Deutscher Studienpreis Anike Krämer belegt den zweiten Platz
Die Sozialwissenschaftlerin der RUB beschäftigt sich in ihrer Dissertation mit Intergeschlechtlichkeit.
Die Preisträgerinnen und Preisträger des Deutschen Studienpreises 2021 stehen fest. Mit ihrer Dissertation „Inter* als Zäsur und Chance – zum Erleben von Eltern intergeschlechtlicher Kinder“ im Fachgebiet Soziologie belegt die RUB-Forscherin Anike Krämer den zweiten Platz in der Sektion Sozialwissenschaft.
Wir alle haben genaue Vorstellungen davon, was Männer und Frauen sind und wie sie sich unterscheiden. Dabei spielt der Körper eine zentrale Rolle. An Geschlecht sind zudem verschiedene Rollen, Verhaltensweisen und Emotionen gebunden. Geschlecht – und zwar in der Ausprägung männlich und weiblich – strukturiert unsere Welt. „In einer Gesellschaft, in der Intergeschlechtlichkeit nur marginal Aufmerksamkeit geschenkt wird, erleben Eltern eine Diagnose aus dem Inter*-Spektrum als Zäsur und stehen vor der Herausforderung, sich mit dem Thema zu beschäftigen, eine eigene Position und Handlungsstrategien zu entwickeln“, erklärt Anike Krämer. Bestehendes Wissen darüber, wie das Leben ihres Kindes hätte aussehen können, werde verworfen, die Zukunft erscheine ungewiss, so die Forscherin weiter. „Gleichzeitig bietet die Auseinandersetzung mit Inter* einige Chancen. In meiner Dissertation gehe ich dem Erleben der Eltern nach und zeige auf, welche Erfahrungen sie machen, wie sie den ersten Schock überwinden und wie sich eine neue Normalität konstituiert.“
Preisverleihung im Dezember
Der Deutsche Studienpreis zeichnet jährlich herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aller Fachrichtungen aus. Für exzellente Dissertationen von besonderer gesellschaftlicher Bedeutung vergibt die Körber-Stiftung Preise im Gesamtwert von mehr als 100.000 Euro. Der Deutsche Studienpreis zählt damit zu den höchstdotierten wissenschaftlichen Nachwuchspreisen in Deutschland. Schirmherr ist Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble. Am 13. Dezember verleiht er den Deutschen Studienpreis 2021 in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin. Die drei Spitzenpreise in Höhe von je 25.000 Euro gehen dabei an die Sozialwissenschaftlerin Verena Rossow von der Universität Duisburg-Essen, den Mediziner Philipp Schommers von der Universität zu Köln und die Literaturwissenschaftlerin Davina Höll von der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz.