Weltlachtag Woher kommt der Name Kichererbse?
Am Weltlachtag ist gute Laune selbstverständlich erwünscht. Aber man kann sie nicht erzwingen. Kann die Kichererbse vielleicht helfen?
Am Weltlachtag soll diese Frage einmal erlaubt sein: Woher hat die Kichererbse eigentlich ihren ungewöhnlichen Namen? Kann sie uns durch irgendeinen ausgeklügelten biologischen Effekt zum Lachen bringen – oder zumindest ein kitzelndes Gefühl auslösen? Und wie passt das mit der englischen Bezeichnung Chickpea zusammen?
Weder mit dem Kichern noch mit Küken hat die Erbse etwas zu tun, erklärt Prof. Dr. Thomas Stützel, Leiter des Lehrstuhls für Evolution und Biodiversität der Pflanzen an der RUB. „Angeblich leitet sich die deutsche Bezeichnung vom lateinischen Artnamen Cicer arietinum ab“, so der Biologe. Dieser könne wiederum auf das hebräische Wort „kikar“ zurückgehen, das „rund“ bedeutet.
„Schwieriger ist zu erklären, was an der Form der Kichererbse so besonders sein soll“, sagt Stützel. „Schließlich sind andere Erbsen auch rund.“ Schaut man sich jedoch die ganze Frucht an, also die Erbsen mit der umschließenden Hülse, kommt man der Antwort vielleicht näher. „Die Hülsen der Kichererbse enthalten nur ein bis zwei Samen und sind viel eiförmiger, also viel rundlicher, als die Gartenerbse oder Linse, deren Früchte lang und flach sind“, erzählt der Forscher.
Die englische Bezeichnung Chickpea hat wohl den gleichen Ursprung wie die deutsche Bezeichnung, hat also nichts mit Chicken, Hühnchen, zu tun. Möglicherweise, so nimmt Thomas Stützel an, ist der Begriff durch einen Stille-Post-Effekt entstanden. Auf ähnliche Weise sollen auch Bezeichnungen für andere Pflanzen in die Welt gelangt sein. Das Greiskraut wird zum Beispiel auch Kreuzkraut genannt. Stützel: „Angeblich ein Stille-Post-Effekt in der älteren Fachliteratur.“
Manche deutschen Namen für Pflanzenarten werden ganz gezielt ansprechend gewählt, etwa wenn ein markttauglicher Name für eine Zierpflanze gefragt ist. Ein Beispiel: Die Amaryllis etwa wird gern als „Ritterstern“ verkauft. Wissenschaftlich lautet die Bezeichnung Hippeastrum. „Übersetzt müsste die Pflanze eigentlich Pferdestern heißen – so wäre sie aber wohl schwerer verkäuflich“, meint Stützel.
Die anderen Erbsen
Kichererbsen sind nicht näher mit den grünen Erbsen verwandt, die ebenfalls häufig auf unseren Tellern landen – nicht zuletzt, weil sie ernährungstechnisch einen besonders guten Ruf genießen. In der Tat, so erklärt Thomas Stützel, sind Erbsen unheimlich proteinreich. Für alle, die wenig oder gar kein Fleisch essen, sind sie eine wichtige Eiweißquelle.
Den guten Leumund haben Erbsen laut Stützel vermutlich auch der Tatsache zu verdanken, dass sie bei uns schon länger als Kulturpflanzen im Einsatz sind als die aus der neuen Welt eingeführten Bohnen. Auch Linsen werden schon lange kultiviert, aber sie können die Erbsen im Hinblick auf den ernährungsphysiologischen Wert nicht ausstechen. Und noch etwas verhilft der Erbse zu Ruhm: Gregor Mendel führte einst seine weltbekannten Vererbungsexperimente mit ihnen durch.