Serie Spitzensport und Studium
Jeweils mindestens 25 Stunden Uni plus zwölf Stunden Hockey stehen auf Maren Kiefers Wochenplan.
© RUB, Marquard

Hockey und Jura Spezialistin für Strafecken

Wie Maren Kiefer Studium und Bundesliga unter einen Hut bringen möchte. Und warum das gerade in Bochum tatsächlich funktioniert.

Vielleicht ist es bloß Zufall, dass die Jurastudentin Maren Kiefer ausgerechnet Spezialistin für Strafecken ist. Doch wenn sich ihre Hockeymannschaft, der HTC Uhlenhorst Mülheim, im Spiel für die geschlenzte Variante (statt des Schlagens) bei dieser Aktion entscheidet, steht die 20-Jährige am Kreis und wartet auf die kurze Ecke. Immerhin viermal hat sie in der vergangenen Saison den Ball im gegnerischen Tor untergebracht. Das reichte allerdings nur zu Platz neun in der Damen-Bundesliga. „Nächste Saison wird es hoffentlich besser“, wünscht sich Kiefer.

Sie spielt zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Katharina für den Mülheimer Traditionsverein, Katharina im Mittelfeld, Maren im Sturm. „Die Aufstellung beim Feldhockey ist mit der beim Fußball vergleichbar, wir spielen in der Regel ein 4-3-3-System, also vier Verteidigerinnen, drei Mittelfeldspielerinnen und drei Stürmerinnen“, erzählt Maren Kiefer. Sie ist Stammspielerin und gehört außerdem zur Juniorinnennationalmannschaft. Sie hofft, 2019 bei der U21-Europameisterschaft für Deutschland auflaufen zu können. Natürlich ist auch die Teilnahme an Olympischen Spielen ein Ziel. Einen großen nationalen Titel hat sie bereits mit Uhlenhorst errungen: die Juniorinnenmeisterschaft 2016.

Mit ihrer guten Ballbeherrschung schaffte Maren Kiefer es bis in die Juniorinnennationalmannschaft.
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Dabei wäre Maren Kiefer beinahe gar nicht beim Hockey gelandet: „Katharina und ich wollten eigentlich zum Rudern. Wir waren aber zu klein. Zufällig war unser Onkel damals Trainer der Uhlenhorster Herrenmannschaft. Er überredete uns, zum Hockey zu kommen.“ Und dort blieben beide, auch als sie ihr Studium begannen. Katharina zog es nach Köln, Maren zunächst nach Düsseldorf. Doch dort konnte sie den Spitzensport nicht mit dem Studium verbinden. „Als ich wegen eines Hockey-Lehrgangs eine Klausur nicht mitschreiben konnte, durfte ich diese erst im drauffolgenden Semester nachschreiben.“

Nicht zuletzt deswegen wechselte Maren Kiefer den Studienort, seit dem Sommersemester 2018 ist sie in Bochum für Jura eingeschrieben. Rasch erfuhr sie, dass sich die RUB nicht umsonst „Partnerhochschule des Spitzensports“ nennt. „Es hat sich praktisch sofort jemand vom Hochschulsport bei mir gemeldet“, sagt sie. Dorthin kann sie sich jederzeit wenden (und eine Lösung erwarten), wenn Trainings oder Spiele mit Klausuren und ähnlichem kollidieren. Wenn man sich Kiefers Wochenplan ansieht, kann dies durchaus passieren. Neben rund 25 Stunden Studium stehen dort auch mindestens zwölf Stunden Hockey – mehrtätige Lehrgänge oder Turniere nicht mitgerechnet.

Auf jeden Fall will Maren Kiefer auch während des Studiums auf hohem Niveau Hockey spielen. „Ich möchte aber auch nicht den Spaß daran verlieren“, sagt sie. Einen konkreten Berufswunsch im Bereich Jura hat sie übrigens noch nicht. Aber es wird gewiss nichts mit Strafecken zu tun haben.

Veröffentlicht

Donnerstag
25. Oktober 2018
09:28 Uhr

Von

Arne Dessaul

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