Steht im Mittelpunkt einer zweitätigen Konferenz: der 2015 gestorbene Hans Mommsen
© Olli Eickholt

Konferenz Historiker erinnern an Hans Mommsen

Im November 2015 ist der wohl prominenteste Bochumer Historiker gestorben. Zur Gedenktagung für Hans Mommsen haben sich hochkarätige Wissenschaftler aus dem In- und Ausland angekündigt.

Prof. Dr. Hans Mommsen hat die Geschichtswissenschaft an der RUB und weit darüber hinaus geprägt. An den 2015 verstorbenen Historiker soll eine Konferenz am 18. und 19. November 2016 erinnern. Den Festvortrag „Hans Mommsen und die Erforschung des Nationalsozialismus“ hält der renommierte britische Historiker Ian Kershaw; er hat eine der bekanntesten Biografien über Adolf Hitler verfasst.

Die Tagung trägt den Titel „Streiten, um der Verantwortung willen“ und findet statt im Institut für soziale Bewegungen der RUB in der Clemensstraße. Das Institut geht auf das von Mommsen gegründete Institut zur Erforschung der europäischen Arbeiterbewegung zurück.

Kooperationspartner

Die Konferenz wird organisiert von Prof. Dr. Constantin Goschler, RUB-Lehrstuhl für Zeitgeschichte, zusammen mit Prof. Dr. Stefan Berger, Institut für soziale Bewegungen der RUB, Prof. Dr. Christian Jansen, Lehrstuhl für neuere und neueste Geschichte der Universität Trier, Prof. em. Dr. Bernd Weisbrod, Georg-August-Universität Göttingen, und Prof. em. Dr. Lutz Niethammer, Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Zwei Tage lang dreht sich alles um den wahrscheinlich prominentesten Bochumer Historiker. Die Tagung soll seinen prägenden Einfluss auf die deutsche und europäische Zeitgeschichtsforschung aufzeigen. Sie soll aber zugleich fragen, was von Mommsens Werk – jenseits konkreter Befunde und Thesen – bleibt.

Der britische Historiker Ian Kershaw hält den Festvortrag.
© Privat

Die Konferenz versammelt dafür deutsche und internationale Weggefährten Mommsens sowie jüngere Historikerinnen und Historiker. Sie werden in vier Panels das Werk und das öffentliche Wirken Mommsens in Erinnerung rufen und auf seine Aktualität befragen. Dazu sind kurze, pointierte Vorträge vorgesehen, die lebhafte Diskussionen anregen sollen – ganz im Sinne des streitbaren Hans Mommsen.

Förderung

Die Gedenkkonferenz wird gefördert durch die Stiftung Mercator, die Friedrich-Ebert-Stiftung, die Hans-Böckler-Stiftung sowie die Gesellschaft der Freunde der Ruhr-Universität Bochum.

Zur Person

Hans Mommsen entstammt einer Historikerfamilie. Er wurde am 5. November 1930 als Sohn des Historikers Wilhelm Mommsen und Urenkel des Althistorikers Theodor Mommsen in Marburg geboren. In Marburg und Tübingen studierte er Geschichte, Germanistik und Politikwissenschaft, legte die wissenschaftliche Staatsprüfung ab und promovierte 1959. Von 1960 bis 1963 arbeitete Mommsen als Referent am Institut für Zeitgeschichte in München und von 1963 bis 1967 als wissenschaftlicher Assistent in Heidelberg, wo er sich 1967 habilitierte.

1968 wurde Mommsen auf den damals neu eingerichteten Lehrstuhl Neuere Geschichte II der RUB berufen. Er gehört damit zur Gründergeneration. Mommsen baute die damalige Abteilung für Geschichtswissenschaft mit auf und betrieb in den frühen 70er-Jahren mit großem Engagement die Errichtung des Instituts zur Geschichte der Arbeiterbewegung, dessen Direktor er von 1977 bis 1983 war.

In insgesamt mehr als zweieinhalb Jahrzehnten Lehr- und Forschungstätigkeit betreute er über 40 Dissertationen an der RUB. Mehrere Gastprofessuren und Forschungsaufenthalte führten ihn in dieser Zeit unter anderem nach Harvard, Princeton, Berkeley und Jerusalem. 1996 wurde Mommsen emeritiert.

Unveröffentlicht

Von

Arne Dessaul

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