Exzellenzstrategie Ruhrgebiet sichert sich in hartem Wettbewerb drei Exzellenzcluster

Die Partner der Universitätsallianz Ruhr verbuchen Erfolge in der Exzellenzstrategie und setzen ihren Weg der Zusammenarbeit fort. 

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat am 22. Mai 2025 bekannt gegeben, welche Exzellenzcluster ab 2026 gefördert werden. Dabei konnten die drei Universitäten im Ruhrgebiet ihren Status quo verbessern: Die DFG bewilligte in der neuen Runde drei Exzellenzcluster mit Beteiligung der Ruhr-Universität Bochum, der Technischen Universität Dortmund und der Universität Duisburg-Essen. Die Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) will den Kurs der engen, erfolgreichen Zusammenarbeit in den nächsten Jahren mit Nachdruck fortsetzen. 

Gefördert werden die Exzellenzcluster „RESOLV“ auf dem Gebiet der Lösungsmittelchemie, „CASA“ zur Cybersicherheit und „Color Meets Flavor“ in der Teilchenphysik. Für „RESOLV – Ruhr Explores Solvation“ geht es damit in die dritte Förderphase; antragstellend sind die Ruhr-Universität Bochum und die TU Dortmund, Forschende der Universität Duisburg-Essen sind beteiligt. CASA startet unter dem neuen Titel „Securing the Digital Society“ in die zweite Förderphase; federführend ist die Ruhr-Universität Bochum, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Duisburg-Essen sind eingebunden. Bei „Color Meets Flavor“ handelt es sich um einen Neuantrag, den die TU Dortmund gemeinsam mit der Universität Bonn, der Universität Siegen und dem Forschungszentrum Jülich gestellt hat. Die drei Verbünde erhalten ab Januar 2026 für sieben Jahre Mittel in Höhe von je mehreren Millionen Euro jährlich. In der hochkompetitiven Vorrunde war auch das Cluster „REASONS“ der Universität Duisburg-Essen zu Flussmanagementsystemen als eine von rund 140 neuen Initiativen zur Vollantragstellung aufgefordert worden, konnte sich jedoch in der Endrunde nicht durchsetzen.

Einladung zum Online-Podium für alle Mitglieder der UA Ruhr

Wie die Ergebnisse der Exzellenzcluster-Entscheidungen zu bewerten sind und was sie für die Zukunft des Verbundes bedeuten, ordnen die Rektorin und die beiden Rektoren der drei Universitäten abends bei einem digitalen Austausch ein.

Alle Mitglieder der Universitätsallianz Ruhr sind am 22. Mai 2025 um 20 Uhr herzlich zu dem Online-Podium eingeladen.

Zugang zur Veranstaltung

Zoom-Link: https://ruhr-uni-bochum.zoom-x.de/j/66256706865?pwd=UQ4R0xy7uV0BJbdJGinlPr6YS9C293.1

Webinar-ID: 662 5670 6865
Kenncode: 714365

Universitätsallianz Ruhr setzt erfolgreiche Kooperation fort

„Wir gratulieren den Forschenden der drei bewilligten Exzellenzcluster herzlich zu ihrem verdienten Erfolg. Wie stark umkämpft die Förderung in der Spitzenforschung inzwischen ist, lässt sich daran ablesen, dass diesmal selbst wissenschaftlich herausragende Verbünde ausgeschieden sind“, so die Rektorin und die Rektoren der Universitätsallianz Ruhr, Prof. Dr. Barbara Albert von der Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr. Manfred Bayer von der Technischen Universität Dortmund und Prof. Dr. Martin Paul von der Ruhr-Universität Bochum. „Auch wenn es schade ist, dass wir uns mit dem vorliegenden Ergebnis nicht zu dritt für die nächste Runde der Exzellenzstrategie qualifizieren konnten, werden wir unseren gemeinsamen Weg fortsetzen. Wir haben bereits viele Ideen gesammelt, wie wir unsere erfolgreiche Kooperation durch engere Verzahnung weiterentwickeln können, und werden diese in jedem Fall weiterverfolgen. Die Förderung der jetzt bewilligten Cluster und die weitere Finanzierung der Research Alliance Ruhr durch das Land NRW bieten hierzu eine sehr gute Basis.“ Im nächsten Schritt prüfen die UA Ruhr-Universitäten gemeinsam, ob und in welcher Konstellation eine Beteiligung an der Exzellenzstrategie weiterhin möglich ist. 

Ein Beispiel für die strukturell innovative Zusammenarbeit der Universitätsallianz Ruhr im Bereich der Spitzenforschung ist die Research Alliance Ruhr mit den vier gemeinsamen Research Centern und dem College. Nach einer dreijährigen Aufbauförderung von insgesamt 75 Millionen Euro durch das Land Nordrhein-Westfalen sind dafür seit 2024 Mittel in Höhe von 48 Millionen Euro pro Jahr im Landeshaushalt verstetigt. An den hochschulübergreifenden Einrichtungen entstehen bis zu 50 Professuren.

Zur Exzellenzstrategie

Bund und Länder werden ab 2026 nun 70 Exzellenzcluster fördern, 13 mehr als zuvor. In der Endrunde des hochkompetitiven Wettbewerbs waren 98 Forschungsprojekte angetreten, darunter 57 bestehende Exzellenzcluster und 41 Neuanträge. Zum Herbst können sich nun jene Hochschulen, die eine hinreichende Zahl an Clustern erhalten haben, um eine Förderung als „Exzellenzuniversität“ oder „Exzellenzverbund“ bewerben.

