Der rote Gitterling sieht mit seiner bizarren Form herkömmlichen Speisepilzen nur wenig ähnlich. © Botanischer Garten

Botanischer Garten Erste große Pilzausstellung

Am 13. und 14. Oktober gewähren Experten Einblicke in das geheime Leben von Hallimasch, Austernseitling und Co.

Es gibt sie im Weltall und in der Lebensmittelindustrie, mache sind lecker, andere tödlich und wieder andere haben eine halluzinogene Wirkung: Vom 13. bis 14. Oktober 2018 widmet sich eine Ausstellung im Botanischen Garten den Pilzen.

Termin

Die Ausstellung ist an beiden Tagen jeweils von 10 bis 17 Uhr geöffnet; Eintritt 3 Euro, Kinder bis zwölf Jahren und Studierende zahlen nichts. Der Eintritt in den Botanischen Garten ist wie immer kostenfrei.

Sie sind weder Pflanzen noch Tiere. „Pilze sind ein Mysterium der Natur“, sagt der Wissenschaftliche Leiter des Botanischen Gartens, Dr. Wolfgang Stuppy. „Der größte Teil des Pilzes lebt im Verborgenen.“ Was die meisten Menschen für den eigentlichen Pilz halten, nennen Experten Fruchtkörper – und der ist nur ein kleiner Teil des Pilzes.

Ohne Pilze ginge fast nichts.


Wolfgang Stuppy

Manche Pilze wie der Hallimasch sind riesig. Er kann sich über 900 Hektar erstrecken und damit so groß wie 1.260 Fußballfelder werden. „Aber die meisten Pilze sind winzig klein“, erklärt Stuppy. Schimmelpilze und andere Winzlinge können in der Ausstellung mit Mikroskopen betrachtet werden. Andere Pilze helfen bei der Herstellung von Antibiotika. „Ohne Pilze ginge fast nichts“, erklärt Stuppy. „Sie sind die Hauptzersetzer in unserer Natur.“ Wie der Austernseitling, der als eines der Highlights der Ausstellung aus einer ausgedienten Jeans hervorwächst.

Für manchen Obstbauern sind sie dagegen eher lästig: Bei Pfirsichen verursacht ein Pilz die sogenannte Kräuselkrankheit. Der Pilz schädigt die Blätter, die daraufhin Blasen werfen, sich verfärben und sich schließlich vertrocknet zusammenkräuseln. Andere parasitär lebende Pilze saugen das Leben förmlich aus den Bäumen heraus. Schätzungsweise 3,8 Millionen verschiedene Pilzarten gibt es. Bekannt sind davon nur 120.000. „In jedem Teelöffel Erde findet man ein paar tausend Pilzarten“, sagt Stuppy. „Da gibt es noch jede Menge zu entdecken.“ Jedes Jahr werden 2.000 neue Arten beschrieben.

Unglaubliche Vielfalt

Einen Teil dieser unglaublichen Vielfalt der Pilze können die Besucher an den Ständen in der Pilzausstellung bewundern. „Wenn es gut läuft, können die Ausstellungsbesucher etwa 300 davon hier ansehen“, sagt Stuppy. Der Arbeitskreis Pilzkunde Ruhr bringt Exponate und Fachwissen mit in den Botanischen Garten. Sie erklären interessierten Laien und passionierten Pilzsammlern, wo sie Pilze finden können, welche essbar sind und welche besser entsorgt werden sollten. „In Mitteleuropa wachsen etwa 10.000 verschiedene Großpilzarten“, erklärt Stuppy. „Davon sind etwa 200 essbar.“ Besucher dürfen ihre frischgesammelten Schätze mitbringen und von den Experten bestimmen lassen.

Rallye durch die Ausstellung

An einem Grillstand können Pilzfreunde einige Exemplare kosten oder auf altbewährtes Grillgut zurückgreifen. Für Kinder bietet der Botanische Garten eine Rallye durch die Ausstellung an. Mit Postern, Pilzmodellen und Diashows gibt die Ausstellung tiefe Einblicke in die sonst so verborgene Welt der Pilze.

Veröffentlicht

Freitag
05. Oktober 2018
11:03 Uhr

Von

Ines Maria Eckermann

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