Regine Mathias baut im Elsass eine Bibliothek auf.
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Auszeichnung Seibold-Preis an RUB-Japanologin Regine Mathias

Das Preisgeld soll in den Aufbau einer Japan-Bibliothek fließen.

Prof. Dr. Regine Mathias, Japanologin der RUB, wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit dem Eugen-und-Ilse-Seibold-Preis 2020 ausgezeichnet. Die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung wird in Würdigung ihres langjährigen Engagements für den deutsch-japanischen Wissenschaftsaustausch verliehen. Die eigentliche Verleihung findet wegen der Coronakrise erst im Jahr 2021 statt.

Mehr als 100.000 Bände

In den mehr als 40 Jahren ihrer Tätigkeit haben Regine Mathias und ihr Mann, Prof. Dr. Erich Pauer, Japanologe am Japan-Zentrum der Universität Marburg, eine umfangreiche Japan-Bibliothek zusammengetragen, die durch Bücherspenden von japanischen Kollegen und Institutionen inzwischen auf über 100.000 Bände angewachsen ist. „Dahinter stand das Anliegen, in Zeiten oft schmaler universitärer Bibliotheksetats Studierenden und Forschern ein breites Spektrum an einführenden Werken zu Japan, aber auch an japanisch-sprachigen Quellen und Fachliteratur zu Schwerpunkten wie japanische Geschichte, Gesellschaft, Wirtschaft, technische Entwicklung und Recht anzubieten, um auf diese Weise die wissenschaftliche Beschäftigung mit Japan jenseits von den weit verbreiteten Klischees und Exotismen zu fördern“, so die Preisträgerin.
Die Bibliothek fand eine neue Heimat im Centre Européen d’Études Japonaises d’Alsace in der Nähe von Colmar, Elsass, wo sich Regine Mathias und ihr Mann im Dreiländereck zwischen Frankreich, Deutschland und der Schweiz weiterhin dem Ausbau der Bibliothek und der Förderung des wissenschaftlichen und kulturellen Austauschs mit Japan widmen. Der Eugen-und-Ilse-Seibold-Preis soll zum Ausbau dieser Aktivitäten eingesetzt werden.

Zur Person

Regine Mathias studierte Japanologie, Sinologie und Geschichtswissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum, in Japan und in Wien und schloss dort ihre Promotion 1977 mit einer Arbeit zu Industrialisierung und Lohnarbeit im japanischen Kohlebergbau ab. Ihr akademischer Weg führte sie über die Universitäten Bonn und Duisburg an die Ruhr-Universität Bochum, wo sie 1996 auf den Lehrstuhl Geschichte Japans berufen wurde und bis zum Eintritt in den Ruhestand 2016 tätig war.

Ihr Forschungsgebiet umfasst die japanische Sozial-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte und die deutsch-japanischen Beziehungen. Zentrale Themen sind die Alltagsgeschichte, die Geschichte des urbanen Mittelstands, der Frauenarbeit sowie die Montangeschichte. Ein laufendes Projekt befasst sich mit bildlichen Darstellungen des japanischen Gold- und Silberbergbaus auf bis zu 20 Meter langen Querrollen.

Als Mitglied im Fachkollegium der Deutschen Forschungsgemeinschaft, im Kuratorium der Ja-De-Stiftung und im Stiftungsrat der Max-Weber-Stiftung galt ihr Engagement der Nachwuchsförderung, dem Wissenschaftsaustausch zwischen Japan und Deutschland und der stärkeren internationalen Vernetzung der Geisteswissenschaften.

Veröffentlicht

Donnerstag
28. Mai 2020
09:13 Uhr

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