Synodaler Weg Die katholische Kirche bewegt sich doch
Was für die einen das Ende des kirchlichen Abendlandes zu sein scheint, geht den anderen noch nicht weit genug. Zwei Mitwirkende erläutern, was die Synodalversammlung erreicht hat und wie es weitergeht.
Ziel des Synodalen Weges ist es, die Strukturen der katholischen Kirche so zu reformieren, dass sie einen möglichst großen Schutz vor sexuellen und andersartigen Übergriffen bieten. Ob dies mittels des Parlaments-ähnlichen Prozesses gelungen ist und was die Ergebnisse der Synodalversammlung für die Kirche und ihre Gemeinden bedeuten, erklären Finja Miriam Weber und Prof. Dr. Matthias Sellmann.
Weber studiert Theologie und Geografie an der Ruhr-Universität Bochum und war Teil des Forums III „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“. Sellmann gehörte zum Forum I „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche“ und hat den Lehrstuhl für Pastoraltheologie der Ruhr-Universität inne.
Frau Weber, Herr Sellmann, ist die Strukturreform der katholischen Kirche gelungen?
Finja Miriam Weber: Nicht wirklich. Wir haben erste, kleine Schritte in die richtige Richtung gemacht, aber ich glaube, da ist noch super viel Potenzial.
Matthias Sellmann: Da gehe ich tendenziell mit. Überall dort, wo es wirklich an bedeutende Fragen ging, hat man gemerkt, dass es im Gebälk knirscht. Es ist einfacher, bestimmten Inhalten zuzustimmen, als Prozessen wie der Umsteuerung von Verantwortlichkeiten, was man klassisch mit „Macht abgeben“ bezeichnet. Ich würde sagen, wir sind auf halbem Wege da. Ein weiter Weg liegt noch vor uns.
Bei der vorangegangenen Synodalversammlung war der Grundtext zur Sexualethik an der nicht erreichten Zweidrittel-Mehrheit der Bischöfe gescheitert. Was ist inzwischen beschlossen worden?
Sellmann: Formal ist der entsprechende Grundtext abgelehnt worden, was nicht revidierbar ist. Der jetzt beschlossene Handlungstext „Segensfeiern für Paare, die sich lieben“ erlaubt Segensfeiern für queere oder geschiedenen Paare. Auch den zweite Handlungstext zur sexuellen Vielfalt haben die Synodalen angenommen. Beide Texte setzen aber die Zustimmung zum Grundtext voraus. Das bestätigt die These, dass die Ablehnung des Grundtextes ein echter Betriebsunfall war. Danach haben wir die geheimen Abstimmungsverfahren der Bischöfe transparent gemacht.
Weber: So müssen die Bischöfe auch zu ihren Entscheidungen stehen. Für alle folgenden Abstimmungen ist öffentlich einsehbar, wer wie gestimmt hat.
Infos zur Synodalversammlung
Wie bedeutend ist die beschlossene Zulassung von Frauen zum Diakoninnen-Amt?
Weber: Ich glaube, das ist ein wichtiger erster Schritt hin zu einer wirklichen Gleichberechtigung aller in der katholischen Kirche. Es gibt viele Frauen mit tollem Charakter, die sich zum Diakoninnen- oder Priesteramt berufen fühlen. Die Kirche verschwendet diese Potenziale, indem sie den Frauen die Ausübung ihrer Berufung verwehrt. Das ist etwas, das unglaublich weh tut.
Wie reagierten die anwesenden Frauen auf den positiven Beschluss?
Weber: Mit Erleichterung und einer gewissen Freude. Am Ende hängt das Ganze aber wieder von den Bischöfen ab: davon, wie kontinuierlich sie in Rom nachfragen. Was ist, wenn wieder keine Antwort kommt, wie schon nach der Würzburger Synode Anfang der 70er? Da ist so ein Ohnmachtsgefühl. Und das ist bei Frauen, die sich berufen fühlen, natürlich besonders stark.
