Auszeichnung FBZ art award geht an Klara Virnich
Besonders das, was nicht makellos ist, zieht die Künstlerin an. Das manifestiert sich in ihren Werken.
Klara Virnich ist Gewinnerin des FBZ art award 2024. Die 32-jährige Künstlerin aus Düsseldorf hat die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung am Mittwoch, 26. Juni 2024, im Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit (FBZ) der Ruhr-Universität entgegengenommen.
Tiefe Risse
Die ausgezeichnete Arbeit trägt den Titel „Immaculate“, übersetzt „makellos“ – dabei scheint sich das Kunstwerk eben diesem Attribut zu widersetzen. Tiefe Risse durchziehen die Kunststoffschicht, die die Künstlerin über acht Leinwände in dunklem Grün und Blau gegossen hat. Es sind Spuren von Hammerschlägen, mit denen die 32-Jährige viele ihre Arbeiten vollendet. „Ich empfinde etwas als schön, wenn es gerade nicht makellos ist“, betonte Klara Virnich bei der Preisverleihung. Und diese praktisch umgesetzte Auffassung habe die Jury angesprochen, betonte Jurymitglied Tanja Kleine-Quadflieg. Sie trug die Laudatio am Mittwochnachmittag stellvertretend für ihren Kollegen Stephan Kaluza vor.
Klara Virnichs Arbeiten zeugten von der Sehnsucht, „neues Land zu entdecken“; sie zeichneten sich durch ihre Ästhetik und ihr Überraschungspotenzial aus. „Es waren schlichtweg die Bilder, die uns überzeugt haben – nicht etwa eine langatmige Vita oder gar eine Provokation oder ein gesellschaftskritisches Konzept.“
Ihre besondere Art des Arbeitens hat Klara Virnich 2018 in einer persönlichen Krise entdeckt. „Ich war unzufrieden mit einem Portrait und wollte Energie ablassen. Da habe ich zum Hammer gegriffen und fühlte mich danach unglaublich befreit“, erzählte sie rückblickend. Die Erfahrung, eine Krise bewältigen zu können, habe ihr neue Kraft gegeben – und schaffe eine persönliche Verbindung zum FBZ art award, der seit jeher das Zusammenspiel von Kunst und psychischer Gesundheit in den Mittelpunkt rückt. „Ich finde den Preis sehr wichtig und freue mich, nun Teil der Sammlung im FBZ zu sein.“
Werke sind erlebbar
Auch FBZ-Direktorin Prof. Dr. Silvia Schneider nahm die bereichernde Wirkung der Kunst in der alltäglichen Arbeit des FBZ in den Blick. Seit der ersten Ausschreibungsrunde des FBZ art award im Jahr 2018 hätten sich die Räume des FBZ im Bochumer Fenster mit Kunstwerken gefüllt. „Die Arbeiten werden damit sowohl für Angehörige als auch für Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erlebbar“, sagte Silvia Schneider.