Deutsch lernen in lockerer Atmosphäre: Bei schönem Wetter verlegt Dennis Schneider (Mitte) den Unterricht seiner Schüler Mohammad Barho (links) und Beckham Tsegai auch mal nach draußen. © RUB, Kramer

Sommerschule Mit Spaß die deutsche Sprache lernen

Neuanfang in Deutschland: Kinder und Jugendliche aus sieben Nationen lernen gemeinsam – auch abseits der Schulbank.

In der Sommerschule „Deutsch als Zweitsprache“ haben sich 53 Kinder und Jugendliche aus sieben Nationen getroffen. Die meisten von ihnen sind erst seit Kurzem in Deutschland. Mit Spaß und der Unterstützung von Lehramtsstudierenden arbeiteten sie vom 7. bis zum 25. August 2017 daran, die Tücken der deutschen Sprache zu überwinden.

„Die beiden sind die Besten“, sagt Mohammad Barho aus Syrien mit einem breiten Grinsen in Richtung seiner Deutschlehrer Dennis Schneider und Marie-Luise Bayrhammer. Die Lehramtsstudierenden begleiteten Barho und drei weitere Jugendliche durch die Sommerschule, die vom Arbeitsbereich für Sprachbildung und Mehrsprachigkeit der RUB organisiert wurde.

Um auf alle Teilnehmer angemessen einzugehen, haben sich die betreuenden Lehramtsstudierenden im Vorfeld in Seminaren auf die Sprachförderung vorbereitet. Denn die Deutschkenntnisse der einzelnen Schüler sind sehr unterschiedlich: Manche beherrschen nur ein paar Worte, andere können sich schon auf Deutsch unterhalten. Je vier bis sechs Schüler mit ähnlichem Sprachniveau lernten gemeinsam in einer Kleingruppe. Dabei wurden sie von Studierendenteams mit zwei bis vier angehenden Lehrerinnen und Lehrern betreut.

Unterricht und Lernausflüge

„Schreibtraining und andere Übungen machen wir normalerweise im Seminarraum. Aber weil das Wetter so schön ist, haben wir uns heute mal nach draußen gesetzt“, erklärt Betreuer Dennis Schneider. Während der Sommerschule standen vor allem praktische Erfahrungen im Vordergrund. „In der ersten Woche haben wir mit den Schülern zum Beispiel einen Imagefilm gedreht, in dem sie sich selbst vorgestellt haben“, erzählt Schneider. „So lernen sie, ihre Stärken und Schwächen in Worte zu fassen. Das ist später für Bewerbungen besonders wichtig.“

Darüber hinaus fuhren die Schüler in den Gelsenkirchener Zoo und besichtigten eine Ausstellung im Gasometer in Oberhausen, wo sie ihre sprachlichen Fähigkeiten trainierten. In der letzten Woche der Sommerschule besuchten die Teilnehmer das Prinz Regent Theater in Bochum. Dort interviewten sie die Mitarbeiter und stellten ihnen Fragen, die sie im Vorfeld erarbeitet hatten. 

Zurück zur Regelschule

Für Mohammad Barho geht es nach der Sommerschule mit der neunten Klasse in der Realschule weiter. „Nach meinem Abschluss möchte ich am liebsten Schauspieler werden“, sagt er. Sein Mitschüler Beckham Tsegai ist bescheidener. „Erst einmal richtig Deutsch lernen“, fasst er seinen Zukunftsplan zusammen. Dank der Sommerschule ist er diesem Ziel einen Schritt nähergekommen.

Nach den Ferien wird der Sprachunterricht ausgebaut: Studierende, die sich gerne über die Sommerschule hinaus engagieren möchten, erhalten die Möglichkeit, ihre Schülerinnen und Schüler weiterhin zu fördern. Dabei sollen die Jugendlichen vor allem für Praktika sprachlich fit gemacht werden.

Zum Projekt

Bereits zum dritten Mal lud der Arbeitsbereich Sprachbildung und Mehrsprachigkeit der RUB zur Sommerschule „Deutsch als Zweitsprache“ ein. Geleitet wird das Projekt von Prof. Dr. Lena Heine vom Germanistischen Institut, in Kooperation mit vier Bochumer Schulen: den Gymnasien Hildegardis-, Heinrich-von-Kleist- und Goethe-Schule sowie der Anne-Frank-Realschule. Die Robert-Bosch-Stiftung fördert die Sommerschule über zwei Jahre, sodass sie auch 2018 wieder angeboten werden kann. In diesem Jahr endete die Sommerschule am 25. August mit einer offiziellen Abschlussveranstaltung, bei der die Schüler ihre Teilnahmebestätigungen erhielten.

Unveröffentlicht

Von

Christian Lüttmann

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