Die Ausstellung über das iranische Hochland ist ab dem 8. Juni 2021 im Deutschen Bergbau-Museum Bochum für Publikum geöffnet.
© Peter Thomas, Deutsches Bergbau-Museum Bochum

Ausstellungseröffnung Resilienz und Integration: 40.000 Jahre Geschichte Persiens

Auch frühe Gesellschaften haben vor tausenden Jahren flexibel – und wo nötig resilient – auf gravierende Einschnitte und Krisen reagiert.

Ab dem 8. Juni 2021 wirft die Ausstellung „Das iranische Hochland: Resilienz und Integration in vormodernen Gesellschaften“ im Deutschen Bergbau-Museum Bochum einen Blick auf 40.000 Jahre Geschichte Persiens. Die Ausstellung ist Teil des gleichnamigen Schwerpunktprogrammes 2176 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Die bisherigen Forschungsergebnisse zeigen, dass frühe Gesellschaften in der Region flexibel – und wenn notwendig widerständig – auf Einschnitte reagierten.

Vom Neandertaler bis in islamische Zeiten waren Krisen allgegenwärtig im iranischen Hochland. Krisen gehörten zu allen Zeiten zum Alltag. Nichts könnte dieser Tage deutlicher sein. Ob Krankheit, Klimawandel oder Krieg, jede Krise ist einzigartig und bedarf individueller Strategien. Welche Rohstoffe nutzten die Menschen und wie? Welche Institutionen bewähren sich und inwieweit hilft Mobilität in Krisenzeiten? Kurzum: Was macht eine Gesellschaft widerstandsfähig gegenüber Krisen?

Über die Jahrtausende war das iranische Hochland Veränderungen unterworfen. Das Klima wandelte sich, Fluten oder Dürren gefährdeten Siedlungen, Ernten fielen aus. Zugleich verknüpften die frühen Gesellschaften ihre Wirtschaft und Politik mit den Nachbarn im alten Mesopotamien, dem Kaukasus und Zentralasien. Kontakte führten zu Austausch, aber auch Konflikten. Krisen begegneten sie mit Resilienz und Integration.

Iran und Europa: Internationale Zusammenarbeit

Diese zwei in der Gegenwart noch viel besprochenen Begriffe stehen im Zentrum der Ausstellung „Das iranische Hochland: Resilienz und Integration in vormodernen Gesellschaften“ im Deutschen Bergbau-Museum Bochum. Hintergrund der Schau ist das von der DFG geförderte und in enger Zusammenarbeit mit dem Iran realisierte Forschungsprogramm (Schwerpunktprogramm 2176). Die Forschenden interessieren sich für die Strategien, mit denen Menschen im iranischen Hochland Krisen bewältigten. Welche Rohstoffe nutzten sie und wie wurden sie verwaltet? In welchen Institutionen organisierten sich die Gesellschaften? Und welche Rolle spielt Mobilität?

Seit 2019 vereint das für die Ausstellung namensgebende Programm Institutionen aus Deutschland, Europa und Iran. Die Zusammenarbeit folgt einem klaren Prinzip, die Projekte leiten jeweils eine iranisch-deutsche Doppelspitze. Koordiniert wird das Programm von der Ruhr-Universität Bochum, der Freien Universität Berlin und dem Deutschen Archäologischen Institut (DAI) in Teheran. Sprecher ist Prof. Dr. Thomas Stöllner, Ruhr-Universität Bochum und Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Experte für Ur- und Frühgeschichte sowie Montanarchäologie.

Streifzug durch die Ausstellung

In 13 Stationen widmet sich die Ausstellung mit zahlreichen archäologischen Funden und Medieninstallationen den Projekten des Forschungsprogramms. Steinwerkzeuge erzählen etwa aus der Altsteinzeit, als noch der Neandertaler durch das iranische Hochland streifte. Funde legen zum Beispiel nah, dass Neandertaler und moderne Menschen zur gleichen Zeit gemeinsam einen Höhlenvorsprung nutzten. Sie teilten sich bis zu 5.000 Jahre die Landschaft und pflanzten sich sogar gemeinsam fort, bis der Neandertaler ausstarb. Ein anderes Projekt zeigt, wie vor etwa 7.000 Jahren wiederholt Flüsse über ihre Ufer traten und Siedlungen überschwemmten. Die Menschen mussten ihr Zuhause aufgeben, um es an anderer Stelle wiederaufzubauen.

