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Medikament gegen Hirntumoren kann kognitive Einschränkungen auslösen
Das Glioblastom ist die häufigste Form des Hirntumors bei Erwachsenen. Patienten mit dieser Diagnose haben eine mittlere Überlebenszeit von nur 15 Monaten. Vor allem in den USA wird zur Behandlung von Glioblastomen der Wirkstoff Bevacizumab eingesetzt. In einer großen Therapiestudie ergaben sich Hinweise darauf, dass Glioblastom-Patienten, die damit behandelt wurden, kognitive Einschränkungen entwickeln können. Ein Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der RUB hat deshalb untersucht, wie Bevacizumab auf Nervenzellen direkt wirkt. Ihre Ergebnisse beschreiben die Forscher in der Zeitschrift Frontiers in Cellular Neuroscience, online veröffentlicht am 26. März 2019.
Schnelles Wachstum dank vieler Blutgefäße
Glioblastome können deshalb so schnell wachsen, weil sie ein dichtes Geflecht an Blutgefäßen ausbilden. Dazu produzieren die Tumorzellen große Mengen des Wachstumsfaktors VEGF. Bevacizumab bindet und blockiert diesen Wachstumsfaktor und verhindert so, dass neue Blutgefäße gebildet werden.
Allerdings wirkt sich der Wachstumsfaktor VEGF nicht nur auf die Bildung neuer Blutgefäße aus. Im zentralen Nervensystem übt er außerdem eine stimulierende und schützende Wirkung aus. Die Neurowissenschaftler aus der Abteilung für Cytologie, der Abteilung für Neurophysiologie und der Klinik für Neurologie im RUB-Klinikum Knappschaftskrankenhaus überprüften die Annahme, dass die kognitiven Einschränkungen, die bei Glioblastom-Patienten unter der Behandlung mit Bevacizumab beobachtet wurden, durch Veränderungen im Hippocampus – der wichtigsten Gedächtnisstruktur des Menschen – hervorgerufen wurden.
Erster Beleg für einen Einfluss auf den Hippocampus
„In unserer Studie konnten wir zum ersten Mal zeigen, dass Bevacizumab die Funktion des Hippocampus beeinflussen kann“, fasst Prof. Dr. Denise Manahan-Vaughan, Leiterin der Abteilung für Neurophysiologie an der RUB, die Ergebnisse der Untersuchung zusammen.
2. April 2019
09.21 Uhr