Auszeichnung Verena Krebs erhält den Dan David Prize
Die Bochumer Historikerin wird mit diesem renommierten und hochdotierten Preis für ihre Forschung zum christlichen Äthiopien belohnt.
Prof. Dr. Verena Krebs vom Historischen Institut der Ruhr-Universität Bochum (RUB) gehört zu den diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträgern des renommierten Dan-David-Preises. Die Preisjury belohnt damit die „brillante Analyse westlicher und äthiopischer Quellen, die einen frischen und spannenden Blick auf den kulturellen Austausch zwischen Europa und Afrika ermöglicht", wie es in der Begründung heißt.
Der Dan David Prize ist der größte Geschichtspreis der Welt. Er wird vergeben von der Dan-David-Stiftung und der Universität Tel Aviv. Am 1. März 2022 wurden neun herausragende Persönlichkeiten aus Geschichtswissenschaft und Geschichtspraxis bekanntgegeben, die jeweils 300.000 US-Dollar erhalten. Verliehen wird der Preis am 11. Mai 2022 in Tel Aviv. Zusammen mit Dr. Mirjam Brusius vom Deutschen Historischen Institut London, die 2022 ebenfalls zu den Gewinnerinnen zählt, ist Verena Krebs die erste Deutsche, die den Preis erhält.
Traditionelle Darstellungen der europäisch-afrikanischen Beziehungen auf den Kopf gestellt
Verena Krebs hat an der RUB die Juniorprofessur für Mittelalterliche Kulturräume und ihre Verflechtungen inne. Sie gehört zudem zum Leitungsteam des Zentrums für Mittelmeerstudien. Im Mittelpunkt ihrer Forschungen steht die Geschichte des christlichen Äthiopiens, wobei sie sich auf Aspekte des Königtums und der höfischen Kultur im 15. und 16. Jahrhundert konzentriert. Sie stellt dabei die traditionellen Darstellungen der europäisch-afrikanischen Beziehungen auf den Kopf und zeichnet ein lebendiges Bild der Kulturgeschichte des frühen salomonischen Königreichs Äthiopiens auf dem Höhepunkt seiner Macht.
Krebs möchte beleuchten, wie afrikanische und lateinische Christen einander in einer historischen Periode begegneten, die immer noch durch die Linse der europäischen Entdeckung und Erforschung betrachtet wird. Als Mittelalterhistorikerin mit kunsthistorischem Hintergrund arbeitet Krebs besonders gern nicht nur mit schriftlichen Quellen, sondern auch mit Objekten der religiösen materiellen Kultur wie Ikonen und Handschriftenilluminationen, um Einblicke in die Kulturgeschichte der Region zu gewinnen.