Serie Neu ernannt

Stefan Brüggenwirth wird gemeinsam mit der Fraunhofergesellschaft berufen. 

© RUB, Marquard

Elektrotechnik und Informationstechnik Stefan Brüggenwirth lehrt Sensoren die Umgebung verstehen

Der Ingenieur wurde gemeinsam mit der Fraunhofer-Gesellschaft berufen und arbeitet künftig in Bochum und Wachtberg bei Bonn.

Für Studierende der Elektrotechnik und Informationstechnik ist Prof. Dr. Stefan Brüggenwirth kein Unbekannter: Schon seit 2018 bietet er an der Fakultät die Mastervorlesung „Kognitive Sensorik“ an. Seit 1. März 2025 tut er das als Professor für Kognitive Sensorik. Die Ruhr-Universität Bochum hat ihn gemeinsam mit der Fraunhofer-Gesellschaft berufen.

Der Forschungsschwerpunkt der neuen Professur liegt in der Verarbeitung von Sensordaten mit Verfahren der künstlichen Intelligenz. Dies umfasst sowohl die Anwendung von maschinellen Lernverfahren („Deep Learning“) als auch statistische Methoden zur multisensoriellen Datenfusion, Signalverarbeitung und Objekterkennung.

„Sensoren wie Radar- und LIDAR-Sensoren oder auch Kameras messen Informationen wie Entfernungen, Geschwindigkeit oder Winkel von Objekten“, erklärt Stefan Brüggenwirth. „Um diese Rohdaten aber in industriellen Anwendungen nutzen zu können, müssen sie ausgewertet und interpretiert werden. Das kann man beim Einsatz von KI-Verfahren auch datengetrieben tun.“ Dadurch lassen sich zum Beispiel mehrere Sensoren so orchestrieren, dass ein vollständiges und stimmiges Umgebungsbild entsteht, das ein abstrakteres Situationsverständnis erlaubt. „Solche Systeme könnten zum Beispiel in der Industrie 4.0 oder der mobilen Robotik zum Einsatz kommen“, erläutert Brüggenwirth. „Dazu müssen die Daten der einzelnen Sensoren, die dieselbe Szene aus verschiedenen Perspektiven aufnehmen, zusammengeführt werden. Als ein anderes Anwendungsbeispiel nennt er das autonome Fahren oder die Medizintechnik. 

Eine Verbindung in die Praxis

„Für die Ruhr-Universität Bochum habe ich mich entschieden, weil mir die Vorlesung immer viel Freude gemacht hat – und auch bei den Studierenden auf großes Interesse stößt“, erzählt er. „Ich frage die Studierenden regelmäßig, warum sie sich dafür angemeldet haben, und viele wissen es zu schätzen, Anwendungsbeispiele aus der Forschungspraxis vermittelt zu bekommen.“

Die Verbindung zu Fraunhofer erlaubt es auch künftig, Eindrücke aus der industrienahen Forschung zu erlangen. Für Studierende der Ruhr-Universität besteht die Möglichkeit, sich auch am Fraunhofer-Institut für Masterarbeiten oder Dissertationsprojekte zu bewerben. Eine Präsenz des Instituts, das seinen Sitz eigentlich bei Bonn hat, wird im Technologiezentrum schon aufgebaut und könnte die Wege in Zukunft verkürzen. 

Die gemeinsam berufene Professur ergänzt die bereits existierende Kooperation durch den Lehrstuhl für integrierte Hochfrequenzsensoren von Prof. Dr. Dirk Nüßler.

Zur Person
  • 2002 bis 2008 Studium Luft- und Raumfahrttechnik Universität Stuttgart
  • 2004 bis 2006 und 2007 bis 2008 USRA / NASA Ames Research Center, San Francisco, USA
  • 2009 bis 2013 Institut für Flugsysteme, Universität der Bundeswehr München, Promotion
  • 2014 bis 2023 Abteilungsleiter für „Kognitives Radar“ Fraunhofer Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik
  • seit 2023 Bereichsleiter für „Multifunktionale Hochfrequenz- und Radarsysteme“, Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik

Veröffentlicht

Dienstag
04. März 2025
09:25 Uhr

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