Gründung Studierende vermitteln zwischen Bürgern, Kommunen und Wissenschaft
Damit junge Perspektiven in der Politik gehört werden: Fabian Schäfer und seine Kommilitonen gründen einen Verein.
Young Perspectives Ruhr heißt der Verein, den Fabian Schäfer zusammen mit Kommilitoninnen und Kommilitonen im Juni 2018 gegründet hat. Sie alle studieren den Master Economic Policy Consulting. Ihr Verein fing als studentisches Projekt an und versteht sich als Denkfabrik, von der Bürger, aber auch Kommunen profitieren können.
Herr Schäfer, schön, dass Sie für das Interview Zeit haben. Eigentlich sind Sie doch gerade dabei, einen gemeinnützigen Verein zu gründen, oder?
Ja, die Vorbereitungsphase ist gerade sehr intensiv. Wir sind in der Gründerversammlung gerade neun Leute und werden dann gemeinsam den Vorstand und das Präsidium stellen.
Das ist ja schon ein großer Schritt – von einem studentischen Projekt zum Verein. Wie fühlt sich das an?
Es ist sehr aufregend.
Wie sah denn der Weg bis hierhin aus?
Wir haben im August 2017 unsere ersten Ideen entwickelt und in der Kommunalberatung angefangen. Jetzt sind wir dabei, eine Denkfabrik daraus zu machen.
Den Input aus der Denkfabrik möchten wir in die Kommunalberatung einfließen lassen.
Was macht den Unterschied zwischen Kommunalberatung und Denkfabrik aus?
Im Studiengang Economic Policy Consulting haben meine Kommilitonen und ich mitbekommen, dass es anscheinend Kommunikationsprobleme in Kommunen gibt, bei denen wir als Studierende vielleicht vermitteln könnten. Wir wollten zu lokalen Themen eine neue Perspektive anbieten und so beratend tätig sein.
Zunächst setzten wir das auch als Beraterinnen und Berater um und begleiteten erste Projekte. Daraus hat sich später die Denkfabrik entwickelt, in der wir nun auch Veranstaltungen und Workshops anbieten möchten, um neuen Input zu bekommen. Diesen möchten wir wiederrum in die Beratung einfließen lassen.
Sie bieten also immer noch Beratungsdienstleistungen an?
Ja. Für die Beratung greifen wir auf das Netzwerk der Denkfabrik zurück. Themenbereiche sind zum Beispiel Nachhaltigkeit oder Stadtentwicklung.
Wir treten schon an Kommunen oder auch an öffentliche Institutionen wie Stadtwerke heran. Oder die kommen mit ihren Fragen auf uns zu. Dafür nehmen wir kein Honorar, sondern bekommen als gemeinnütziger Verein eine pauschale Aufwandsentschädigung.
Gemeinnützig sind wir, weil wir die Beratungsprojekte im Sinne der Bürger machen. Unser Ziel ist es, dass deren Perspektive so in kommunale Projekte einfließen kann.
Welche Projekte sind das zum Beispiel?
Gerade erarbeiten wir für eine Stadt im Ruhrgebiet ein neues Management für Fördergelder und -anträge, damit diese effektiver generiert werden können. Davon profitieren später auch die Bürger.
Ich investiere jeden Abend ein bis zwei Stunden für das Projekt. Das ist das, was ich als Gründer einbringen muss, damit sich der Verein bewegt.
Thematisch passt es ja anscheinend super zum Studium. Aber auch zeitlich?
Wir arbeiten im Moment alle ehrenamtlich für Young Perspectives Ruhr. Die Tage sind deshalb gut gefüllt. Ich arbeite noch nebenbei im Zentrum für ökonomische Bildung. Wenn ich abends nach Hause komme, investiere ich noch ein bis zwei Stunden für das Projekt. Das ist das, was ich als Gründer einbringen muss, damit sich der Verein bewegt. Das mache ich aber auch gerne. Besonders wenn man auch merkt, dass es bei anderen gut ankommt.
Was genau kommt gut an?
Wir haben zum Beispiel beim Senkrechtstarter-Wettbewerb den vierten Platz gemacht. Dass sich junge Menschen mit nachhaltigen und lokalen Themen beschäftigen, kam gut an.
Wie geht es nach der Gründung weiter?
Wir wollen parallel zu den Beratungsprojekten im Sommer 2018 Veranstaltungen anbieten und zur Diskussion einladen. Ein erstes Thema wird die Fußball-WM 2018 sein. In einer Diskussionsveranstaltung am 26. Juni 2018 um 17.30 Uhr im Summa Cum Laude wollen wir über die Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit eines solchen Events reden.
Für nächstes Jahr planen wir schon eine größere Veranstaltung: einen Politikslam. Ziel ist es dabei, politische Inhalte mal anders zu präsentieren und mit Spaß zu vermitteln.
Wir wollen eine Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Kommunen und Politik bilden und uns in den kommenden Jahren zu einer Anlaufstelle für Studierende entwickeln, die sich engagieren möchten.