Ausstellung Wie es Menschen im Altenheimen während Corona geht
Ein studentisches Team hat per Fragebögen nachgefragt und viele denkwürdige und persönliche Antworten bekommen.
Vielen Befragten fehlen die Kontakte zu den Kindern und Enkelkindern, das Kaffeetrinken oder Singen im Chor. Aber sie wissen auch: Es gab schon Schlimmeres, vor allem den Krieg. „Da können wir von der älteren Generation auch etwas lernen“, sagt Daniel Ruhmöller, der gemeinsam mit Elena Schneider, Sophie Lohkamp, Angin Kuriewicz und Anna Petcheeva in Altenheimen gefragt hat, wie es den Menschen dort in der Coronakrise ergeht. Ihr Projekt „Eine Stimme aus dem Altenheim“, das sie in Kooperation mit dem Projekt „UnVergessen“ an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) durchgeführt haben, mündet in eine Ausstellung, die in 30 Kirchen ausgestellt wird und online zugänglich ist.
Grüße, Dank und Wünsche
Das fünfköpfige Studierendenteam hat Fragebögen mit offenen Fragen an Bewohner und Bewohnerinnen von Altenheimen in Bochum und Umgebung verteilt. Die Umfrage bezieht sich vor allem auf die Erlebnisse und Erfahrungen im vergangenen Jahr während der Coronapandemie. „Die Resonanz war gut, knapp 50 der ursprünglich 60 Fragebögen kamen zurück“, berichtet Daniel Ruhmöller. „Es gab außerdem viel positives Feedback und freudiges Interesse der Bewohner und Bewohnerinnen beim Ausfüllen.“ Oft gab es auch viele Grüße, Danksagungen und Wünsche der Teilnehmenden an die Studierenden der RUB. Auch Witze oder mutmachende Sprüche fanden sich in den Aufzeichnungen.
In vielen Berichten wurde der fehlende Kontakt zu Enkelkindern und anderen Verwandten beklagt, mit denen man nur telefonieren könne. Viele wünschten sich, wieder Spaziergänge und Ausflüge machen zu können oder Kaffee trinken zu gehen. „Die Hoffnung auf eine Besserung der Situation war bei allen zu finden“, berichtet Daniel Ruhmöller.
Persönliche Geschichten rühren an
„Gerade die besonders persönlichen Geschichten haben uns beim Auswerten gerührt“, berichtet das Team. So gab es emotionale Anekdoten, vor allem zum Zweiten Weltkrieg, der verglichen mit der jetzigen Pandemie, deutlich schlimmer war. „Eine Aussage, die wir uns als jüngere Generation zu Herzen nehmen sollten.“ Auch ein Vergleich mit anderen Krankheiten habe gezeigt, wie wichtig es sei, auf die oft ungehörten Erfahrungen der älteren Generation zu hören, so das Fazit der Studierenden.