![Preisträgerinnen Porträt](/sites/default/files/styles/nepo_teaser/public/2025-02/25-Neujahrsempfang_Wissenschaftspreis_%C2%A9%20DHPV%20%20Ines%20Grabner%20Kopie.jpg)
Lisa Stiller und Laura Brand (rechts) freuten sich über die Verleihung des für Wissenschaft, Forschung und Entwicklung des Deutschen Hospiz- und Palliativverbandes.
Wissenschaftspreise Spirituelle Sorge und Abschiedsrituale im Hospiz
Laura Brand und Lisa Stiller wurden vom Deutschen Hospiz- und Palliativverband für ihre Doktorarbeiten ausgezeichnet.
Der Umgang mit dem (nahen) Tod steht in den Dissertationen von Dr. Laura Brand und Dr. Lisa Stiller im Fokus: Laura Brand hat sich mit den Abschiedsritualen im Hospiz und damit im Zusammenhang mit der Ästhetik des Sterbens und des Todes im Hospiz befasst. Lisa Stiller hat in ihrer Dissertation untersucht, wie sich im Hospiz alle Berufsgruppen – Pflegende, Ärzt*innen, Sozialarbeiter*innen, Seelsorger*innen – in unterschiedlicher Weise um die Sterbenden und ihre Angehörigen sorgen; auch in spiritueller Weise. Beide wurden an der Evangelisch-Theologischen Fakultät mit der Bestnote promoviert und erhielten am 29. Januar 2025 den Preis für Wissenschaft, Forschung und Entwicklung des Deutschen Hospiz- und Palliativverbandes. Der Verband verleiht den Preis für wissenschaftliche Studien auf dem Gebiet von Sterben, Tod und Trauer in hospizlicher und palliativer Versorgung.
Den Tod gestaltbar machen
Laura Brand hat sich mit der Frage beschäftigt, welche Bedeutung Abschiedsrituale für die Trauerbegleitung im stationären Hospiz haben. Für ihre Dissertation „Abschiedsrituale im stationären Hospiz“ hat sie teilnehmende Beobachtungen in vier verschiedenen Hospizen sowie 26 Expert*inneninterviews mit Hospizmitarbeiter*innen durchgeführt. „Die Studie zeigt, dass das Ritual der Abschiedsfeier einen Beitrag nicht nur für die Trauerbegleitung der An- und Zugehörigen, sondern auch der Hospizmitarbeiter*innen selbst leistet“, berichtet sie. „Es macht den Tod gewissermaßen gestaltbar.“ Auch für die Organisation des Hospizes spiele das Ritual der Abschiedsfeier eine zentrale Rolle, da es spezifische organisationsinterne Leitbilder reproduziert und aktualisiert.
Berufsgruppen sind miteinander im Austausch
Lisa Stiller hat sich mit der Frage beschäftigt, wie sich die unterschiedlichen Berufsgruppen des interprofessionellen Teams im Hospiz und auf der Palliativstation spirituell um die Gäste beziehungsweise Patient*innen sorgen. Für ihre Untersuchung zu „Spiritual Care am Lebensende. Das Hospiz und die Palliativstation als Communities of Care.“ hat sie 31 leitfadengestützte, teilnarrative Expert*inneninterviews mit Mitarbeitenden verschiedener Berufsgruppen geführt. „Es zeigt sich, dass alle Mitarbeitenden eine große Sensibilität für spirituelle Bedürfnisse haben und je auf ihre Weise an spiritueller Sorge beteiligt sind“, so Lisa Stiller. Die spirituelle Sorge erfolge dabei mittels verbaler, religiöser und künstlerisch-kreativer Ausdrucksformen. Der professionellen Seelsorge komme dabei aufgrund ihrer Profession eine besondere Expertise zu. „Wichtig ist, dass alle Berufsgruppen über Spiritual Care im Austausch miteinander sind, damit die Menschen am Lebensende verlässliche Ansprechpartner*innen für ihre spirituellen Fragen und Bedürfnisse haben“, sagt die Forscherin.
Prof. Dr. Sven Jennessen, Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Deutschen Hospiz- und Palliativverband, würdigte die ausgezeichneten Doktorarbeiten als Beispiele innovativer Hospizforschung, die sich theoretisch fundiert und methodisch kreativ mit Fragen des guten Sterbens in Einrichtungen der Palliative Care auseinandersetzen und den Blick auf empirisch bislang unterbelichtete Aspekte hospizlicher Praxis werfen.