Neue Nachwuchsforschergruppe Die Psychologie der Angreifer
Nutzer und Technik werden oft für Unsicherheiten der digitalen Welt verantwortlich gemacht. Jetzt nehmen sich Forscher die andere Seite vor.
Auf der Basis psychologischer Erkenntnisse will eine neue Nachwuchsforschergruppe an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) digitale Systeme sicherer machen. Dazu nehmen die Mitglieder erstmals auch die Psychologie der Angreifer ins Visier. Die Gruppe unter Leitung von Dr. Malte Elson startet am 1. Januar 2018. Das Land Nordrhein-Westfalen fördert sie für fünf Jahre in der Förderlinie „Digitale Gesellschaft“ mit über 800.000 Euro.
Sicherheit stärkt die Demokratie
Tagtäglich nutzen wir Technologien und Systeme, die hochsensible Nutzerdaten speichern. Kompromittierte Systeme sind eine Bedrohung für die Bevölkerung einschließlich ihrer gewählten Regierungen. Möglich wäre es Angreifern zum Beispiel, Wahlen zu manipulieren. Andersherum könnten aber auch Regierungen Bürger oder demokratische Institutionen wie Parteien überwachen. „Wenn wir die Sicherheit digitaler Technologien erhöhen, schützen wir daher freiheitliche Prinzipien und gesellschaftliche Werte von Demokratien“, so Malte Elson vom Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie.
Blick erweitern
Der Forschungsbereich „Usable Security“ zielt darauf ab, Sicherheitsmechanismen besser nutzbar zu machen und Menschen etwa dazu zu bringen, sichere Passwörter zu wählen. Die Systemsicherheit ist aber auch ohne direkte Nutzerinteraktion gefährdet, zum Beispiel durch Manipulationen an der Hardware. Über psychologische Dimensionen von Angriffen auf unsichere Systeme oder die Gestaltung sicherer Hardware ist bislang jedoch wenig bekannt.
Die Nachwuchsforschergruppe knüpft an psychologische Forschung aus der Usable Security an und erweitert sie um die Analyse von Verhaltensweisen von Angreifern auf Hardware-Chips. „Dabei wollen wir gezielt Maßnahmen auf Basis psychologischer Nutzer- und Angreifermodelle entwickeln, die in Zukunft Angriffe erschweren sollen“, so Malte Elson.