Andreas Ostendorf, Prorektor für Forschung, Transfer und wissenschaftlichen Nachwuchs, hat sich den Förderatlas der DFG genau angesehen und Schlüsse für die RUB gezogen. © RUB, Marquard

Interview Deutliche Verbesserung für die RUB im Förderatlas der DFG

Manches sieht auf den zweiten Blick anders aus. Das gilt auch für die Rankings im Förderatlas der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

Ein Wälzer von über 150 Seiten gibt alle drei Jahre Auskunft darüber, wohin die Fördergelder der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) fließen: der DFG-Förderatlas. Für Unis ein wichtiger Anhaltspunkt, wie sie im nationalen Vergleich abschneiden. Forschungsprorektor Prof. Dr. Andreas Ostendorf hat sich die Zahlen genau angeschaut und zieht für die RUB seine Schlüsse.

Herr Professor Ostendorf, die RUB hat sich im DFG-Förderatlas im Ranking der Gesamtfördersummen von Platz 22 auf Platz 18 deutlich verbessert. Ist das für Sie ein Grund zur Freude?
Das ist natürlich eine gute Nachricht – auch wenn ich mir angesichts der Entwicklung der Drittmittelförderung an der RUB ein wenig mehr erhofft hatte. Aber die anderen haben sich auch gut entwickelt. Erfreulich ist, dass wir zu den wenigen Unis gehören, die sich im Berichtszeitraum deutlich verbessert haben. Die meisten sind mehr oder weniger gleich platziert oder haben sich verschlechtert. Insofern können wir sehr zufrieden sein. Dennoch lohnt es sich, die Zahlen mal genauer anzuschauen.

Welche Zahlen meinen Sie konkret?
Sehr gefreut hat es mich, dass die Geistes- und Sozialwissenschaften sich von Rang 20 auf Rang 11 verbessern konnten. Besonders schön: Dieser Erfolg fußt nicht auf der Leistung einiger weniger, sondern bildet die Summe der Arbeit vieler Forschender gemeinsam ab.

Sicherlich gibt es auch hier noch Luft nach oben. Wenn man sich die relativen Zahlen anschaut, die die Fördermittel der DFG auf die Anzahl der Professorinnen und Professoren beziehungsweise der wissenschaftlichen Beschäftigten bezieht, deuten die Zahlen auf ein noch ungenutztes Potenzial hin. Hier können wir uns noch verbessern.

Der Blick in diese Details relativiert aber auch Zahlen, die auf den ersten Blick weniger erfreulich aussehen, etwa die Platzierung der Lebenswissenschaften.

Hier schneidet die RUB nicht ganz so gut ab …
... wenn man die Fördermittelsumme absolut betrachtet. Schaut man aber auf die relative Zahl, in die die Anzahl der Forschenden eingerechnet ist, dann steht die RUB aber nicht schlecht da. Das zeigt, dass einzelne Forschende in den Lebenswissenschaften hier auf höchstem Niveau arbeiten.

Wie ist diese Diskrepanz einzuordnen?
Wir haben in der Medizin das Bochumer Modell mit Kliniken in unterschiedlicher Trägerschaft, das sich zudem gerade in einer Restrukturierung befindet. Das bedeutet, dass bei uns die eingeworbenen Drittmittel sämtlicher Kliniken der diversen Träger aus der Gesamtfördersumme herausgerechnet werden. Hier werden wir uns in den nächsten Jahren besser aufstellen.

Wie sieht die Situation in den Natur- und Ingenieurwissenschaften aus?
In den Naturwissenschaften rangiert die RUB im oberen Mittelfeld. In den Ingenieurwissenschaften auf Rang zehn, was sehr erfreulich ist. Zumal sie bei den Zahlen gemessen an der Zahl der Professorinnen und Professoren auf Rang vier und an der Zahl der wissenschaftlichen Beschäftigten auf Rang fünf liegt. Betrachtet man einzelne Fächer, ergeben sich sehr gute Positionierungen insbesondere bei den Bauingenieuren, in der Chemie und in den Materialwissenschaften beziehungsweise in der Werkstofftechnik.

Gibt es noch ein Highlight für Sie im Förderatlas?
Toll ist, dass wir bei den Emmy-Noether-Gruppen auf Rang elf liegen; das unterstreicht, wie gefragt Bochum bei jungen Forschenden ist. Hier machen wir unserem Talentförderungskonzept alle Ehre.

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Veröffentlicht

Mittwoch
06. Oktober 2021
09:48 Uhr

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