Konferenztisch, Couchecke, höhenverstellbare Tische und Stühle, akustikreduzierende Trennwand: Das neue Co-Working-Büro hat vielfältige Arbeitsmöglichkeiten.
© RUB, Marquard

New Work an der RUB Arbeiten: mobil und zusammen

Die Pandemie hat das Arbeiten an der RUB nachhaltig verändert. Und sie hat das Kanzlerinbüro verschwinden lassen.

Mit Kopfhörern und Tablet sitzt die Kanzlerin in einem Sessel, daneben arbeiten zwei Kolleginnen, eine stehend, eine sitzend. Daran, dass sie seit zwei Jahren keinen eigenen Schreibtisch hat, hat Dr. Christina Reinhardt, die Kanzlerin der RUB, sich längst gewöhnt. Gänzlich ohne eigenes Büro auf dem Campus kommt sie nun seit einigen Wochen aus.

Dort, wo bisher das Büro der Kanzlerin, ihr Vorzimmer und das Büro eines Referenten waren, stehen jetzt Tische und Sitzmöbel unterschiedlicher Art – und die Türen sind geöffnet. Im neuen Co-Working-Büro auf Etage drei in der Universitätsverwaltung arbeiten die Kanzlerin, ihre Assistentin, zwei Referent*innen sowie ein Dezernent, wie und wo sie es gerade brauchen.

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„Seit ich Kanzlerin bin, habe ich mich mit dem klassischen Konzept eines Geschäftszimmers unwohl gefühlt. Ich habe mich immer mit ins Geschäftszimmer gesetzt, damit wir uns auf kurzem Wege absprechen konnten“, sagt Christina Reinhardt.

Als die RUB-Beschäftigten nach dem kollektiven Homeoffice, das die Corona-Pandemie notwendig gemacht hatte, zurück auf den Campus kamen, hatte sich die Wahrnehmung von mobilem Arbeiten geändert. „Es funktioniert viel besser als gedacht. Wir Führungskräfte hatten fälschlicherweise angenommen, man könne Arbeitsleistung über Anwesenheit kontrollieren“, so Reinhardt.

Sie arbeiten ortsflexibel im Co-Working-Office: die Referentin für Digitalisierung, Katja Keller, Kanzlerin Christina Reinhardt, der Referent der medizinischen Einrichtungen, Sebastian Thiele, der Dezernent für das Finanzmanagement, Michael Rothermel, und die Assistenz der Kanzlerin, Inka Fellenz (von links nach rechts).
© RUB, Marquard

Aktuell erarbeitet sie deshalb gemeinsam mit den Personalräten eine Dienstvereinbarung zum ortsflexiblen Arbeiten, die zum Jahreswechsel fertig sein soll. „Ich bin froh, dass ich selbst ausprobiere, was New Work bedeuten kann, Erfahrungen sammle und mich positioniere. Ich möchte nicht nur lesen und theoretisch diskutieren, um dann Konzepte für alle zu entwickeln“, erzählt die Kanzlerin.

Neue Bürokonzepte und neue Möglichkeiten des Arbeitens entstehen aber nicht nur aufgrund der gesellschaftlichen Veränderungen. Sie lösen auch bestehende Probleme und bringen viele Vorteile mit sich.

Es ist viel effizienter, weil die Wege kürzer sind.


Inka Fellenz

„Aufgrund unseres Erfolgs wachsen wir stetig. Das führt aber auch zu Raumknappheit“, berichtet Reinhardt. Warum die Räume also nicht effizienter nutzen? „Konzentrierte und konzeptionelle Arbeit mache ich jetzt eher zu Hause“, erzählt Katja Keller, Referentin für Digitalisierung und Mitnutzerin des Co-Working-Büros, von ihren Erfahrungen.

Und vor Ort im Co-Working-Office ist Arbeit mit mehr Austausch, Kontakt und sozialem Miteinander besser möglich. „Es ist viel effizienter als vorher, weil die Abstimmungswege kürzer sind. Unseren wöchentlichen Termin zur allgemeinen Absprache können wir uns jetzt sparen. Ich habe noch keinen Nachteil gefunden“, sagt Inka Fellenz, die Assistentin der Kanzlerin.

Prozess zur Büroumgestaltung

Teams an der RUB, die sich eine solche Umgestaltung ihrer Büroräume auch vorstellen können, empfiehlt Christina Reinhardt, als Erstes intensiv miteinander zu sprechen. Es sollte geklärt werden, was das Hauptproblem oder das Ziel ist, das durch die Umgestaltung gelöst oder erreicht werden soll.

„Auch über die Unterschiedlichkeit der Leute muss mehr gesprochen werden. Mitarbeiter*innen müssen ihre Bedürfnisse äußern, wie sie gut arbeiten können. Und Führungskräfte müssen offen darauf eingehen“, rät Reinhardt. „Danach berät der Arbeitsschutz bei der Neueinrichtung der Büros und die Beschaffung leitet die Mitbestimmung ein.“

„Old Work“ besteht weiter

Führungskräfte sollten auch die Personalräte frühzeitig mit einbeziehen. Denn klar sei auch, dass „Old Work“ weiterbestehen darf, sowohl in Arbeitsbereichen, in denen nicht alle New-Work-Methoden anwendbar sind, als auch bei Menschen oder Teams, für die die Methoden aus subjektiven Gründen (noch) nicht passen.

Veröffentlicht

Donnerstag
04. November 2021
08:51 Uhr

Von

Tabea Steinhauer (tst)

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