„Bochum ist wie Hamburg, nur ohne Hafen. Denn abgesehen von der Elbe fehlt es mir hier an nichts”, sagt Peter Salden, der für die Stelle an der RUB aus Hamburg weggezogen ist.
© ZFW, Julia Philipp

Wissenschaftsdidaktik Expertise bündeln und Lehre verbessern

Was das Zentrum für Wissenschaftsdidaktik ausmacht und wie er sich als Hamburger in Bochum fühlt, erzählt Peter Salden im Interview.

Zur Eröffnungsfeier des Zentrums für Wissenschaftsdidaktik (ZFW) in seinen neuen Räumen im Gebäude FNO erzählt Leiter Dr. Peter Salden im Interview, was das Besondere am ZFW ist, welche Ziele er damit verfolgt und wie er sich als Hamburger im Ruhrgebiet fühlt.

Sie sind seit 2017, also seit Gründung des ZFW, als Leiter dabei. Dafür sind Sie neu an die RUB gekommen. Was war Ihre Motivation dabei?
2017 wurden der zentrale E-Learning-Bereich der RUB, die Hochschuldidaktik und das Schreibzentrum im ZFW zusammengefasst. Auch wenn diese drei Arbeitsbereiche an vielen Hochschulen separat organisiert werden, gibt es zwischen ihnen viele Überschneidungen. Ein Zusammenschluss kann deswegen meiner Meinung nach sehr produktiv sein. Umso mehr hat es mich gereizt, das neue Zentrum an der RUB mit aufzubauen.

Dafür haben Sie auch Hamburg gegen Bochum getauscht.
Genau. Darüber haben sich manche Hamburger und manche Bochumer gleichermaßen gewundert. Ich sage inzwischen: Bochum ist wie Hamburg, nur ohne Hafen. Denn abgesehen von der Elbe fehlt es mir hier an nichts; sei es im kulturellen Bereich oder in der Wissenschaft.

Zur Person

Peter Salden studierte Hochschuldidaktik, Slavistik, Volkswirtschaftslehre und Öffentliches Recht. Anschließend lehrte und promovierte er an der Universität Hamburg. An der Technischen Universität Hamburg baute er ein ingenieurwissenschaftlich orientiertes Zentrum für Lehren und Lernen mit auf. Seit April 2017 leitet er das Zentrum für Wissenschaftsdidaktik der RUB.

Und was ist für Sie das Besondere am ZFW?
Wir verbinden im ZFW drei etablierte Beratungseinrichtungen zu einem neuen, großen Zentrum mit breiter Expertise. Damit sind wir nicht nur in der RUB, sondern weit über Bochum hinaus eine sehr gut sichtbare Einrichtung der hochschulbezogenen Didaktik. Als solche arbeiten wir in ganz unterschiedlichen Settings: Angefangen mit der Beratung eines einzelnen Studenten oder einer einzelnen Dozentin an der RUB bis hin zur Umsetzung großer hochschulübergreifender Projekte. Darunter sind aktuell mit dem „Studiport“ und dem Vorprojekt für ein „Online-Landesportal für Studium und Lehre“ Schlüsselprojekte des Landes Nordrhein-Westfalen zur Digitalisierung der Hochschullehre

Sicherlich ist auch eine Besonderheit, dass wir den Begriff Wissenschaft so ausdrücklich in den Mittelpunkt stellen. Ich halte das für sehr wichtig, denn genau darum geht es ja: Wie muss man in der Wissenschaft lehren und lernen, damit die Studierenden dann selbst auf wissenschaftlichem Niveau arbeiten können? Dazu gehört übrigens auch der Anspruch an uns selbst, die praktische Entwicklung von Lehre auf einem wissenschaftlichen Fundament zu betreiben.

Für wen sind die Angebote im ZFW?
Unsere Zielgruppe sind in allen drei Bereichen Lehrende, im Schreibzentrum aber auch die Studierenden.

Beide Gruppen können sich bei uns beraten lassen und weiterbilden. Ein Beispiel: Wir können Lehrende unterstützen, wenn sie das erste Mal eine Vorlesung vor 1.000 Studierenden halten müssen. Dabei alle im Hörsaal einzubeziehen, ist sicherlich eine große didaktische Herausforderung, bei der wir mit unserem Wissen und unserer Erfahrung helfen können. Ein anderes Beispiel: Studierende, die bei der Strukturierung ihrer wissenschaftlichen Hausarbeit nicht weiterwissen, werden vom Team des Schreibzentrums unterstützt.

Neben Workshops und Beratung sind wir als ZFW auch in engem Kontakt mit der Prorektorin Prof. Dr. Kornelia Freitag. Ich tausche mich mit ihr über Prozesse und Strukturen in der Lehre aus und bringe die Perspektive unseres Teams in strategische Projekte der RUB ein.

Neben Dr. Peter Salden gehören drei Bereichsleiterinnen zum Leitungsteam: Maike Wiethoff ist für das Schreibzentrum zuständig (links), Dr. Martina Schmohr für die Hochschuldidaktik und Simone Henze für den Bereich E-Learning (rechts).
© ZFW, Julia Philipp

Gibt es dafür ein aktuelles Beispiel?
Im Moment arbeiten wir zum Beispiel daran mit, wie elektronische Prüfungen im großen Stil an der RUB organisiert werden können – und zwar so, dass sie zugleich didaktisch anspruchsvoll bleiben.

Was ist das Ziel Ihrer Arbeit im ZFW?
Innerhalb des ZFW geht es darum, dass die Überschneidungen der drei Bereiche produktiv genutzt werden. Die E-Prüfungen sind dafür ein gutes Beispiel, denn für dieses Thema bringen alle drei Bereiche Know-how mit – angefangen mit der Moodle-Handhabung bis zur Formulierung von Prüfungsaufträgen. Hier können wir noch voneinander lernen und dadurch wiederum die Lehrenden der RUB besser unterstützen. Umso schöner ist, dass wir nun seit Mai 2019 mit allen Bereichen an einem Ort sind, im Gebäude FNO.

Was die Rolle des ZFW in der RUB betrifft, so soll es sich als eine bekannte und geschätzte Zentraleinheit etablieren, mit der die RUB-Angehörigen aller Statusgruppen gerne zusammenarbeiten. Langfristig ist es dabei mein Ziel, dass wir im ZFW noch stärker auch auf fachspezifische Fragen eingehen. Denn die Didaktik in der Chemie sieht teilweise anders aus als die in der Germanistik.

So war die Eröffnungsfeier

Die neuen Räume im FNO wurden am 30. Oktober 2019 feierlich eröffnet.

Veröffentlicht

Mittwoch
30. Oktober 2019
14:19 Uhr

Von

Katharina Gregor

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