Sellmann: Bei Versammlungen auf weltkirchlicher Ebene ist sehr deutlich geworden, dass zumindest die westeuropäischen Länder die Frauenfrage in Rom vorbringen. Es gibt also eine große sachliche, innertheologische Notwendigkeit, dass das nochmal neu auf den Prüfstand kommt.
Als Synodale oder Synodaler ist man immer sachlich und emotional zwischen den Polen gewesen.
Matthias Sellmann
Wie war die Stimmung unter den Teilnehmenden der Synodalversammlung?
Sellmann: Ich bin schon lange dabei, habe aber noch nie erlebt, dass sich so viele Perspektiven der Deutung gleichzeitig aufdrängten, die alle irgendwie ihr Recht hatten. Bei der fünften Synodalversammlung ist man zu Beginn als Synodaler von den progressiven Kräften begrüßt worden mit Pfeifkonzerten und Bannern, Chören und Forderungen.
Verabschiedet haben uns dann die konservativen, indem sie uns Rosenkranzgebete ins Gesicht geschrien haben, weil sie der Meinung waren, dass wir da gerade das Ende des kirchlichen Abendlandes eingeläutet hatten. Als Synodale oder Synodaler ist man also immer sachlich und emotional zwischen den Polen gewesen. Für die einen ist es nicht weit genug gegangen, für die andern schon viel zu weit. Das muss man für sich erstmal klarkriegen. Meiner Meinung nach hat aber die deutsche Kirche in diesem Mittelbereich sehr anständige Leistungen hingelegt.
Ich vergleiche das gern mit Feiern, an denen die ganze Großfamilie zusammenkommt. Es kann schon ein riesiger Fortschritt sein, wenn man es geschafft hat, sich nicht schon in der ersten Stunde zu streiten. Auch die nicht-kirchliche Presse hat einen großen Respekt an den Tag gelegt. So wie sie würde auch ich sagen: Es ist sehr erstaunlich, was die da gemacht haben. Die katholische Kirche bewegt sich doch. Das bedient aber bei Weitem noch nicht die Standards einer freiheitlichen Gesellschaft und muss noch weiter gehen. Entsprechend war überwiegend die Stimmung. Kann man das so sagen, Frau Weber?
Weber: Ja, direkt danach war dieses völlige Wechselbad der Gefühle: „Wow wir haben doch etwas erreicht! Aber trotzdem nicht das geschafft, was man sich erhofft hatte.“
Ich habe auch länger gebraucht, darüber nachzudenken, wie ich das eigentlich sehe. Es ist ein riesiger Fortschritt, dass die Bischöfe offen Differenzen zeigen und nicht mehr nur als „die Bischofskonferenz“ auftreten, nach dem Motto: „Wir haben alle die gleiche Meinung“.
Ein Bischof ist auf uns zugekommen und wollte wissen, was wir über seinen Änderungsantrag denken – bevor er ihn eingereicht hat. Ich glaube, das hätte es vor drei Jahren nicht gegeben. Am Ende haben wir an vielen Stellen auf Augenhöhe miteinander gesprochen. Deshalb bin ich mit einem guten Gefühl gegangen. Wenn man gesehen hat, dass viele mitziehen, kann man die Gegenposition auch ausblenden und sich über die Erfolge freuen.
Anfragen an den Vatikan
Bei einigen Beschlüssen muss der Papst zustimmen. Was könnten die Bischöfe machen, wenn keine Antwort aus Rom käme?
Sellmann: Die goldene Argumentation ist immer der pastorale Notstand. Ich nehme mal den Erzbischof von Hamburg als Beispiel. Das Bistum umfasst ein riesiges Gebiet, bis Mecklenburg-Vorpommern Richtung polnische Grenze. Die sind, soweit ich weiß, völlig unterversorgt mit Priestern und haben sehr wenige oder gar keine Priesteramtskandidaten. An diesen hängt aber die eucharistische Versorgung der vielen Leute.
