Tagung Kirche, wir müssen reden!
Warum dieser Termin auch für Nicht-Theologen interessant ist, erzählen zwei Studierende, die ihn organisieren.
Miriam Pawlak und Matija Vudjan sind Studierende der katholischen Theologie. Sie veranstalten am 24. Oktober 2018 die Tagung Dies Academicus mit dem Motto „Wir müssen reden!“. Was die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dort erwartet, haben sie in einem Interview erzählt.
Frau Pawlak und Herr Vudjan, das Motto Ihrer Veranstaltung ist „Wir müssen reden!“. Mit wem denn eigentlich?
Matija Vudjan: Das kann man doppeldeutig verstehen. Wenn man sich anschaut, was national und international in der Kirche passiert, könnte man denken, die Kirche möchte über die Dinge wie Kindesmissbrauch eigentlich ungern reden. Sie muss es logischerweise aber.
Andererseits haben wir als angehende Theologen den Anspruch, dass wir das Handeln in der Kirche wissenschaftlich reflektieren. Deshalb müssen wir aus dieser Perspektive heraus auch über aktuelle Dinge in der Kirche reden.
Miriam Pawlak: Es ist also eine innerkirchliche Dringlichkeit und eine außerkirchliche eher wissenschaftliche und gesellschaftliche Dringlichkeit, die das Reden notwendig macht. Wir möchten mit der Veranstaltung den Dialog mit und über die Kirche einfordern.
Viele interessiert gar nicht, was die Kirche sagt. Und das wollen wir in den Blick nehmen.
Miriam Pawlak
Der Missbrauchsskandal wurde schon als Beispiel genannt. Warum ist es denn noch so dringend zu reden?
Pawlak: Wir fragen uns, ob die Kirche an den Menschen vorbeiredet. Viele interessiert gar nicht, was die Kirche sagt. Und das wollen wir in den Blick nehmen. Deshalb auch unser Untertitel „Kirchliche Kommunikation auf dem Prüfstand“.
Im besten Fall bekommen wir mit der Veranstaltung Ansätze dafür, wie sich etwas ändern kann im Dialog zwischen Kirche und Menschen. Deshalb bieten wir während der Tagung auch Workshops an, in denen auf einzelne Themen eingegangen werden kann.
Wer kann zur Veranstaltung kommen?
Vudjan: Wir richten uns mit der Veranstaltung an Studierende, aber auch an alle, die grundsätzlich daran interessiert sind, ihre Eindrücke über die kirchliche Kommunikation einzubringen. Egal, ob sie Christen sind oder nicht. Wir möchten das theoretische Theologiestudium so mit Praxis füllen und das mit dem konkreten Beispiel Kommunikation. Da ist klar, dass wir dafür nicht nur unter uns Theologiestudierenden sein wollen, sondern auch Menschen außerhalb der Wissenschaft herzlich eingeladen sind.
Ich denke, dass jeder eine Meinung und Haltung zur Kirche hat.
Matija Vudjan
Warum kann die Veranstaltung für Nicht-Theologen interessant sein?
Vudjan: Unsere Referentinnen und Referenten sind zum Beispiel auch aus unterschiedlichen Bereichen: Journalismus, Wissenschaft und Politikberatung. Außerdem denke ich, dass jeder eine Meinung und Haltung zur Kirche hat – auch, wenn diese kritisch ist, ist man eingeladen.
Pawlak: Es soll eine gegenseitige Bereicherung sein. Jeder kann aus dem Austausch während der Veranstaltung etwas mitnehmen.