Eickhoff-Preis Was die energetische Sanierung von Schulgebäuden bringt
Die Bundesregierung will die Rate der energetischen Gebäudesanierungen verdoppeln, um Energieverbrauch und Treibhausgasausstoß zu verringern. Ob sich das auszahlt?
Wie es um den Zustand der Schulgebäude in Deutschland bestellt ist, war bislang nicht bekannt. Dr. Katrin Scharte hat in ihrer Doktorarbeit „Potenziale der energetischen Sanierung von Schulgebäuden“ als Erste Informationen darüber zusammengetragen. Auf dieser Basis konnte sie berechnen, welche Einsparungen an Energie und Kohlendioxidemissionen durch die energetische Sanierung möglich sind. Für ihre Arbeit ist sie mit dem Eickhoff-Preis 2017 ausgezeichnet worden.
17 Gebäude- und vier Sanierungstypen
In einer Voruntersuchung hat Katrin Scharte Bau- und Umweltämter angefragt und auf diese Weise Datensätze über mehr als 800 Schulgebäude in Deutschland gesammelt. Baualter, Grundflächen, Energieverbrauch und Schülerzahl gehörten zu den insgesamt 13 Merkmalen, die sie erfasst hat. Zusätzlich wertete sie Literatur und Schulbaurichtlinien seit Beginn des 20. Jahrhunderts und Daten des statistischen Bundesamts aus.
So kam sie zu einer Liste von insgesamt 17 Gebäudetypen. Für ihre Berechnungen ging sie von vier verschiedenen Sanierungsvarianten aus. „Es geht dabei nur um energetische Sanierung, also zum Beispiel um die Dämmung der Außenwände, die Erneuerung der Fenster und der Heizkessel“, erklärt die Forscherin.
Zwei Szenarien berechnet
Zunächst errechnete sie nun den Ist-Zustand des Energiebedarfs für Heizung und Warmwasserbereitung auf der Basis der Daten von 2012: 43 Terawattstunden pro Jahr. Daraus resultiert ein Treibhausgasausstoß von rund 10,7 Megatonnen pro Jahr. Dann berechnete sie zwei Szenarien: Durch die Sanierung von einem Prozent der Schulgebäude pro Jahr würde der Energiebedarf bis 2030 um 43 Prozent sinken. Der Treibhausgasausstoß würde dadurch um 41 Prozent reduziert.
„Das Energiekonzept 2010 der Bundesregierung sieht vor, die Sanierungsrate zu verdoppeln“, erläutert Katrin Scharte. Ihre Berechnungen für dieses zweite Szenario ergaben: Würden zwei Prozent aller Schulgebäude pro Jahr saniert, sänke der Energiebedarf bis 2030 um 55 Prozent, der Treibhausgasausstoß um 53 Prozent – eine wichtige Information für die Träger der Schulen, die in die Sanierung investieren müssen.
„Den größten Anteil an der Verbesserung machen die Fassadendämmung und der Einbau neuer Fenster aus“, erklärt Katrin Scharte. „Größte Einsparungen resultieren aus der Sanierung der Gebäude, die in den 60er- und 70er-Jahren gebaut wurden.“