„Tod im Salz“: vor Ort Besuch ebenfalls möglich

Mit der Eröffnung der Ausstellung wird ab dem 8. Juni 2021 auch der Besuch der aktuellen Sonderausstellung „Tod im Salz. Eine archäologische Ermittlung in Persien“ im Deutschen Bergbau-Museum Bochum vor Ort möglich sein. Hier widmet sich das Museum den Salzmännern von Zanjan. Diese Bergleute kamen vor bis zu 2.400 Jahren bei Unglücken in einem Salzbergwerk im Iran ums Leben und überdauerten die Zeit als Mumien im Salz.

Projektpartner
  • Deutsches Bergbau Museum, Forschungsstelle Archäologie und Materialwissenschaft
  • Ruhr-Universität Bochum, Institut für Archäologisches Wissenschaften, Ur- und Frühgeschichte
  • Freie Universität Berlin, Institut für Vorderasiatische Archäologie
  • Freie Universität Berlin, Institut für Altorientalistik
  • École Pratique des Hautes Études, Section des Sciences Historiques et Philologiques
  • Deutsches Archäologisches Institut (DAI), Außenstelle Teheran
  • Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Institut für Ur- und Frühgeschichte
  • Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Institut für Klassische Altertumskunde
  • Universität Hamburg
  • Stiftung Neanderthal Museum
  • Universität zu Köln, Geographisches Institut
  • Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Archäologische Wissenschaften
  • Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Lehrstuhl für Iranistik
  • Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Lehrstuhl für Islamische Kunstgeschichte und Archäologie
  • Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Institut für Ur- und Frühgeschichte und Vorderasiatische Archäologie
  • Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Assyriologie und Hethitologie
  • Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Vorderasiatische Archäologie
  • Universität Konstanz, Archäologie der Altmediterranen und Vorderasiatischen Kulturen
  • French National Centre for Research (CNRS)
  • Universität Zürich, Institut für Evolutionäre Medizin
  • Ministry of Cultural Heritage, Tourism and Handicrafts (MCTH)
  • Research Institute of Cultural Heritage and Tourism (RICHT)
  • Iranian Centre for Archaeological Research (ICAR)
  • Iranian National Institute for Oceanography and Atmospheric Science (INIOAS)
  • Research Centre for Conservation of Cultural Relics (RCCCR)
  • National Museum Iran
  • Shahid Beheshti Universit
  • University of Teheran
  • Tarbiat Modares University
  • Zanjan Saltmen and Archaeological Museum (ZSAM)
  • Cultural Heritage, Handicrafts and Tourism Organisation of Zanjan Province
  • Zanjan Province Water Institute
  • Mohaghegh Ardabili University
  • Cultural Heritage, Handicrafts and Tourism Organisation of Eastern Azerbaijan Province
  • Rab-e Rashidi National Cultural Heritage Centre
  • Tabriz Islamic Art University (TABRIZIAU)
  • Cultural Heritage, Handicrafts and Tourism Organisation of Western Azerbaijan Province
  • Sanandaj Museum
  • Cultural Heritage, Handicrafts and Tourism Organisation of Kermanshah
  • Razi University
  • Bu-Ali Sina University
  • Art University of Isfahan
  • Cultural Heritage, Handicrafts and Tourism Organisation of Kohgiluye va Boyer-Ahmad Province
  • Yasuj Museum
  • Shiraz University
  • Cultural Heritage, Handicrafts and Tourism Organisation of Busheir Province
  • Cultural Heritage, Handicrafts and Tourism Organisation of Fars Province

Assoziierte Projektpartner:

  • Gerda Henkel Stiftung
  • Archäologisches Museum Frankfurt
  • Römisch Germanisches Zentral Museum, Leibniz-Forschungsinstitute für Archäologie
  • Technische Universität Darmstadt, Institut IWAR
  • Kurecon
  • IKONYK GmbH
  • Auswärtiges Amt
  • BTU Cottbus-Senftenberg, Lehrstuhl Rohstoff- und Ressourcenwirtschaft
  • Prince Claus Fonds
  • Naturhistorisches Museum Wien

Pressekontakt

Prof. Dr. Thomas Stöllner
Sprecher des DFG-Schwerpunktprogramms 2176
Stellvertretender Direktor Deutsches Bergbau-Museum Bochum (Leitung Abteilung Forschung, Leitung Forschungsbereich Montanarchäologie)
Geschäftsführender Leiter des Instituts für Archäologische Wissenschaften
Ruhr-Universität Bochum
Tel.: +49 234 28253820
E-Mail: thomas.stoellner@bergbaumuseum.de

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Veröffentlicht

Montag
07. Juni 2021
11:24 Uhr

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