IT-Sicherheit Neues Graduiertenkolleg und zwei Nachwuchsforschergruppen
Mit Millionenförderungen wird Bochum als Standort für die IT-Sicherheitsforschung weiter gestärkt.
Die Ruhr-Universität Bochum (RUB) ist doppelt erfolgreich im Wettbewerb „Digitale Sicherheit“ des Landes Nordrhein-Westfalen. Sie koordiniert in den kommenden vier Jahren das neue NRW-weite Graduiertenkollegs „Human Centered Systems Security – North Rhine Westphalian Experts in Research on Digitalization (NERD NRW)“. Zudem bekommt sie zwei Nachwuchsforschergruppen, die für fünf Jahre gefördert werden. „Diese Erfolge unterstreichen die Exzellenz der IT-Sicherheitsforschung an der RUB und empfehlen Bochum als künftigen Standort des Deutschen Internet-Instituts“, so RUB-Rektor Prof. Dr. Axel Schölmerich.
Der Faktor Mensch
Der Faktor Mensch steht im Mittelpunkt des NRW-weiten Graduiertenkollegs NERD NRW, ob als Entwickler, IT-Integrator, Systemadministrator oder Nutzer. Jede dieser Gruppen ist für IT-Sicherheit mitverantwortlich und jede kann Fehler machen, die Sicherheitslücken öffnen. 14 junge Forscherinnen und Forscher werden daher die Fragen bearbeiten: Wo und warum werden von diesen Gruppen Fehler gemacht? Wie kann man sie vermeiden? Ziel ist es unter anderem, einfach zu nutzende und gut erklärte Lösungen für Endanwender zu entwickeln, die transparent und auf die jeweiligen Bedürfnisse der Nutzer zugeschnitten sind.
Insgesamt sind an dem Graduiertenkolleg neun Hochschulen beteiligt, neben Universitäten auch Fachhochschulen, deren Studierende im Tandemverfahren promoviert werden können. Die Koordination der Projekte übernimmt das Horst-Görtz-Institut für IT-Sicherheit der RUB. Das interdisziplinäre Kolleg wird ab August mit insgesamt 3,9 Millionen Euro vom Land gefördert.
Zwei von vier Nachwuchsforschergruppen
In der zweiten Förderlinie konnte die RUB zwei von landesweit vier Nachwuchsforschergruppen einwerben, die mit insgesamt 2,3 Millionen Euro für fünf Jahre gefördert werden.
Die Gruppe um Dr. David José Barrera wird sich mit der Sicherheit im sogenannten Internet der Dinge befassen. Damit tragen die Forscher der Tatsache Rechnung, dass immer mehr Alltagsgegenstände wie Haushaltsgeräte sich per Internet vernetzen und Informationen austauschen, ohne dass Menschen in diese Kommunikation eingreifen. Ziel ist es, Systeme zu entwickeln, die nicht nur funktionieren, sondern auch von Laien nutzbar sind. Sie sollen Nutzern Einblick geben, welche Daten ihre Geräte sammeln und wohin diese Daten geschickt werden. So sollen die Nutzer Kontrolle über ihre privaten Daten erlangen.
Auch die Gruppe von Dr. Elizabeth Stobert befasst sich mit dem Faktor Mensch bei der IT-Sicherheit. Ihr Ausgangspunkt ist, dass die Nutzer bei der Entwicklung von Sicherheitssystemen häufig außen vor bleiben, sodass sie sie falsch bedienen oder unabsichtlich missbrauchen. So sollen zum Beispiel Methoden entwickelt werden, wie man sichere, aber dennoch gut erinnerbare Passwörter erzeugt. Ein anderes Arbeitsfeld ist der Schutz der Privatsphäre im Laufe eines Menschenlebens von der Kindheit bis ins Alter.
Junge Talente nach Bochum holen
Beide künftigen Nachwuchsgruppenleiter kommen von der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich an die RUB. „Wir freuen uns sehr, dass wir dank der beiden Nachwuchsforschergruppen zwei herausragende junge Talente für Bochum gewinnen können“, so Prof. Dr. Thorsten Holz, Vorstandsmitglied im Horst-Görtz-Institut.