Auf Dauer keinen Zugang zur Eucharistie zu haben, ist für Katholikinnen und Katholiken ein wirklicher pastoraler Notstand. Theologisch spitzt sich die Frage im Letzten darauf zu, wann man die Eucharistie als Sakrament höher bewertet als die Priesterweihe. Wenn kaum noch Priester in der Lage dazu sind, der Eucharistiefeier vorzustehen, muss man andere Lösungen finden, die das gewährleisten. In einer solchen Situation kann die Verantwortung eines Bischofs für den Zugang zur Eucharistie darin bestehen, andere überzeugende Lösungen zu finden.
Wenn ihn die nächsthöhere Ebene darin nicht unterstützt, kann es sein, dass er im Rahmen seiner Weihe selbst Ausnahmerechte einräumen muss. Das könnte dann sein, verheiratete und entsprechend ausgebildete Männer und Frauen zu berechtigen, oder Frauen zu Diakoninnen oder eben zu Priesterinnen zu weihen – oder andere Lösungen.
Natürlich ist solch ein Vorgehen ultima ratio, am besten wären viele Bischöfe, die gemeinsam handeln. Nur: Man kann nicht auf Dauer Reformen verweigern, wenn theologische und pastorale und übrigens auch sonstige Argumente andere Verhaltensweisen gut begründen.
Weber: Die Eucharistiefeier ist eine der Stellen, an denen Gott sagt: „Ich bin bei euch!“ Wenn sie nicht mehr stattfinden kann, verstehe ich, wenn vielen Gläubigen etwas fehlt. Dann brauchen wir mehr Personal. Und wenn wir mit den bestehenden Richtlinien keine Leute mehr bekommen, dann müssen wir diese Richtlinien ändern.
Es widerspricht der bischöflichen Verantwortung, auf Dauer nicht zu entscheiden.
Matthias Sellmann
Riskiert ein Bischof mit einer solchen Aktion nicht, sein Amt zu verlieren?
Sellmann: Der Bischof hat kirchenrechtlich eine sehr zementierte Position. Für einen erzwungenen Rücktritt muss er richtig viele Fehler machen. Angenommen fünf Bischöfe würden sagen: „Zur Behebung des pastoralen Notstandes weihen wir ad experimentum einige verheiratete Pastoralreferenten zu Priestern“, erwarte ich nicht, dass sie zurücktreten müssten.
Vermutlich antizipiert Rom solche Szenarien, übrigens nicht nur aus Deutschland. Die Herausforderung ist ja weltweit gegeben. Ich rechne nicht damit, dass es nochmal zehn Jahre keine Antwort geben wird. Auch nicht damit, dass die Bischofskonferenz sich so etwas bieten lassen würde.
Und wenn niemand handelt?
Sellmann: Was gerade in Deutschland passiert, ist eine echte Aushöhlung des Priesterlichen. Weil man so wenig Leute, aber so viel zu tun hat, wird jetzt links und rechts alles Mögliche an den Priestern vorbei gemacht: Gottesdienste, Beerdigungen, Taufassistenz, Trauassistenz und so weiter. Wir organisieren doch jetzt schon an einigen Orten eine Art priesterlosen Pastoral.
Da geht etwas sehr Wertvolles, für mich sogar Heiliges verloren, nämlich eine große Kultur der bewussten und würdigen Vermittlung zwischen Gott und Mensch – und da gehen auch große Motivationen und Berufungen der betroffenen Priester verloren. Wenn wir das sakramental Priesterliche retten wollen, dann müssen mehr Personen Priester werden dürfen, zum Beispiel auch verheiratete oder nicht-männliche.
Weber: Ich kenne aus dem Paderborner Priesterseminar einige Männer, die sich für eine Frau entschieden haben. Die sind jetzt großartige Familienväter, hätten aber genauso tolle Priester werden können – mit Familie. Da sind wir wieder bei der Verschwendung von Potenzialen engagierter Menschen.
Ziel des Synodalen Weges war es, die Wahrscheinlichkeit sexuellen Missbrauchs innerhalb der Kirche zu senken. Ist das geschehen?
