Berglandschaft in der Maekel-Region in Eritrea, deren Ökosysteme die Forschenden in ihrer Arbeit genauer betrachtet haben.
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Geografie Nachhaltiger entscheiden auf Basis von Daten

Ein internationales Forschungsteam zeigt, wie die Erfassung und Bewertung von Ökosystemleistungen eine nachhaltige Politik in Eritrea und darüber hinaus unterstützen können.

Ökosysteme erbringen für Menschen viele Leistungen, zum Beispiel die Versorgung mit Wasser, Obst und Gemüse, oder die Möglichkeit, sich zu erholen. Anhand einer Pilotstudie in Eritrea konnte ein internationales Forschungsteam belegen, dass die Erfassung und Bewertung von Ökosystemen und ihren Leistungen ein Schlüssel zu einer nachhaltigen Politik und Entscheidungsfindung auf nationaler und subnationaler Ebene sind. An der Studie beteiligt war die Arbeitsgruppe Umweltanalyse und -planung in metropolitanen Räumen von Prof. Dr. Christian Albert. Die Forschenden empfehlen, die Informationen über die Leistungen von Ökosystemen sowohl politischen Interessengruppen als auch der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, um verantwortliche Entscheidungen zu treffen. Sie berichten im AMBIO Journal vom 18. März 2023.

Basierend auf offenen Daten

Die Forschenden analysierten politische und rechtliche Dokumente, untersuchten Veränderungen der Landnutzung in Eritrea und schätzten das Potenzial für Ökosystemleistungen mithilfe eines literaturgestützten und expertenbasierten Matrixansatzes ab. Die Ergebnisse zeigen, dass das potenzielle Angebot der untersuchten Ökosystemleistungen zwischen 2015 und 2019 zugenommen hat, mit Ausnahme der Versorgung mit Holz. „Darauf aufbauend liefert die Studie Erkenntnisse darüber, wo das Angebot an Ökosystemleistungen in Eritrea erhalten, entwickelt oder wiederhergestellt werden sollte“, fasst Dr. Blal Adem Esmail von der Forschungsgruppe zusammen.

„Die operationelle Methodik beruht auf offenen Daten und Software und ermöglicht neue Einblicke in die Dynamik von Ökosystemen und ihren Leistungen in Eritrea“, erklärt Blal Adem Esmail. Die Ergebnisse könnten in die Gestaltung künftiger politischer Maßnahmen einfließen, die sich direkt auf die Erhaltung von Ökosystemen und der biologischen Vielfalt auswirken. Ein Beispiel dafür ist das System of Economic and Environmental Accounting – Ecosystem Accounting (SEEA-EA), das kürzlich von der UNO verabschiedet wurde. „Wir hoffen, dass diese Studie einen Ausgangspunkt für die Bewertung von Ökosystemen und ihren Leistungen nicht nur in Eritrea, sondern in der gesamten ostafrikanischen Subregion und den angrenzenden Inseln bietet“, so der Forscher.

Empfehlungen für die Umsetzung in der Praxis

Die Forschenden leiten aus ihrer Pilotanwendung Empfehlungen für die Praxis ab: So plädieren sie dafür, die Veränderungen in den Ökosystemen und ihre potenziellen Auswirkungen auf die Systemleistungen mit allen relevanten Interessengruppen und der Öffentlichkeit zu diskutieren. „Ein aktives Engagement kann die gemeinsame Verantwortung für die nationale Entwicklungs- und Erhaltungspolitik fördern – sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene“, so die Forschenden. Das trage dazu bei, Ökosysteme zu erhalten und nachhaltig zu entwickeln.

Kooperationspartner

In dem Projekt haben Teams der Ruhr-Universität Bochum, der Humboldt-Universität zu Berlin, der University of Sheffield (Großbritannien) und der Universität Trento (Italien) zusammengearbeitet.

Förderung

Die Studie erhielt eine Open-Access-Förderung durch das Projekt DEAL.

Originalveröffentlichung

Blal Adem Esmail, Chiara Cortinovis, Jigxia Wang, Davide Genelettie, Christian Albert: Mapping and assessing ecosystem services for sustainable policy and decision-making in Eritrea, in: Ambio, 2023, DOI: 10.1007/s13280-023-01841-4

Pressekontakt

Dr. Blal Adem Esmail
Arbeitsgruppe Umweltanalyse und Planung in metropolitanen Räumen
Fakultät für Geowissenschaften
Ruhr-Universität Bochum
E-Mail: blal.ademesmail@ruhr-uni-bochum.de

Veröffentlicht

Freitag
31. März 2023
09:21 Uhr

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