
Plasmen Ein Mittel gegen hartnäckige Keime
Mit Plasmen lassen sich viele Keime abtöten, bei denen herkömmliche Sterilisationsverfahren versagen. Einige Bakterien können jedoch besonders hartnäckige Formen annehmen.
Wie wirksam Niederdruckplasmen zum Abtöten von Keimen sind, hat ein Team der RUB und vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt untersucht. Sie testeten das Verfahren an Bacillus subtilis. Dieses Bakterium kann im Hungerzustand Sporen bilden – eine Art Ruhestadium, das sehr lange überdauern kann. Der Erreger entwickelt dabei besondere Zellstrukturen, die ihn ausgesprochen robust gegenüber herkömmlichen Sterilisationsmethoden machen.
Gemeinsam mit ihren Kollegen untersuchte RUB-Forscherin Prof. Dr. Katharina Stapelmann, wie Bacillus-Sporen reagieren, wenn sie verschiedenen Niederdruckplasmen ausgesetzt werden. Mehrere Bestandteile eines Plasmas können sterilisierende Eigenschaften haben, zum Beispiel geladene Teilchen, Radikale, UV-Strahlen oder elektrische Felder. Die Wissenschaftler verglichen die Effekte von Sauerstoff-, Argon- und Wasserstoff-Plasmen. Die Ergebnisse berichten sie im „Journal of Physics D“ .
Deutliche Schäden in Sporenhülle
Mikroskopische Aufnahmen ergaben, dass Argon- und Wasserstoffplasmen die äußeren Schichten der Sporenhülle abtragen. „Das könnte es bestimmten Plasmakomponenten erlauben, in tiefere Ebenen der Sporen einzudringen und lebenswichtige Strukturen zu schädigen, zum Beispiel die DNA“, sagt Stapelmann.
Das Forscherteam analysierte, welche Strukturen die Sporen besonders robust gegen Plasmaeinflüsse machen und welche Plasmakomponenten diese Strukturen am wirksamsten angreifen könnten. Eine sehr komplexe Interaktion, folgern die Forscher, die im Detail weiter untersucht werden müsse, um die optimalen Parameter für die Plasmasterilisation von Bakteriensporen zu finden.
Das wäre nicht nur für medizinische Anwendungen wichtig, sondern auch für die Raumfahrt. Denn weder sollen potenzielle Erreger aus dem All auf die Erde eingeschleppt werden, noch sollen Keime von der Erde ins All gelangen.