Serie Ein Körper ist für mich ...
Dr. Anna Sieben arbeitet an der Fakultät für Sozialwissenschaft unter anderem im Projekt „Crowd-Management in Verkehrsinfrastrukturen“, kurz Croma. © Damian Gorczany

Soziologie Zwischen Psychologie und Physik

Am Körper erkennt und erfährt man soziale Normen, kann aber auch physikalische Kraft ausüben und Raum einnehmen.

Ein Körper ist für mich die wichtigste Analyseeinheit in einer großen und dichten Menschenmenge, wie sie beispielsweise bei Konzerten, Fußballspielen oder an Bahnhöfen entsteht. Wenn viele Menschen an einem Ort zusammenkommen, dann ist das eine durch und durch körperliche Erfahrung: Es wird gedrängelt, geschoben, geschubst. Menschen nehmen die Körper anderer sehr unmittelbar wahr, auch ihren emotionalen Zustand. In dichtem Gedrängel, wie einige von uns es auch aus der U35 kennen, sind auch soziale Normen dynamisch – beispielsweise die Frage, was ein angemessener Abstand zu anderen ist.

Von den Physikerinnen und Physikern, mit denen wir im vom Bundesforschungsministerium geförderten Forschungsprojekt „Crowd-Management in Verkehrsinfrastrukturen“, kurz Croma, eng zusammenarbeiten, habe ich gelernt, Körper in Menschenmengen aber auch physikalisch zu betrachten: Dann stehen beispielsweise der Platzbedarf eines Menschen oder die Kraft, die er mit seinem Körper ausübt, im Fokus. An der Schnittstelle von physikalischen, psychologischen und sozio-kulturellen Körpern in Menschenmengen gibt es für uns noch sehr viel zu erforschen.

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Veröffentlicht

Mittwoch
01. April 2020
09:03 Uhr

Von

Anna Sieben

Dieser Artikel ist am 4. Mai 2020 in Rubin 1/2020 erschienen. Die gesamte Ausgabe können Sie hier als PDF kostenlos downloaden. Weitere Rubin-Artikel sind hier zu finden.

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