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Zwischen Psychologie und Physik
Ein Körper ist für mich die wichtigste Analyseeinheit in einer großen und dichten Menschenmenge, wie sie beispielsweise bei Konzerten, Fußballspielen oder an Bahnhöfen entsteht. Wenn viele Menschen an einem Ort zusammenkommen, dann ist das eine durch und durch körperliche Erfahrung: Es wird gedrängelt, geschoben, geschubst. Menschen nehmen die Körper anderer sehr unmittelbar wahr, auch ihren emotionalen Zustand. In dichtem Gedrängel, wie einige von uns es auch aus der U35 kennen, sind auch soziale Normen dynamisch – beispielsweise die Frage, was ein angemessener Abstand zu anderen ist.
Von den Physikerinnen und Physikern, mit denen wir im vom Bundesforschungsministerium geförderten Forschungsprojekt „Crowd-Management in Verkehrsinfrastrukturen“, kurz Croma, eng zusammenarbeiten, habe ich gelernt, Körper in Menschenmengen aber auch physikalisch zu betrachten: Dann stehen beispielsweise der Platzbedarf eines Menschen oder die Kraft, die er mit seinem Körper ausübt, im Fokus. An der Schnittstelle von physikalischen, psychologischen und sozio-kulturellen Körpern in Menschenmengen gibt es für uns noch sehr viel zu erforschen.