Sellmann: Ich glaube, das gelingt. Wir kriegen durch die ganzen Missbrauchsstudien immer mehr Erhellung, was im System falsch läuft. Beispielsweise muss eine Personalkommission eine klare Geschäftsordnung haben und Akten führen, um mal etwas ganz Simples zu nennen. Das ist jetzt bekannter, sichtbarer und öffentlicher als früher.
Insgesamt komme ich schon zu der Überzeugung, dass es in Zukunft schwieriger sein wird, Machtübergriffe zu vertuschen, denn das muss man jetzt auch realistisch sagen: Man wird sexuelle Gewalt nicht komplett verhindern können. Aber man kann den Umgang damit sehr stark verändern. Und das sind alle öffentlichen Organisationen, also auch die Kirchen, der Gesellschaft schuldig.
Wenn jemand richtig viel Mist gebaut hat, darf er Aufgaben nicht mehr übernehmen. Das muss schnell und deutlich klar werden, nicht erst nach 50 Jahren.
Finja Miriam Weber
Welche Konsequenzen hätte das innerhalb der katholischen Kirche?
Weber: Dass Macht begrenzt und kontrolliert wird. In einer Vielfalt ist das natürlich besser möglich, als wenn nur einer die Macht hat. Es bedeutet auch, wenn jemand richtig viel Mist gebaut hat, darf er Aufgaben nicht mehr übernehmen. Das muss schnell und deutlich klar werden, nicht erst nach 50 Jahren. Dafür ist es wichtig, synodale Gremien zu etablieren, die gemeinsam mit Pfarrern und Bischöfen Entscheidungen treffen.
Außerdem müssen wir überdenken, was die Aufgaben eines Priesters sind, welche Fähigkeiten er benötigt – und da gehört nicht dazu, dass er viel Macht ausüben und alles einsehen und verwalten muss. Wichtig ist eher der Seelsorgeaspekt.
Sind die synodalen Gremien auf Pfarrei- und Diözesanebene bereits beschlossen?
Sellmann: Bisher noch nicht. Das ist schade, denn das wäre ähnlich wie der synodale Ausschuss eine Prozessintelligenz gewesen, die viel mehr in das System eingegriffen hätte als bestimmte thematische Entscheidungen. Denn wenn sich vor Ort jeder Pfarrer und jeder Bischof einem Gremium gegenübersieht, über das hinweg er im Regelfall nicht entscheiden kann, würde das alles ändern: die Kultur, die Rollen, wie man Dienstwege zueinander formuliert.
So hätte man Überprüfung, würde Rechtfertigungspflichten einziehen und viel stärker klären, wer wofür verantwortlich ist. Wir hoffen und rechnen alle damit, dass der synodale Ausschuss, der die Arbeit des Synodalen Weges weiterführen soll, als eine seiner ersten Entscheidungen genau diese synodalen Gremien einsetzt. Eine Mehrheit gibt es dafür. Nur Details schienen noch klärungsbedürftig.
Wie geht es weiter? Ist der Synodale Ausschuss gebildet?
Sellmann: Ja, im November tritt er zum ersten Mal zusammen. Da beginnt dann die Definitionsphase dieses Gremiums. Es gibt bisher noch keine Geschäftsordnung. Man hat aber in den Synodalversammlungen Erfahrungen gemacht, nach denen man die entsprechenden Prozesse hoffentlich auch verändert.
Weber: Das läuft auch schon im Vorfeld. Unser Vorteil im Gegensatz zum Beginn des Synodalen Weges ist, dass wir inzwischen die Personen kennen, an die wir uns mit diesbezüglichen Fragen und Anregungen wenden können.
Was bedeuteten die Beschlüsse der Synodalversammlungen für die Gemeinden?
Weber: Ich glaube, es kommt jetzt darauf an, wie wir mit den schwer verständlichen Texten umgehen. Wir müssen sie so umformulieren, dass die Menschen vor Ort sie verstehen und die beschlossenen Dinge von ihren Bischöfen einfordern können. Außerdem muss es für die Menschen spürbar werden, dass die Bischöfe dran sind, die Dinge umzusetzen. Das läuft bisher in den verschiedenen Gemeinden sehr unterschiedlich ab.
