Förderung der VolkswagenStiftung Ruhr-Universität bekommt Juniorprofessur Erdsystemwissenschaften
Im Mittelpunkt stehen die Auswirkungen menschlichen Handelns über große räumliche und zeitliche Distanzen hinweg.
Das menschliche Handeln beeinflusst die Umwelt und damit andere Menschen nicht nur in direkter Nähe, sondern auch über große Distanzen hinweg. Geowissenschaftlerin Dr. Valerie Graw wird als Juniorprofessorin für „Urban Remote Sensing“ dieses komplexe Zusammenspiel untersuchen und ermitteln, wie mehr Widerstandskraft, gerechtere Verteilung und die Einhaltung planetarer Grenzen möglich sind. Ihre Juniorprofessur mit Tenure Track wird für die kommenden sechs Jahre von der VolkswagenStiftung mit rund 1,7 Millionen Euro gefördert. Besondere Bedeutung hatte bei der Förderentscheidung auch die Einbettung der neuen Juniorprofessur in das Strategiekonzept der Fakultät für Geowissenschaften.
Eng verbunden: Stadt und Land
Ob Menschen in ländlichen oder städtischen Gegenden wohnen – ihr Handeln beeinflusst nicht nur ihre eigene direkte Umgebung, sondern auch Mensch und Umwelt fernab davon. „So beeinflussen etwa städtische Prozesse in diesen hochkomplexen Mensch-Umwelt-Systemen auch immer das ländliche System und umgekehrt“, erklärt Valerie Graw. Das komplexe Zusammenspiel von Menschen und Umwelt auf unterschiedlichen räumlichen und zeitlichen Ebenen bildet den Schwerpunkt ihrer Juniorprofessur.
Dabei bezieht sie die planetaren Grenzen in ihre Forschung mit ein und untersucht, welche Risikofaktoren ein stabiles System ins Wanken bringen können. „Außerdem interessiert uns, welche Resilienzansätze es gibt oder geben muss und wie diese quantifiziert werden können, um zum Beispiel Schäden durch Naturgefahren zu minimieren“, erklärt sie. In diesem Zusammenhang will sie auch erforschen, wo gerechte planetare Grenzen liegen und wie man sie messen kann. Dazu wird sie umfangreiche Datenmengen heranziehen und innovative Methoden im Bereich der Künstlichen Intelligenz zur Verarbeitung und Analyse von Erdbeobachtungsdaten nutzen. Ihre Forschungsräume befinden sich unter anderem in Südamerika und in Afrika südlich der Sahara, wo sie auch indigene Gruppen in ihre Arbeit integriert.
Einbettung in die Fakultät
Angesiedelt wird die Juniorprofessur in der Fakultät für Geowissenschaften. Sie wird durch die Förderung im Programm „From Measure to Manage – Implementing an Earth System Sciences Program for a Sustainable Future“ Maßnahmen in Forschung und Lehre zur Stärkung und den Ausbau der Erdsystemwissenschaften konzipieren und umsetzen. Der Fokus liegt auf sicheren und gerechten planetaren Grenzen für Klima, Biosphäre, Wasser- und Nährstoffkreisläufe sowie Aerosole. Campusweite Vernetzung, Forschungsdatenintegration, Studium und Lehre sowie Transfer und Kommunikation, etwa in Form von Pop-Up City Labs und Fortbildungen für Lehrkräfte sind Kernelemente des Konzepts.