Datenerhebung Wie es sich im Ruhrgebiet studieren lässt
Sechs Hochschulen erheben gemeinsam Daten. Nun sind die ersten Ergebnisse öffentlich.
In der Bildungsinitiative Ruhrfutur haben die beteiligten Hochschulen erstmals gemeinsam Daten zur Studiensituation im Ruhrgebiet erhoben und ausgewertet. In einem ersten Bericht stellen sie eine Zwischenbilanz vor – noch sind nicht alle Daten analysiert.
Die Ergebnisse stammen aus Studieneingangs- und Studienverlaufsbefragungen, die sich im Wintersemester 2016/2017 insgesamt an etwa 33.000 Studierende der beteiligten Hochschulen richteten; etwa 10.000 beantworteten die Fragen: 5.794 für Studieneingangsbefragung und 3.482 für die Studienverlaufsbefragung.
Die Daten sind repräsentativ und wurden teilweise mit Daten aus anderen amtlichen Erhebungen verglichen. Insgesamt studieren etwa 146.000 Menschen an den Ruhrfutur-Hochschulen.
Von der Schule an die Universität
Wer an einer an einer der beteiligten Hochschulen sein Studium beginnt, ist im Schnitt etwa 20 Jahre alt. Das Alter hat nur bedingt Einfluss auf einen erfolgreichen Studienverlauf. Es fällt allerdings auf, dass ältere Studierende besser in das akademische Umfeld integriert sind und sich besser zurechtfinden, sie aber eher aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten über einen Studienabbruch nachdenken.
56 Prozent der Universitätsstudierenden gaben in der Studieneingangsbefragung an, dass sie sich nach dem Erwerb ihrer Hochschulzugangsberechtigung direkt für ein Studium beworben haben. 22 Prozent gönnten sich eine Auszeit zwischen Studienstart und Abitur, nur neun Prozent waren in der Übergangszeit in einer beruflichen Ausbildung tätig. Bei den Fachhochschulen sind 17 Prozent vor dem Studienstart in einer Berufsausbildung gewesen.
Mobilität und Bildungsherkunft
Zwei Drittel der Studierenden an Ruhrfutur-Hochschulen haben ihre Hochschulzugangsberechtigung im Ruhrgebiet erworben und bleiben auch für das Studium in der Region.
Mehr als ein Drittel der Studierenden gaben an, einen Migrationshintergrund zu haben. Dieser scheint im Datenvergleich allerdings nicht bedeutend für den Studienerfolg zu sein. Vielmehr sind die Bildungsherkunft und eine erfolgreiche Integration in das akademische Umfeld wichtig.
57 Prozent der Studierenden an den Ruhrfutur-Hochschulen sind Erstakademikerinnen und -akademiker. Das sind mehr als im Bundesvergleich (52 Prozent). Was das konkret für den Studienerfolg bedeutet und welche Rolle das Elternhaus dabei spielt, wird noch ausgewertet.
Hochschulen können voneinander lernen
Vonseiten der RUB arbeitet das Team des Qualitätsmanagements in der Lehre an der Datenerhebung und -auswertung mit. „Unser gemeinsamer Datenschatz ermöglicht tiefe Einblicke, er hilft vor allen Dingen im Dialog mit den anderen Hochschulen, noch besser zu verstehen, wo wir in Zukunft stärker voneinander lernen können“, sagt Dr. Frank Wissing von der RUB.
Die neu geschaffene Datengrundlage möchten die Ruhrfutur-Hochschulen nutzen, um ihr Studienangebot weiterzuentwickeln und zu verbessern. Ziel ist es zum Beispiel, Themengebiete wie Studienfinanzierung oder Studiengeschwindigkeit mit weiteren Analysen zu untersuchen und die Stärken und Herausforderungen der Hochschulen herauszuarbeiten. Möglicherweise können so auch verschiedene Studierendentypen erkannt und mit für die Zielgruppe herausgearbeiteten Angeboten im Studium unterstützt werden.