken werden verkoppelt
„Ich beschäftige mich unter anderem mit der Kopplung der Energiesektoren Strom, Wärme und Mobilität“, erläutert er. Strom wird in Deutschland schon zu über 45 Prozent aus erneuerbaren Quellen wie Wind gewonnen. Wärmeerzeugung und Mobilität setzen aber nach wie vor hauptsächlich auf fossile Energieträger wie Öl und Gas. Um umweltfreundlicher zu wirtschaften, sollen auch Wärme und Mobilität künftig auf Strom basieren. Wärmepumpen und Elektroautos verbreiten sich immer mehr.
Das hat aber Folgen, denn eine Kopplung der Sektoren verkoppelt auch die Risiken: „Wir fragen uns zum Beispiel, wie resilient so ein System sein kann, das immer komplexer und dezentraler wird“, sagt Christian Dötsch. „Das heißt: Wie können wir dafür sorgen, dass Störungen oder Angriffe auf einzelne Anlagen das System nicht destabilisieren, beziehungsweise wie können wir die dezentralen Anlagen so miteinander vernetzen, dass sie sich gegenseitig stärken und das System stabiler machen?“
Was wird aus Werkstätten und Tankstellen?
Auch andere Folgen will Dötschs Team gemeinsam mit Partnern des Research Departments abschätzen, etwa die Betroffenheit von Menschen. „Bei einem so weitreichenden Veränderungsprozess fallen immer auch Jobs weg und neue entstehen. Aber die neuen Jobs eignen sich nicht unbedingt für die Inhaber der alten“, sagt der Forscher. Wenn die Mehrheit der Autos mit wartungsarmen Elektromotoren fährt, werden Werkstätten einen großen Teil ihrer Aufgaben verlieren, ebenso Tankstellen, von den Veränderungen in der Automobilherstellung ganz zu schweigen.
Darüber hinaus beschäftigt sich Dötschs Team auch mit Fragen der Infrastruktur, zum Beispiel mit dem Ausgleich des Ungleichgewichts der Windenergiegewinnung zwischen Nord- und Süddeutschland, mit der Speicherung von Energie und dem Ausgleich von schwankender Energieerzeugung.