Neue MERCUR-Projekte Forschende in Chemie und Physik erhalten Fördergelder
Mit der Förderung werden Projekte möglich, die an mehreren Ruhrgebiets-Universitäten bearbeitet werden.
Im November 2023 hat das Mercator Research Center Ruhr, kurz MERCUR, mehrere Projekte bewilligt, die universitätsübergreifend in der Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) bearbeitet werden. An der Ruhr-Universität geht es dabei darum, wie man mithilfe von Sonnenlicht Wasser desinfizieren kann und was übrigbleibt, wenn Sterne in der Nähe Schwarzer Löcher zerreißen.
Wasser mit Sonnenlicht desinfizieren
Bakterien, die resistent gegen Antibiotika sind, gehören laut der Weltgesundheitsorganisation zu den zehn größten globalen Bedrohungen der öffentlichen Gesundheit. Um solche Resistenzen zu verhindern, ist es entscheidend, Infektionen zu vermeiden. Zu diesem Zweck wollen Dr. Johannes Karges von der Ruhr-Universität Bochum und Prof. Dr. Anzhela Galstyan von der Universität Duisburg-Essen eine Methode entwickeln, mit der man Wasser mithilfe von Sonnenlicht desinfizieren kann. Dazu verwenden sie einen Photosensibilisator, der bei Lichtbestrahlung katalytisch reaktive Sauerstoffspezies erzeugt, die Mikroorganismen gezielt abtöten.
Ihr Projekt „Entwicklung von neuen Photosensibilisatoren für die photokatalytische Desinfektion“ wird mit rund 239.000 Euro gefördert.
Was beim Zerreißen von Sternen übrig bleibt
Nähert sich ein Stern einem massereichen Schwarzen Loch an, dann kann er durch die extremen Gezeitenkräfte zerrissen werden. Übrig bleiben ins Weltall heraus geschleudertes Plasma sowie eine heiße Akkretionsscheibe um das Schwarze Loch; auch die Entstehung von schnellen Materiejets erscheint plausibel.
Aufgrund der hohen Energiedichte lassen sich nach einem solchen Ereignis viele Beobachtungen machen: vom optischen bis hin zum UV- und Röntgenlicht sowie damit verbundene Teilchenströme, unter anderem auch hoch-energetische Neutrinos, eines der Hauptforschungsthemen der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Anna Franckowiak an der Ruhr-Universität Bochum.
Um diese Beobachtungsdaten detailliert interpretieren zu können, ist eine direkte numerische Modellierung des astrophysikalischen Systems unumgänglich. Die Expertise für eine solche überaus komplexe Simulation hat die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Rolf Kuiper an der Universität Duisburg-Essen. Das von beiden gemeinsam durchgeführte Projekt „Modellierung des Zerreißens von Sternen und ihrer beobachteten Signaturen“ wird mit rund 100.000 Euro gefördert.