Projekt im Ruhgebiet Unterstützung für kleine und mittlere Unternehmen bei Digitalisierung
Oft sind in Betrieben die Ressourcen für die Digitalisierung knapp. Ein Projekt der Ruhrkonferenz entwickelt Unterstützungsangebote.
Den digitalen Wandel in kleinen und mittleren Betrieben mit konkreten Angeboten zu unterstützen und im Sinne der Beschäftigten arbeitsorientiert zu gestalten, ist das erklärte Ziel des Projekts „Ch@nge Ruhr“. Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen fördert es mit 811.000 Euro bis Ende 2022. Am 23. April 2021 fand das Kick-off-Treffen statt. Ch@nge Ruhr ist ein Projekt der Ruhrkonferenz; das Institut Arbeit und Technik der Westfälischen Hochschule koordiniert das Vorhaben, an dem auch die Ruhr-Universität Bochum (RUB) beteiligt ist.
Zum virtuellen Projektauftakt trafen sich 55 Teilnehmende aus Wissenschaft und Praxis, Gewerkschaften und Interessenverbänden, um über Perspektiven, Hemmnisse und Unterstützungsbedarfe gerade in der aktuellen Situation unter Coronabedingungen zu sprechen. Kleine und mittlere Unternehmen haben häufig nur begrenzte Ressourcen, um die Digitalisierung voranzubringen. Daher will Ch@nge Ruhr die in der Region vorhandene Expertise von Arbeitsforschung, Beratung und betrieblicher Praxis in einem Zukunfts-Hub bündeln und exemplarisch in den Branchen Industrie/Produktion, Logistik und Gesundheit/Pflege anwenden. Unternehmen haben beispielsweise die Möglichkeit, sich auf ihre Bedarfe abgestimmte Förderprogramme oder Beispiele guter Digitalisierungspraxis aus anderen Unternehmen auf einer digitalen Plattform anzeigen zu lassen. Sie können außerdem an Lernreisen zu regional ansässigen Pionierunternehmen teilnehmen und somit vom Peer-to-peer-Wissenstransfer profitieren.
Anwendungsszenarien erproben
Von der RUB sind die Gemeinsame Arbeitsstelle RUB/IG Metall unter Leitung von Prof. Dr. Manfred Wannöffel und der Lehrstuhl für Produktionssysteme von Prof. Dr. Bernd Kuhlenkötter beteiligt. Das Bochumer Team wird das Projekt mit sogenannten Work-Labs unterstützten, die in der Lern- und Forschungsfabrik der RUB stattfinden. Hier sollen ausgewählte Anwendungsszenarien umgesetzt werden, beispielsweise der Einsatz digitaler Tools in der Produktion oder die Zusammenarbeit von Menschen und Robotern. So haben Akteurinnen und Akteure aus den Betrieben die Gelegenheit, die mit den Szenarien verbundene Technik eigenhändig zu erproben und mögliche Potenziale und Risiken zu erkennen.
Projekt fügt sich perfekt in Infrastruktur an der RUB ein
Über die Lern- und Forschungsfabrik hinaus birgt die Infrastruktur der RUB großes Potenzial, um regionale Unternehmen in ihrer Entwicklung zu unterstützen und nachhaltige Kooperationsstrukturen zwischen Praxis und Wissenschaft zu stärken – zum Beispiel durch das Forschungszentrum für das Engineering Smarter Produkt-Service Systeme (ZESS), durch den RUB-Makerspace sowie das Worldfactory Start-up Center.
Seit April 2021 fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung außerdem das regionale Kompetenzzentrum HUMAINE mit 8 Millionen Euro, das die RUB koordiniert. Das HUMAINE-Team entwickelt an konkreten betrieblichen Anwendungen spezielle Lösungen, wie künstliche Intelligenz die menschliche Arbeit künftig noch besser unterstützen kann. Die Teams der Projekte Ch@nge Ruhr und HUMAINE planen einen regelmäßigen Austausch ihrer Erkenntnisse und Ergebnisse.