Projekt Mit Elektroschrott den Lebensunterhalt sichern
Eine studentische Initiative will Arbeiter in Ghana ausbilden, damit sie in Zukunft gefahrlos und ökonomisch nachhaltig europäischen Elektroschrott recyceln können.
Studierende der RUB arbeiten mit einem Recyclingunternehmen aus dem Ruhrgebiet daran, die Lebensbedingungen von Menschen in Accra, der Hauptstadt von Ghana, zu verbessern. Auf den Müllkippen der Stadt landen täglich mehrere Tonnen Elektromüll, der zu großen Teilen aus Europa kommt.
Junge Arbeiter, oft aus dem armen Norden des Landes, versuchen mit einfachsten Mitteln, die teuren Rohstoffe wie Kupfer aus dem Müll zu extrahieren. Dazu verbrennen sie den Schrott, atmen die schädlichen Gase ein und ziehen sich häufig starke Verbrennungen zu.
Faire Arbeitsbedingungen
David Schuhmacher, Student der Biologie, ist durch Fernsehreportagen auf die katastrophalen Arbeitsbedingungen der Menschen in Accra aufmerksam geworden. In der studentischen Initiative Enactus traf er auf sieben weitere Studierende, mit denen er an seiner nachhaltigen Geschäftsidee feilte. „Wir wollen die Arbeiter auf den Müllkippen schulen, wie sie mit einfachen Mitteln den Elektroschrott recyceln können, ohne ihre Gesundheit dabei aufs Spiel zu setzen. Die so gewonnenen Rohstoffe können sie dann an Händler verkaufen, die fair dafür bezahlen“, so Schuhmacher.
Die Studierenden gewannen bei zwei Nichtregierungsorganisationen in Ghana und in einem Recyclingunternehmen in Ruhrgebiet schnell Unterstützer für ihre Idee. Daher sind sie optimistisch, Ende 2017 das erste Mal nach Ghana fliegen zu können und mithilfe einer deutschen Fachkraft zehn Arbeiter ausbilden zu können. Diese sollen dann als Lehrer für weitere Arbeiter agieren.
Müllberge in Afrika wachsen weiter
Mittelfristig wollen sie vor Ort ein Unternehmen aufbauen, das sowohl die Ausbildung organisiert als auch ein Handelsnetzwerk aufbaut, um den Elektroschrott zu fairen Preisen zu verkaufen.
Ein Kernproblem können die Studierenden so aber nicht lösen: „Solange es für die Industrienationen billiger ist, ihren Schrott nach Afrika zu schicken, als in ihrem eigenen Land zu recyceln, werden die Müllberge in Afrika weiter anwachsen“, resümiert Schuhmacher.