Besonders in stressigen Phasen kann es tröstlich sein, online Unterstützung durch Menschen in sozialen Netzwerken zu bekommen. © RUB, Kramer

Psychologie Vom Stress in die Facebooksucht

Warum es riskant ist, im Stress ins Online-Universum zu flüchten.

Freunde in sozialen Netzwerken wie Facebook können in Stressphasen eine große Hilfe sein. Fehlt es aber an Unterstützung offline, besteht die Gefahr, dass gestresste Nutzerinnen und Nutzer eine pathologische Bindung an das soziale Netzwerk entwickeln – eine Art Facebooksucht. Zu diesem Ergebnis kommt ein Team des Forschungs- und Behandlungszentrums für psychische Gesundheit der RUB um Dr. Julia Brailovskaia. Die Gruppe hat ihre Ergebnisse in der Zeitschrift „Psychiatry Research“ vom 13. Mai 2019 veröffentlicht.

Studierende im Stress

Für ihre Studie werteten die Forscherinnen und Forscher die Ergebnisse eines Online-Fragebogens aus, den 309 Facebooknutzerinnen und -nutzer zwischen 18 und 56 Jahren beantwortet hatten. „Wir haben zu unserer Befragung gezielt Studierende eingeladen, weil sie aus verschiedenen Gründen mehr oder weniger gestresst sind“, erklärt Julia Brailovskaia. Zum einen stünden Studierende oftmals unter Leistungsdruck. Zum anderen verlassen viele das Elternhaus und das dortige soziale Netz, müssen zum ersten Mal selbst ihren Haushalt führen, sind damit beschäftigt, neue Beziehungen zu knüpfen.

Je mehr Stress, desto intensiver die Facebooknutzung

„Unsere Ergebnisse haben gezeigt, dass es einen positiven Zusammenhang gibt zwischen der Stärke des täglichen Stresses, der Intensität der Facebooknutzung und der Tendenz, eine pathologische Bindung an die soziale Netzwerkseite zu entwickeln“, fasst Julia Brailovskaia zusammen. Dabei mildert Support durch Freunde und Familie im Leben offline diesen Effekt ab. Menschen, die offline nur wenig Unterstützung erhalten, haben das höchste Risiko, eine Art Facebooksucht zu entwickeln.

Veröffentlicht

Dienstag
28. Mai 2019
09:16 Uhr

Von

Meike Drießen

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