Über „RESOLV – Ruhr Explores Solvation“

Das Exzellenzcluster RESOLV hat mit dem Fokus auf das Lösungsmittel eine neue Forschungsdisziplin in der Chemie begründet. Der Verbund, der an der Ruhr-Universität Bochum und der Technischen Universität Dortmund beheimatet ist, geht 2026 in seine dritte Förderphase. Das Bochumer-Dortmunder Team wird dabei seine erfolgreiche disziplinübergreifende Zusammenarbeit mit Forschenden der Universität Duisburg-Essen und der drei Max-Planck-Institute für Kohlenforschung, Chemische Energiekonversion und Nachhaltige Materialien fortsetzen. Obwohl biologische und chemische Reaktionen in der Regel in Lösungsmitteln stattfinden, wurde das Lösungsmittel lange Zeit nur als Zaungast in diesem Prozess betrachtet. Das RESOLV-Team konnte jedoch zeigen, dass die Rolle des Lösungsmittels bisher unterschätzt wurde und es aktiv an chemischen Reaktionen teilnimmt. Ziel der kommenden Förderphase ist, solche Lösungsmittel-gesteuerten Prozesse noch besser zu verstehen und gezielt zu kontrollieren.

„Wir werden uns neuen Herausforderungen stellen: Zum Beispiel wollen wir unter dem Stichwort ‚Quantum Solvation‘ Quanteneffekte bei Reaktionen experimentell und theoretisch untersuchen und dabei das Lösungsmittel einbeziehen. Das wäre ein Meilenstein in der chemischen Grundlagenforschung“, sagt Prof. Dr. Martina Havenith, Sprecherin von RESOLV. Co-Sprecherinnen des Verbunds sind Prof. Dr. Gabriele Sadowski von der Technischen Universität Dortmund und Prof. Dr. Viktoria Däschlein-Gessner von der Ruhr-Universität Bochum.

Über „CASA – Securing the Digital Society”

Das Exzellenzcluster „CASA – Securing the Digital Society“ verfolgt das Ziel, die Resilienz der Informationsgesellschaft umfassend und nachhaltig zu stärken. Cyberangriffe treffen längst nicht mehr nur Privatpersonen oder Unternehmen, sondern immer häufiger auch kritische Infrastrukturen, Krankenhäuser und öffentliche Institutionen. Angriffe werden zunehmend durch staatliche Angreifer geführt, welche geopolitische Interessen verfolgen. Das Aufkommen disruptiver Technologien wie Künstliche Intelligenz, Quantencomputing und Blockchain schafft viele neue Möglichkeiten, zugleich erhöhen sich die hiermit einhergehenden Risiken im digitalen Raum.

„Um den realen Bedrohungen im digitalen Raum und darüber hinaus zu begegnen, wird CASA innovative Lösungsansätze aus der Cybersicherheitsforschung liefern. So wollen wir einen hoch relevanten Beitrag zum Schutz unserer Gesellschaft leisten“, erklärt CASA-Sprecher Prof. Dr. Eike Kiltz, der im Team mit den Hub-Koordinatoren Prof. Dr. Ghassan Karame, Prof. Dr. Christof Paar und Prof. Dr. Angela Sasse das Management des Clusters führt. CASA ist seit 2019 an der Ruhr-Universität Bochum angesiedelt; Forschende der Universität Duisburg-Essen sind beteiligt. 2026 geht das Cluster in seine zweite Förderphase.

Über „Color Meets Flavor“

Im neuen Exzellenzcluster „Color Meets Flavor“ werden Forscher*innen der TU Dortmund, der Universität Bonn, der Universität Siegen und des Forschungszentrums Jülich gemeinsam nach neuen Phänomenen in der Wechselwirkung von Elementarteilchen suchen. Die Existenz von Dunkler Materie und die Asymmetrie zwischen Materie und Antimaterie im Universum geben Hinweise darauf, dass unser Verständnis der Natur noch unvollständig ist. Auch wenn fast alle Messungen der Teilchenphysik bereits präzise vom Standardmodell beschrieben werden können, bleibt die Entschlüsselung der Struktur von Materie im subatomaren Bereich eine der drängendsten Fragen für die Grundlagenforschung der Physik.

„Einige der interessantesten Messungen der letzten Jahre betreffen das Zusammenspiel von starker und schwacher Wechselwirkung, die wir metaphorisch ‚color‘ und ‚flavor‘ nennen. Dieses Zusammenspiel wollen wir in den kommenden sieben Jahren näher beleuchten, indem wir eng in Theorie und Experiment zusammenarbeiten“, sagt Prof. Dr. Johannes Albrecht, Standortsprecher des Clusters an der TU Dortmund. Der Fokus liegt auf der Physik der Quarks und der Frage, wie diese elementaren Materiebausteine komplexe Bindungszustände bilden. Darüber hinaus sollen die Eigenschaften des Higgs-Bosons untersucht und die Suche nach dem Axion fortgesetzt werden. Die dafür nötige experimentelle Spannweite reicht von Experimenten bei kleineren Energien am ELSA-Teilchenbeschleuniger in Bonn bis zu Experimenten bei höchsten Energien am Large Hadron Collider (LHC) am CERN in Genf.

Veröffentlicht

Donnerstag
22. Mai 2025
18:04 Uhr

Von

UA Ruhr

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