Wie halten Gesellschaften, Staaten und nicht-staatliche Akteure auf der Erde zusammen? Im neuen Promotionskolleg geht es um internationale Dimensionen. © RUB, Marquard

Neues Graduiertenkolleg in der UA Ruhr Regionale Ungleichheit und Wirtschaftspolitik

Warum bestimmte Regionen wirtschaftlich abgehängt sind - und bleiben.

Weshalb gibt es immer noch regionale Unterschiede, etwa bei Einkommen oder Beschäftigung? Warum gleichen sich die Lebensverhältnisse nicht an? Welche Mechanismen verhindern das, und welche wirtschaftspolitischen Folgerungen lassen sich daraus ableiten? Diesen Fragen widmen sich Doktorandinnen und Doktoranden in der Universitätsallianz Ruhr im neuen Graduiertenkolleg „Regionale Ungleichheit und Wirtschaftspolitik“. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das Kolleg an den Universitäten Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen (Sprecherhochschule) ab 1. Oktober 2019 für viereinhalb Jahre.

Antworten in Zeiten von Nationalismus und Populismus

Wenn Regionen auseinanderdriften, wirkt sich das in vielen Bereichen aus. So werden damit beispielsweise Wahlergebnisse erklärt. „Es ist daher nicht nur in Zeiten von steigendem Nationalismus und Populismus wichtig, die Ursachen und Folgen regionaler Ungleichheit besser zu verstehen. Das Graduiertenkolleg wird sich dieser Aufgabe widmen“, sagt Prof. Dr. Tobias Seidel. Er ist Sprecher des neuen Kollegs und hat den Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre an der Universität Duisburg-Essen inne.

Von Ländern nicht auf Regionen schließen

Regionale Wirtschaftsstrukturen unterscheiden sich in wichtigen Punkten von der Gesamtstruktur einer Volkswirtschaft, sodass Erkenntnisse aus Länderstudien nicht direkt auf die regionale Ebene übertragen werden können. So sind auf regionaler Ebene Agglomerationseffekte und die Mobilität von Arbeitnehmern besonders bedeutend. „Ein zentrales Ziel des Graduiertenkollegs ist es, zu einem besseren Verständnis der regionalen ökonomischen Mechanismen und folglich zu einer besseren wirtschaftspolitischen Beratung beizutragen“, so Prof. Dr. Thomas Bauer, Inhaber des Lehrstuhls Empirische Wirtschaftsforschung an der Ruhr-Universität Bochum.

Wissen aus unterschiedlichen Gebieten

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden im Kolleg neue methodische Entwicklungen in der Regionalökonomik nutzen, um solche Fragen zu klären. Ökonomen aus unterschiedlichen Bereichen wie etwa Arbeitsmärkte, Finanzwissenschaft und Makroökonomik bringen ihr Wissen ein. „Damit bieten wir ein exzellentes akademisches Lernumfeld für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler“, betont Prof. Dr. Christiane Hellmanzik vom Lehrstuhl Urbane, Regionale und Internationale Wirtschaftsbeziehungen der Technischen Universität Dortmund.

Ausbildung bereitet auf verschiedene Karrierewege vor

Die strukturierte Ausbildung der Promovierenden beinhaltet neben Vorlesungen Forschungsseminare und Soft-Skill-Seminare sowie eine engmaschige Betreuung und Beratung. Absolvent*innen werden damit vorbereitet auf eine Karriere in der Wissenschaft, in öffentlichen Institutionen wie Ministerien, in der Privatwirtschaft oder bei nationalen und internationalen Organisationen wie dem Internationalen Währungsfonds, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD oder der Weltbank.

Die Initiative für das Projekt wurde im Vorfeld durch das Mercator Research Center Ruhr, kurz Mercur, im Rahmen des Programms Mercur Sprint angeschoben.

Die Universitätsallianz Ruhr

Seit 2007 arbeiten die drei Ruhrgebietsuniversitäten unter dem Dach der Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) strategisch eng zusammen. Durch Bündelung der Kräfte werden die Leistungen der Partneruniversitäten systematisch ausgebaut. Unter dem Motto „gemeinsam besser“ gibt es inzwischen über 100 Kooperationen in Forschung, Lehre und Verwaltung. Mit mehr als 120.000 Studierenden und nahezu 1.300 Professorinnen und Professoren gehört die UA Ruhr zu den größten und leistungsstärksten Wissenschaftsstandorten Deutschlands.

Veröffentlicht

Dienstag
14. Mai 2019
13:12 Uhr

Von

Meike Drießen

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