Astronomie Die Magnetfelder der Jellyfish-Galaxie JO206
Vieles über die Vorgänge in dem Gasschweif von Jellyfish-Galaxien ist noch ungeklärt. Ein deutsch-italienisches Team hat neue Einblicke gewonnen.
Ihren Namen verdanken Jellyfish-Galaxien einem typischen Gasschweif, der ihnen ein quallenartiges Aussehen verleiht. Er kommt zustande, wenn eine Galaxie in das Zentrum eines Galaxienhaufens stürzt, sodass durch die Bewegung das interstellare Gas in die entgegengesetzte Richtung gedrückt wird. Ein internationales Team von Astronominnen und Astronomen hat neue Einblicke in die physikalischen Bedingungen gewonnen, die in dem Gasschweif vorherrschen. Sie interessieren sich vor allem dafür, welche Parameter dazu führen, dass sich in dem Schweif außerhalb der Galaxienscheibe neue Sterne bilden können. Aufgrund seiner geringen Helligkeit ist der Schweif jedoch schwer zu untersuchen.
Ein Team um Ancla Müller und Prof. Dr. Ralf-Jürgen Dettmar von der RUB analysierte nun die Jellyfish-Galaxie JO206. Die Ergebnisse sind in der renommierten Zeitschrift Nature Astronomy am 26. Oktober 2020 erschienen. Die Bochumer Gruppe kooperierte mit Kolleginnen und Kollegen vom Leibniz-Institut für Astrophysik in Potsdam sowie vom Italian national institute of Astrophysics in Padua, Selargius und Bologna.
Starke Magnetfelder
Frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass sich in dem Gasschweif von Jellyfish-Galaxien Sterne bilden können. Es ist außerdem bekannt, dass Magnetfelder in Galaxien zur Sternentstehung beitragen können. Ob das jedoch auch in den Gasschweifen von Jellyfish-Galaxien der Fall ist, war bislang nicht klar. In der aktuellen Arbeit zeigten die Forscherinnen und Forscher, dass der Gasschweif der Galaxie JO206 ein starkes Magnetfeld besitzt, das sehr genau entlang des Schweifs ausgerichtet ist. Mit Computersimulationen entwickelten sie eine Theorie zur Entstehung dieser Bedingungen. Nach diesem Modell wäre genügend Material zur Sternentstehung in dem Gasschweif vorhanden.