Dezentrale Diversitätsbeauftragte Zuhören, aufklären, sensibilisieren
Bei Unsicherheiten zu Diversity-Fragen, aber auch bei Konflikten stehen an den Fakultäten der Ruhr-Universität neue Ansprechpersonen bereit.
Sie engagieren sich dafür, dass die Vielfalt an der Ruhr-Universität gemeinsam mit allen Hochschulangehörigen gelebt werden kann. Nachdem 2022 die erste zentrale Antidiskriminierungsbeauftragte ihre Arbeit aufgenommen hat, wurden auch dezentral an allen Fakultäten Diversitätsbeauftragte eingesetzt. Zwei von ihnen sind Dr. Annett Schmeck von der Fakultät für Philosophie und Erziehungswissenschaft und Dr. Nora Čavara von der Fakultät für Bau- und Umweltingenieurwissenschaften.
Warum sind Sie Dezentrale Diversitätsbeauftragte?
Annett Schmeck: Wir müssen Sensibilität schaffen für Diversitätsthemen, an der Hochschule und in der Gesellschaft. Ganz viel was passiert, ist nicht intentional. Es ist unsere Aufgabe, aufzuklären, wo eigentlich die Grenzen sind.
Nora Čavara: Mittlerweile würde niemand mehr sagen, dass wir Diversität nicht brauchen, oder anzweifeln, warum und wofür das wichtig ist. Was wir aber noch brauchen, ist aktives Diversitätsmanagement und das hoffe ich, mit meiner Erfahrung unterstützen zu können. Und ich bin sehr froh, dass das hier an der Ruhr-Universität angegangen wird.
Von Beginn an war die Nachfrage sehr hoch.
Nora Čavara
Bis Ende 2022 mussten Fakultäten Diversitätsbeauftragte nennen, die dann in den Fakultätsrat gewählt wurden. Seit Januar 2023 werden die Dezentralen Diversitätsbeauftragten regelmäßig fortgebildet.
Von Beginn an war die Nachfrage sehr hoch. Es ist erfreulich, dass das Angebot wahrgenommen wird. Aber es ist bedauerlich, dass die Nachfragenden bisher keine Anlaufstellen hatten.
Wir leuchten gerade das Dunkelfeld aus. Deshalb scheinen es gerade viele zu sein. Irgendwann wird es sich einpendeln.
Womit genau können sich die Studierenden und Beschäftigten an Sie wenden?
Čavara: Dozierende wenden sich zum Beispiel mit der Frage an uns, wie sie die Beispiele in ihren Übungen geschlechtergerechter formulieren können.
Schmeck: Es gibt aber auch Studierende, die sich mit Problemen an uns wenden. Zum Beispiel fragen manche, ob etwas, dass sie in einer Lerngruppe miterlebt haben, grenzüberschreitend war. Da können wir dann helfen, das einzuschätzen.
Oder wir können als Schnittstelle agieren, um den Kontakt zu anderen Stellen herzustellen, die noch besser helfen können, zum Beispiel das Gleichstellungsbüro, die zentrale Antidiskriminierungsbeauftragte oder die Schwerbehindertenvertretung.
Was möchten Sie den Personen, die Sie künftig aufsuchen, vorab mitgeben?
Schmeck: Was sehr wichtig ist: Wir behandeln alles extrem vertraulich. Es gibt nichts, was wir mit anderen teilen und es bleibt bei uns im geschlossenen Raum. Außer eben es ist gewünscht, dass wir aktiv Kontakt mit jemandem aufnehmen. Das wird dann auch wiederum ganz eng mit der betroffenen Person abgestimmt.