Wer kümmert sich darum, dass das geschieht?
Weber: Mitglieder der Jugendverbände haben angefangen, die Texte für ihre Mitglieder zusammenzufassen und zu erklären. Ich glaube, auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken ist dabei, sie zu überarbeiten. Dafür brauchen wir engagierte Menschen und gute organisatorische Strukturen. Die Bischöfe und uns Synodale würde ich ebenfalls in die Pflicht nehmen.
Wenn ein Pfarrer das alles nicht möchte, ist seine Gemeinde erstmal von ihm abhängig. An diesem Punkt muss dann der Bischof eingreifen.
Finja Miriam Weber
Was haben die Menschen in den Gemeinden von den Beschlüssen?
Sellmann: Ein Gemeindemitglied kann Segensfeiern, Predigerinnen und synodal arbeitende Gremien erleben. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Kirche erfahren eine neue Grundordnung. Wie Frau Weber schon gesagt hat, brauchen wir dafür aber Pfarrer, die das umsetzen, sowie Bischöfe und Dekane, die es anweisen. Ich glaube, dass wir mit den beschlossenen Dingen in die Fläche kommen werden.
Weber: Das ist echte Arbeit, die große Willensstärke erfordert. Diese ist aber strukturell teilweise gar nicht vorhanden. Wenn ein Pfarrer das alles nicht möchte, ist seine Gemeinde erstmal von ihm abhängig. An diesem Punkt muss dann der Bischof eingreifen. Aber ich glaube, da wird etwas passieren.
Ist die katholische Kirche also auf Reformkurs?
Sellmann: Ich persönlich bin im Moment in so einer Synodaler-Weg-Bubble und habe das Gefühl, alle seien auf Reformkurs, bis auf die paar, die fundamental blockieren. So ist es aber nicht. Vor Ort ist alles polarisierter.
Ich glaube, dass sich etwas tun muss, ist Konsens von sehr vielen.
Matthias Sellmann
Es gibt auch konservative Kirchenmitglieder, die möchten, dass alles so bleibt wie es ist, die ganzen Diskussionen nicht verstehen und nicht wollen, dass sich die Kirche öffentlich streitet. Solange man noch einen Priester kriegt, ist für sie alles in Ordnung. Katholisch ist vielfältig, das ist Stärke, bewirkt aber auch die Mühe, sich zu einigen.
Viele finden Homosexualität moralisch angreifbar und möchten nicht, dass Frauen predigen dürfen. Insgesamt sind also viele auch nicht auf Reformkurs. Das Ganze weicht aber gerade auf, weil auch die sehr Konservativen möchten, dass ihre Enkelkinder getauft werden können, dass sich ein Bischof nicht vor einer Pressekonferenz verantworten muss und dass der Papst bejubelt wird.
Wenn sie merken, dass das alles nicht funktioniert, kommen sie auch langsam ins Nachdenken. Ob sie dann zu denselben Lösungen kämen wie die Reformleute, ist eine andere Frage. Ich glaube aber: Dass sich etwas tun muss, ist Konsens von sehr vielen.
Den Glauben auf unterschiedliche Weise ausleben
Finja Miriam Weber
Weber: Das geht dann auch in die Richtung der Selbstermächtigung, also einfach mal anzufangen. Zum Beispiel, indem sich eine Gruppe von Gemeindemitgliedern zusammentut und ihre Gemeinde auch mal auf unkonventionellere Art einlädt. Ich glaube, dass auch die konservative Seite dahingehend offener sein muss, dass wir etwas ausprobieren, dass wir den Glauben auf unterschiedliche Weise ausleben.
Einer möchte die Ostermesse in voller Länge auf Latein hören, ein anderer mag lieber eine Messe in ausgelassener Stimmung, in der die Kinder um den Altar herumrennen dürfen. Letztendlich feiern wir Dasselbe – die Auferstehung von Jesus Christus. Der Weg, den wir gehen müssen, ist die Vielfalt in der Einheit anzuerkennen.