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Spiel-im-Sand-Tag
Beim Bau einer Sandburg wollen wir, dass die einzelnen Sandkörner möglichst gut aneinander pappen bleiben. Dafür ist es sicherlich vorteilhaft, wenn die Körner nicht rund wie Glaskugeln sind, sondern möglichst kantig; denn dann können sie sich schön ineinander verkeilen.
Außerdem sollte es helfen, wenn die kleinen Hohlräume zwischen den Körnern mit noch kleineren Körnern ausgefüllt werden. So bekommen wir mehr Kontaktpunkte und somit Reibung zwischen den einzelnen Körnern.
Weiterhin könnten wir den Sand dichter zusammenpressen, um möglichst wenige, kleine Hohlräume zu erzeugen.
Der Wassergehalt ist entscheidend
Wer jedoch schon einmal ganz praktisch eine Sandburg gebaut hat, weiß: Ohne Wasser geht nix! Trockener Sand kann noch so kantig sein und noch so wenige Hohlräume enthalten, er rieselt uns einfach durch die Finger.
Fügen wir hingegen Wasser hinzu, bleiben die Körner aneinander kleben. Das liegt an der Oberflächenspannung des Wassers, die auch dafür sorgt, dass Wasserläufer nicht untergehen: Die Körner werden mit Wasser benetzt, und die dünnen Wasserfilme verbinden sich an den Kontaktpunkten der Körner miteinander. Es bilden sich sogenannte Kapillarbrücken, und die Oberflächenspannung des Wassers in diesen Brücken hält die Körner zusammen.
Zu viel Wasser hilft auch nicht
Erfahrene Burgenbauer wissen jedoch: Zu viel Wasser hilft auch nicht. Ist der Wassergehalt zu hoch, verbinden sich die einzelnen Kapillarbrücken miteinander, und das Sandkorn-Wasser-Gemisch kommt ins Fließen.
Wer einmal versucht hat, eine Schaufel Sand aus dem flachen Wasser zu holen, hat dies schon beobachtet: Der Sand fließt einfach von der Schaufel.
Wie hoch ist nun also der ideale Wassergehalt zum Sandburgenbau? Eine wissenschaftliche Studie aus dem Jahr 2012 kommt zu dem Ergebnis, dass für den in der Studie untersuchten Sand etwa ein Volumenprozent optimal ist. Je nach verwendetem Sand kann dieser Wert allerdings auch bis zu fünf und in Ausnahmefällen zehn Prozent betragen.
Je feiner der Sand desto besser
Je kleiner die Hohlräume durch unterschiedliche Korngrößen und zusätzliche Verdichtung, desto mehr Kontaktpunkte und somit Kapillarbrücken können sich bilden. Die Anzahl der Kontaktpunkte erhöht sich auch, wenn die Korngröße klein ist. Ein feiner Sand ist also vorteilhaft.
Außerdem ist es für die Haltbarkeit der Kunstwerke nicht schlecht, wenn es beim Burgenbau nicht allzu sauber zugeht: Etwas Dreck zwischen den Körnern bleibt beim Abtrocknen des Wassers als Kitt zurück und sorgt dafür, dass die Burg nicht gleich auseinanderrieselt.
Und jetzt: auf zum Strand!
11. August 2014
07.00 Uhr