Kunstgeschichte Carolin Behrmann blickt auf vormoderne Bildkulturen
Die Kunsthistorikerin schlägt dabei jedoch stets einen Bogen in die Gegenwart.
Prof. Dr. Carolin Behrmann besetzt ab Oktober 2021 die Professur für Allgemeine Kunstgeschichte am Kunstgeschichtlichen Institut der RUB. „Ich vertrete mein Fach mit dem Anspruch, die gestaltende Funktion von Kunstwerken und Bildmedien für gesellschaftliche, politische und normative Zusammenhänge herauszuarbeiten und über interdisziplinäre Perspektiven eine historische Bildwissenschaft zu stärken“, erklärt sie.
Ihren Lehr- und Forschungsschwerpunkt zu den Bildkünsten der Frühen Neuzeit verbindet sie daher mit Fragen der Gegenwart; sie arbeitet dabei sowohl mit den anderen Instituten der Fakultät für Geschichtswissenschaft zusammen als auch mit Forschenden anderer Fakultäten, wie zum Beispiel der Medienwissenschaft, und befragt zeitgenössische Positionen in der Kunst.
Forschungsprojekt in Florenz
Interdisziplinäre und internationale Zusammenarbeit gehört für Carolin Behrmann zum Forschungsalltag. Von 2014 bis 2019 leitete sie am Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte in Florenz ein Forschungsprojekt, das Bild-, Sozial- und Rechtswissenschaften miteinander verknüpfte. Das Projekt setzte sich mit dem Verhältnis von Bildkulturen und Rechtsordnungen vom Spätmittelalter bis in die Gegenwart auseinander.
Rechtliche, aber auch ökonomische oder politische Fragen stehen auch im Mittelpunkt eines ihrer drei Forschungsbereiche, in dem Carolin Behrmann die Parallelität normativer und ästhetischer Ordnungen auf europäischer und globaler Ebene untersucht. Ein zweiter Forschungsbereich von ihr widmet sich der Frage, wie kulturelle Artefakte und visuelle Kommunikation Gemeinschaft und Gemeinsinn stiften. Die Grundsteine für diesen Forschungsansatz legte die Kunsthistorikerin als Fellow an der Italian Academy for Advanced Studies der Columbia University in New York und am Käte Hamburger Kolleg „Recht als Kultur“ in Bonn.
Verhältnis von Kunst, Natur und Ökologie
Bei ihrem dritten großen Forschungsbereich wird das Verhältnis von Kunst, Natur und Ökologie untersucht. Diesem Thema widmet Carolin Behrmann eines ihrer Seminare im Wintersemester 2021/2022, das vor dem Hintergrund jüngerer Debatten in den Environmental Studies der Frage nachgeht, „wie seit Jahrhunderten kulturelle Gestaltungen natürlicher Umgebungen und ihre bildlichen Darstellungen als ‚Landschaft‘ oder ‚Garten’ auch das heutige Verständnis von Ökologie prägen“, beschreibt sie.