Arno Krombholz leitet das Projekt von Seiten der Fakultät für Sportwissenschaft. © RUB, Kramer

Bewegungsangebote Aktiv gegen Krebs

Bewegung hilft – und dafür finden krebskranke Kinder zahlreiche Angebote im Projekt Active Onco Kids. Maßgeblich beteiligt ist die RUB-Sportwissenschaft.

Segeln, Windsurfen, Stand-Up-Paddling, dazu Tauchen, Rudern, Klettern und im Winter Skifahren – mit einem breiten Angebot an Sportarten hilft die Initiative Active Onco Kids krebskranken Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen während ihrer Krebstherapie und Nachsorge. Mit im Boot beim Zentrum Ruhr der Active Onco Kids sitzen Sportwissenschaftler der RUB um Dr. Arno Krombholz.

In Kooperation mit der Kinderklinik des Universitätsklinikums Essen konzipieren die Bochumer Wissenschaftler Sportangebote, Schnuppertage und Sportfreizeiten in der Natur und in der Gruppe, die vor allem in der Phase der Nachsorge greifen. Das Ziel ist, dass die Kinder dadurch eine Sportart finden, die ihnen Spaß macht und die sie dann im Idealfall langfristig und lebensbegleitend ausüben.

Sport ist grundsätzlich gut für Patienten mit schweren Erkrankungen.


Arno Krombholz

„Sport ist grundsätzlich gut für Patienten mit schweren Erkrankungen, das wissen wir“, sagt Krombholz. „Es gibt aber auch viele Vorbehalte und Barrieren.“ Daher entwickeln die Experten Sportangebote, die – wenn nötig auch mit Hilfsmitteln – alle möglichen Handicaps ausgleichen. „Uns geht es darum, in jedem Einzelfall eine Lösung zu finden, um den Kindern die Teilnahme am Sport zu ermöglichen.“

Die Active Onco Kids sind ein bundesweites Netzwerk, das sich die Unterstützung der Therapie durch Bewegung auf die Fahne geschrieben hat. Der größte zusammenhängende Standort in diesem Verbund, zugleich einer der aktivsten und mit einem der breitesten Angebote, das sind die Active Onco Kids Ruhr. Die Projektleitung liegt in den Händen von Dr. Miriam Götte vom Universitätsklinikum Essen und von Arno Krombholz.

Stand-Up-Paddling gehört zum festen Angebot. © Privat

Das Konzept sieht vor, dass Sportwissenschaftler, behandelnde Ärzte und Therapeuten sowie die Betroffenen eng zusammenarbeiten und dass die Kinder den Sport nicht allein, sondern mit einem „Buddy“ absolvieren. Buddies können zum Beispiel gesunde Geschwister, ein Freund oder eine Freundin sein. Im Jahr 2018 haben insgesamt 70 solcher Tandems an den Sportkursen teilgenommen – Tendenz steigend, denn die Nachfrage ist groß. Daher wird das Netzwerk jetzt weiter ausgebaut. So wird an der RUB eine zusätzliche Stelle zur Projektkoordination eingerichtet.

„Wir nutzen dieses Projekt mit seiner langfristigen Perspektive natürlich auch, um begleitend zu forschen“, erläutert Arno Krombholz. „Der Therapieerfolg steht dabei im Blickpunkt, aber auch die Barrierenforschung: Woher kommen Hemmnisse, was hindert Kinder daran, Sport zu treiben? Die Erkenntnisse können wir nutzen, um Barrieren abzubauen und unsere Angebote weiter zu verbessern, um allen Menschen ein lebensbegleitendes Sporttreiben in ihrer Wunschsportart zu ermöglichen.“

Auch Windsurfen wird regelmäßig angeboten. © Privat

Wenn die krebskranken Kinder über die beteiligten Kliniken und ihre behandelnden Ärzte den Weg zum Sport finden, dann haben sie vor allem Spaß, Ablenkung und Abwechslung, betont Krombholz: „Wir reden kaum über Krankheiten, der Alltag bestimmt die Gesprächsthemen.“

Termine, Anmeldung, Kosten

Eintägige Veranstaltungen sind in der Regel kostenfrei, bei mehrtägigen Kursen fällt ein Eigenanteil an. Die Anmeldung erfolgt individuell. In diesem Jahr stehen noch zahlreiche Termine bei den Active Onco Kids an, beispielsweise Wassersport-, Tauch- und Kletterwochenenden. Infos und Anmeldung telefonisch unter 0234 3229521 oder per E-Mail.

Veröffentlicht

Mittwoch
26. Juni 2019
09:56 Uhr

Von

Jens Wylkop

Teilen