Jeden Sommer dürfen wir uns auf ein besonderes Spektakel am Nachthimmel freuen – sofern das Wetter mitspielt. Dann kreuzt die Erde die Bahn der sogenannten Perseiden.
© Michael Ramolla

Himmelsereignis Sieben Dinge, die Sie vielleicht noch nicht über Sternschnuppen wissen

In der Nacht vom 12. auf den 13. August können wir uns bei klarem Himmel auf viele Sternschnuppen freuen.

Sternschnuppen umgibt ein mystisches Image; so heißt es etwa, sie könnten Wünsche in Erfüllung gehen lassen. Selbst wer daran nicht glaubt, freut sich in der Regel, wenn er eine Sternschnuppe sieht. Aber woher kommen die Himmelskörper eigentlich? Wie weit sind sie von uns weg? Und wie sind sie entstanden? Prof. Dr. Rolf Chini vom Astronomischen Institut der RUB hat die Antworten.

1. Wie schnell sind Sternschnuppen?

Sternschnuppen können Geschwindigkeiten von bis zu 72 Kilometern pro Sekunde erreichen. Die Perseiden, die wir im August beobachten können, sind nicht ganz so schnell; sie sausen mit rund 59 Kilometern pro Sekunde Richtung Erde.

Perseiden

Das Sternschnuppenspektakel wird vom 12. auf den 13. August 2017 zwischen 2 und 4 Uhr nachts seinen Höhepunkt erreichen. Sie kommen aus Richtung des Sternbilds Perseus und tragen daher den Namen Perseiden. Beobachter sollten sich ein möglichst dunkles Fleckchen weit weg von künstlichem Licht suchen und den Blick nach Osten richten.

2. Woraus bestehen Sternschnuppen?

Manche Sternschnuppen bestehen aus Stein, andere aus Metallen, einige sind ein Gemisch aus beidem. Ihre genaue chemische Zusammensetzung hängt von ihrem Ursprung ab. Die meisten sind Bruchstücke von Asteroiden, also kleinen Himmelskörpern, die zwischen Mars und Jupiter im All treiben. Der Perseiden-Strom, den die Erde jedes Jahr im Juli oder August durchquert, ist hingegen das Überbleibsel eines Kometen, der sich aufgelöst hat.

3. Warum leuchten Sternschnuppen?

Sternschnuppen leuchten aufgrund der Reibung, die entsteht, wenn sie durch die Erdatmosphäre flitzen. Dabei erwärmen sich die Teilchen und verglühen, bevor sie die Erdoberfläche erreichen. Gleichzeitig erwärmt sich aber auch die Luft und wird entlang der Sternschnuppenflugbahn ionisiert. Es entsteht also ein geladenes Gas in ihrer Umgebung. Wenn die geladenen Luftteilchen wieder in ihren neutralen Zustand zurückkehren, entsteht ein Leuchten ähnlich wie bei Blitzen.

4. Verglühen alle Sternschnuppen in der Atmosphäre?

Sternschnuppen, die aus Kometen entstanden sind, verglühen meist vollständig, wenn sie in die Erdatmosphäre eintreten. Sie kommen nicht als Brocken am Boden an. Es könnte jedoch sein, dass sie winzige Spuren auf dem Erdboden hinterlassen: kleiner als ein Zehntel Millimeter große Staubteilchen, die man auf Schneeflächen oder in Regenrinnen findet. Sternschnuppen, die von Asteroiden abstammen, können auch schon mal als mehr oder weniger große Klumpen auf dem Erdboden ankommen.

5. Wie viele Sternschnuppen gibt es?

Typischerweise verglühen bei einem Sternschnuppenschauer einige Dutzend bis einige Hundert Teilchen pro Stunde in der Erdatmosphäre. Wie viele Sternschnuppen wir zu sehen bekommen, hängt generell davon ab, wie sehr sich die Bahn der Erde der Bahn des Kometen nähert, der den Sternschnuppenschauer speist. 1992 waren die Perseiden  besonders gut sichtbar mit bis zu 350 Sternschnuppen pro Stunde – denn da waren sich die Bahnen sehr nahe.

Rolf Chini war schon als Kind begeistert von der Astronomie und hat das Hobby zum Beruf gemacht.
© RUB, Marquard

6. Verbrauchen sich die Sternschnuppen im Lauf der Zeit?

Sternschnuppenströme werden im Lauf der Zeit schwächer. Denn kreuzt die Erde ihre Bahn, verglühen zahlreiche von ihnen in der Atmosphäre. Auch ohne den Einfluss der Erde dünnt sich die Teilchenwolke im Lauf der Zeit aus, zum Beispiel durch die Schwerkraft anderer Himmelskörper. In Zahlen ist der Effekt allerdings schwer messbar.

7. Wie weit sind Sternschnuppen von uns entfernt?

Sternschnuppen beginnen in einer Höhe von etwa 80 Kilometern über dem Erdboden zu leuchten. Je schwerer das verglühende Teilchen ist, desto länger hält das Leuchten an.

Unveröffentlicht

Von

Julia Weiler

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