
Umfrage Wie sicher fühlen sich die Bochumer?
Lauert wirklich an jeder Straßenecke Gefahr? Oder existiert sie in erster Linie in unseren Köpfen?
Beinahe jeden Tag meldet die Zeitung Raubüberfälle, Einbrüche oder Gewaltattacken. Ist das Leben also insgesamt unsicherer geworden? Oder werden ganz einfach nur mehr Straftaten angezeigt? Ändert sich also vor allem die Wahrnehmung?
Der Lehrstuhl für Kriminologie der Ruhr-Universität Bochum will es für die Stadt Bochum genau wissen: Die Wissenschaftler schreiben Ende Mai 2016 rund 3.500 zufällig ausgewählte Bochumer Bürgerinnen und Bürger an. Diese können sich an einer Online-Befragung zum Thema Kriminalität beteiligen.
Probleme im Wohnumfeld
Erhoben wird beispielsweise, wie viele Bochumer Bürger im vergangenen Jahr Opfer einer Straftat wurden. Die Befragten sollen sich darüber hinaus zu ihrem Sicherheits- und Unsicherheitsgefühl äußern, zu Problemen in ihrem Wohnumfeld und zu ihrer Zufriedenheit mit der Arbeit der Bochumer Polizei.
Mit dieser Studie knüpft der Lehrstuhl für Kriminologie an eigene frühere Untersuchungen an: Bereits 1975, 1986 und 1998 wurden die Bochumer zu ähnlichen Themen befragt. Die Ergebnisse dieser Studien haben seinerzeit der Polizei und der Stadt Bochum Entscheidungshilfen an die Hand gegeben und dazu beigetragen, Probleme zu lösen.
Langzeitvergleich
Wenn die Ergebnisse der Befragung „Bochum IV“ ausgewertet sind, liegen erstmals in Deutschland Informationen darüber vor, wie sich Kriminalitätsbelastung und Verbrechensfurcht über einen Zeitraum von mehr als 40 Jahren in einer Stadt verändert haben. Die Wissenschaftler um Prof. Dr. Thomas Feltes erhalten Daten zum sogenannten Dunkelfeld der Kriminalität, zum Anzeigeverhalten, zur Verbrechensfurcht und zur Einschätzung der Polizeiarbeit. Sie können damit Kriminalitätsphänomene im Langzeitvergleich beschreiben und analysieren.