Soziologiekongress Grenzenlos denken und Perspektiven wechseln
Drei RUB-Studierende erzählen im Interview, warum sie einen bundesweiten Kongress in Bochum organisieren und sich der Besuch lohnt.
Die Studierenden Nadja Richter, Verona Schumacher und Matthias Benz sind im Fachschaftsrat Sozialwissenschaft aktiv. Sie organisieren zusammen mit Kommilitoninnen und Kommilitonen einen mehrtägigen Kongress an der RUB. Im Interview erzählen sie, warum sich die Veranstaltung nicht nur für Sozialwissenschaftler lohnt.
Wie ist es dazu gekommen, dass Sie dieses Jahr einen Soziologiekongress veranstalten?
Nadja Richter: Ich war vor zwei Jahren auf dem studentischen Soziologiekongress in Chemnitz und das hatte mir sehr gut gefallen. Da die Veranstaltung alle zwei Jahre an einer anderen Uni stattfindet, hatten wir in der Fachschaft entschieden, uns als Ausrichterin zu bewerben.
Was war für Sie der Grund, sich zu bewerben?
Verona Schumacher: Es gab für uns viele Gründe, den Kongress nach Bochum zu holen. Wir wussten, dass wir 2019 das neue Gebäude GD haben und dass wir eine gute Nahverkehrsanbindung im Ruhrgebiet haben. Das waren schon einmal Vorteile.
Richter: Außerdem waren alle bisherigen sechs studentischen Soziologiekongresse im Osten oder Süden Deutschlands. Wir wollten die Veranstaltung auch einmal in den Westen holen.
Matthias Benz: Wir wollen den Kongress auch stellvertretend für das Ruhrgebiet ausrichten. Und den Besucherinnen und Besuchern das Ruhrgebiet näherbringen. Denn inzwischen gibt es über 250.000 Studierende hier; es ist mehr als Zeche und Maloche.
Was ist der Themenschwerpunkt des Kongresses?
Schumacher: Das zentrale Thema sind Grenzen. Und zwar auf verschiedene Ebenen: Arbeit, Geschlecht, Migration. Das Motto ist „Grenzenlos leben?! – Interdisziplinär denken“.
Welche Highlights gibt es im Programm?
Richter: Über 90 Studierende haben ihre Themen bei uns eingereicht. Wir haben 50 daraus für das Programm ausgewählt. Das fiel uns allerdings wirklich schwer. Denn viele Themen waren spannend und aktuell. Ein Highlight ist also die Vielzahl der Perspektiven auf das Thema Grenzen.
Benz: Darüber hinaus gibt es am Sonntag freien Eintritt für alle Programmpunkte. Dazu gehört auch eine Diskussion mit dem Schauspieler Martin Brambach, bekannt aus der Krimireihe Tatort.
Warum lohnt es sich für Interessierte, die nicht Sozialwissenschaft studieren, zu kommen?
Richter: Für den Austausch lohnt es sich auf jeden Fall. Ich finde, dass das ein toller Mehrwert ist, Perspektiven anderer Disziplinen kennenzulernen.
Diskussionsrunde mit Schauspieler Martin Brambach
Gab es denn bis jetzt besondere Herausforderungen?
Richter: Wir hatten in den zwei Jahren immer mal Zeiten, in denen es schwierig war, das Studium mit der Kongressorganisation zu vereinbaren – zum Beispiel, als wir uns für eine Förderung beworben hatten. Da lag die Priorität beim Antrag. Jetzt im Endspurt vor dem Termin fallen natürlich auch wieder viele Aufgaben an. Da muss man schauen, wie es mit dem Studium passt.
Benz: Es gibt außerdem hier an der RUB für die unterschiedlichen Fragen verschiedene Ansprechpartner. Das mussten wir auch erst einmal verstehen, wie so eine Uni-Verwaltung funktioniert.
Wie sieht die Organisation für den Kongress aus?
Schumacher: Wir treffen uns seit zwei Jahren jede Woche im Fachschaftsraum. Anfangs hatten wir uns noch eine feste Terminzeit gesetzt. Inzwischen bleiben wir solange vor Ort, bis die aktuellen Aufgaben erledigt sind. Ich bin tatsächlich schon in meinem ersten Bachelorsemester in das Organisationsteam gekommen. Ich lerne sehr viel dabei und es macht Spaß. Wahrscheinlich weiß ich nach der Tagung nicht mehr, was ich mit der zusätzlichen freien Zeit machen soll.