STUDENTISCHE INITIATIVE RUB-Motorsport baut ersten autonom fahrenden Wagen
Erst in der vergangenen Saison verabschiedete sich das Team vom Verbrennungsmotor und entwickelte sein erstes E-Auto. Nun stellt es sich der nächsten Herausforderung.
Nach einer aufregenden Saison 2022, die das Team von RUB-Motorsport mit seinem ersten vollelektrischen Wagen, dem RUB22e, bestritt, geht es spannend weiter: Der studentische Verein entwickelt seit dem Wintersemester 2022/2023 seinen ersten autonomen Wagen. „Wir wollen ein Driverless-System realisieren, weil das für uns wichtigste Event, die Formula Student Germany am Hockenheimring, das autonome Fahren als Pflichtteil eingeführt hat“, sagt Nicolas Kuhl, Baugruppenleiter im Driverless-Team von RUB-Motorsport. „Wir möchten uns natürlich gegen die anderen Teams behaupten können und auch in Zukunft konkurrenzfähig sein. Deswegen setzten wir nun viel Kraft und Energie in die Entwicklung unseres eigenen Systems zum autonomen Fahren“, schildert der 22-jährige Student der IT-Sicherheit.
Höchste Zeit, umzusteigen
Ein Driverless-System ist bei Formula Student Germany schon seit einiger Zeit obligatorisch. Das heißt, RUB-Motorsport büßte bereits in der vergangenen Saison Punkte ein, weil sein Wagen nicht autonom fuhr. Höchste Zeit also, um nun umzusteigen. Jedoch gibt Kuhl zu bedenken: „Am Ende ist die Driverless-Disziplin nur eine von vielen.“ Die Wettbewerbsdisziplinen teilen sich in zwei Bereiche auf: die statischen und die dynamischen. Zu den statischen Disziplinen gehören Businesspläne, Kostenkalkulationen und Designentscheidungen, die jedes Team bei den Wettkämpfen vorlegen und vor einer Jury präsentieren muss. Zu den dynamischen Disziplinen gehören alle, in denen sich das Auto im Einsatz beweisen muss, so auch die Driverless-Disziplinen.
Eigenständig durch Leitkegel fahren
Bevor die Umstellung auf den autonomen Betrieb gelingen kann, muss das Team noch einige Herausforderungen meistern. „Die größte Schwierigkeit ist natürlich, dem Auto beizubringen, wie und wo es sich bewegen kann und muss“, erklärt Kuhl. In den dynamischen Disziplinen muss das Fahrzeug über Rennstrecken fahren, die mit Leitkegeln abgesteckt sind. Ist das Auto autonom unterwegs, muss es sich den Weg eigenständig durch den Parcours bahnen. Das schafft es mithilfe von Sensoren, die die Umgebung scannen. Kuhl: „Dazu greift man oft auf Kamera- und lasergestützte Sensoren zurück.“
Neben dieser Hardware ist auch die passende Software essenziell. Also Algorithmen, die auf Basis der Daten, die die Sensoren sammeln, den besten Weg für das Fahrzeug ermitteln. Dies alles sinnvoll miteinander zu verknüpfen, wird in den kommenden Monaten eine der wichtigsten Aufgaben von Kuhl und den anderen Mitgliedern von RUB-Motorsport sein.
Unser primäres Ziel ist es, das alles grundsätzlich funktioniert und der Wagen fährt.
Nicolas Kuhl
„Unser primäres Ziel ist es, dass alles grundsätzlich funktioniert, und der Wagen fährt“, erklärt Nicolas Kuhl. „Dazu greifen wir momentan noch auf bereits bewährte Konzepte zurück, aus denen wir dann hoffentlich bald eigene entwickeln können.“ Für die kommenden Events, die im Spätsommer 2023 stattfinden, soll der Wagen in der Lage sein, sowohl mit Fahrer oder Fahrerin als auch autonom zu fahren. „Wir wollen damit verhindern, dass das Driverless-System am Ende ein Problem für die grundlegende Fahrtüchtigkeit des Autos ist“, sagt Kuhl. „Dadurch, dass wir erst in der vergangenen Saison auf den Elektroantrieb gewechselt haben, haben wir da einige Dinge, die wir noch weiterentwickeln müssen.“
Für diese herausfordernde Aufgabe sucht RUB-Motorsport auch weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter. Kuhl: „Auch wenn unser Team in der Vergangenheit erfreulicherweise gewachsen ist, wäre es super, noch ein paar mehr Mitglieder zu haben, die sich mit dem Bereich Informations- oder auch Regelungstechnik auskennen. Aber wir freuen uns über Studierende aus allen Bereichen, die einfach Lust und Motivation mitbringen!“