
Jubiläum 40 Jahre Botanischer Garten
Auf einem Festakt anlässlich des 40-jährigen Jubiläums des Botanischen Gartens hat am 20. Oktober Rektor Elmar Weiler eine Stele mit einer Tafel zu Ehren des Gründers Karl Esser enthüllt.
Auf einem Festakt anlässlich des 40-jährigen Jubiläums des Botanischen Gartens hat am 20. Oktober 2011 Rektor Prof. Dr. Elmar Weiler eine Stele mit einer Tafel zu Ehren des Gründers Karl Esser enthüllt. In typisch kölnischem Humor dankte der inzwischen 87-jährige Gelehrte für diese Ehre und erinnerte daran, dass der Garten nicht unter seiner Ägide entstanden wäre, wenn sein Sohn nicht damals gesagt hätte: „Ich komme nur mit nach Bochum, wenn ich einen Botanischen Garten kriege“.
Viele Gäste aus der Frühzeit der RUB, darunter drei Alt-Rektoren und der Alt-Kanzler waren dabei, als Esser daran erinnerte, dass er in Rektor Kurt Biedenkopf einen Fürsprecher hatte, um die Förderung für den Garten in Ministerium in Düsseldorf zu bekommen.
15.000 verschiedene Arten
Der Botanische Garten der RUB gehöre zu den zehn größten in Deutschland. Rektor Weiler nannte ihn einen Imageträger und erläuterte, dass es nicht auf die Größe der Fläche ankäme, denn mit seinen gerade mal 14 Hektar sei er kleiner als die meisten Golfplätze.
Aber während in Deutschland nur etwa 4.000 Pflanzenarten heimisch seien, kultiviere und pflege der Bochumer Botanische Garten bis zu 15.000 verschiedene Arten. Einzigartig sei auch dessen Konzeption, die auf Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Esser und den Technischen Leiter Bernd Kirchner zurückgehe. Er ist, so Weiler, der einzige Garten in Deutschland, der nicht einem wissenschaftlichen System folge, sondern konsequent eine Konzeption nach ökologischen und geografischen Gliederung aufweise.
Auf die Vorteile dieser geografischen Gliederung ging auch der Direktor des Gartens, Prof. Dr. Thomas Stützel, ein: „Die Kontinentalverschiebung verläuft viel langsamer als jede systematische Änderung in der Wissenschaft“. Nach den vielen Modewechseln in den Systemen wäre ein System schnell veraltet – nicht aber die Gliederung des Bochumer Gartens.

Stützel betonte die Funktion des Gartens als Ort der Lehre und der Wissenschaft; so sei ein Schwerpunkt die Erforschung der Evolution der Blütenpflanzen aus den Nadelhölzern. Auch die internationale Forschung fände im Garten ihren Ort. So sei gegenwärtig ein Humboldt-Stipendiat aus Brasilien in Bochum, um im Botanischen Garten über Pflanzen aus seiner südamerikanischen Heimat zu forschen.
Dass der Garten zugleich konsequent auf Besucher der Stadt und Region ausgerichtet sei und von ihnen angenommen werde, betonten alle Redner. Marita Schmeink, stellvertretende Sprecherin des Senats, verwies darauf, dass der Botanische Garten als Zentrale Betriebseinheit der RUB unter der Leitung des Senats stünde und entsprechend guter Tradition – wie etwa der Jardin de Luxembourg in Paris – gerade von den Besuchern aus Stadt und Region lebe und diese ihn zu ihrem Garten gemacht haben.