Serie Wissenshäppchen
Sand ist nicht gleich Sand. Manche Sorten werden auf der der Erde knapp. © RUB, Marquard

Bauwesen Gibt es Sand wie Sand am Meer?

Die kleinen Körnchen begegnen uns überall im Alltag. Gut wäre, man könnte sie recyceln.

Ohne Sand würde die Welt ganz anders aussehen. Nicht nur, dass es keine Strände und Wüsten mehr gäbe. Die kleinen unscheinbaren Körnchen begegnen uns auch ständig im Alltag

Beton, Glas, Waschmittel, Zahnpasta, Mikrochips, Kunststoffe: In all diesen Produkten ist Sand enthalten. So bestehen zum Beispiel zwei Drittel aller Bauwerke weltweit aus Stahlbeton. Und der zu zwei Dritteln aus Sand. Weil wir unser Leben quasi auf Sand bauen, verbrauchen wir gigantische Mengen davon.

Schon jetzt bereitet das Probleme. Prof. Dr. Tom Schanz vom Lehrstuhl für Grundbau, Boden- und Felsmechanik erklärt, warum: „Der industriell verwertbare Sand wird knapp. Länder wie die Vereinigten Arabischen Emirate müssen sogar Sand für viel Geld importieren. Und das, obwohl sie massenweise Wüstensand vor der Tür haben.“ Grund dafür: Sand ist nicht gleich Sand.

Für Beton taugt runder Sand nicht

„Für Beton brauchen wir kantige Körner, die gut ineinandergreifen und dem Beton Stabilität verleihen. In Deutschland holen wir diesen Sand aus Kiesgruben, was übrigens auch nicht unendlich geht. Wüstensand hingegen hat runde Körner und ist nicht geeignet“, so Schanz.

Auch Sand vom Meeresgrund oder von den Stränden bereitet Probleme: Zum einen, weil der Abbau schwere negative Folgen für die Umwelt hat. Zum anderen, weil dieser Sand zuerst aufwendig mit Süßwasser gespült werden muss, um das enthaltene Salz zu entfernen.

Sand gibt es also nicht wie Sand am Meer. Wollten wir warten, bis neuer Sand entsteht, müssten wir uns auf lange Wartezeiten einstellen. Sand wird durch die Verwitterung von Felsen aus dem Gebirge gebildet. Bis die Brocken als kleine Körner bei uns ankommen, vergehen hunderte Jahre.

Beton-Recycling ist keine Lösung

Auch Recycling von Beton scheint keine Alternative darzustellen, denn das sandige Ergebnis ist nicht stabil und saugt sich mit Wasser voll. Es bleibt abzuwarten, wie die Geschichte vom Sand ausgehen wird. Denn, so Tom Schanz: „Momentan gibt es keine Alternativen zu diesem Rohstoff.“

Unveröffentlicht

Von

Raffaela Römer

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